Essen-Kray. . 25 Schüler der Klasse 9b sorgen mit Eigeninitiative, viel Farbe und noch mehr Herzblut dafür,dass die Franz-Dinnendahl-Realschule optisch auch weiterhin was hermacht. Blau und Gelb, wie lieb’ich dich.

Ein Haus, das rund 50 Jahre auf dem Buckel hat, braucht dann und wann eine kleine optische Auffrischung, bevor der Lack irgendwann plötzlich völlig ab ist. Das ist bei „Oma ihr klein Häusken“ so und auch an der Franz-Dinnendahl-Realschule nicht anders – weil die Stadt jedoch traditionell kein Geld hat, nehmen die Schüler seit einer Zeit Pinsel, Farbe und damit auch ein Stück ihres eigenen Glücks in die eigenen Hände, reparieren und hübschen auf, was man als Schüler halt so machen kann.

Übung macht den Maler

17 Jahre und einen Brand ist es her, dass der Standort Schönscheidtstraße letztmals mit offiziellen Mitteln renoviert wurde, in Teilen zumindest. Fortan spendierte die Stadt zwar noch eine erkleckliche Summe für die Turnhalle, viel mehr indes war letztlich nicht drin. Doch im Haus von Schulleiter Christian Ponten nimmt man’s mittlerweile pragmatisch und hat längst Übung und auch kein Problem damit, Farbe zu bekennen. Dieser Tage hatte die 9b der rührigen Klassenlehrerin Manuela Bonnekamp und Stellvertreter Friedrich Gerdes den Malerhut auf. Gerdes, im normalen Leben Mathe- und Biologie-Lehrer, hat auch in Sachen Maler- und Lackierarbeiten eine Menge drauf, und während Bonnekamp noch souverän die Oberaufsicht führte, machte er sich mit den Schülern daran, die Türen im Eingangsbereich und am „Lehrerzimmer“ von Bonnekamp zu verschönern. Entgegen der Regel haben die Schüler an der Schönscheidtstraße nämlich keinen klassischen Klassenraum allein für ihre Klasse, sondern ziehen je nach Fach von „Lehrerzimmer“ zu „Lehrerzimmer“. Bonnekamp: „Ein Vorteil: Die Schüler, die ohnehin den lieben und langen Tag sitzen, haben einfach mehr Bewegung zwischen den einzelnen Unterrichtseinheiten.“

Hausmeister Marcel Piontek sorgte fürs Equipment, den Rest erledigte Gerdes mit gut aufgelegten Jugendlichen wie Ljuba, Tobi und Irina, Laura, Vivian oder Ilayda. Dass die Türen am Ende in Königsblau leuchteten, passte den meisten in den Kram. Wäre es nach Manuela Bonnekamp gegangen, hätte es Schwarz-Gelb aber auch getan. Egal: Die Farben der Schule sind Blau-Gelb – ein guter Kompromiss.

Ins Gehege aber kommt man sich eigentlich nie. „Auch die Eltern sind natürlich mit im Boot, wenn’s um die Verschönerungen geht“, hat auch Schulleiter Ponten sichtlich Spaß, dass eine gewisse Portion Basisdemokratie in seinem Haus zum täglichen Geschäft gehört und nicht nur Lippenbekenntnis ist.

Die Auslastung, ein mitunter fast noch wichtigerer Punkt und unruhigen Schulzeiten wie diesen, ist laut Ponten aktuell übrigens gut. Aber man muss doch jedes Jahr kämpfen, um genügend Schüler fürs Haus zu begeistern und den Schulentwicklungsplan milde zu stimmen.

Gute Belegungszahlen

Aktionen wie die aktuelle jedenfalls sprechen sich rum und machen Eindruck. Denn ab und an mal den Farbpinsel tanzen zu lassen, ist mindestens so gut wie Mathe oder Fanzösisch. Ab und an zumindest.

Und dann gibt es da ja auch noch Begebenheiten, die vor Situationskomik strotzen. Der Satz von Felix etwa, der gerahmte Fotos im Flur am „Lehrerzimmer“ aufhängen sollte. „Frau Lehrerin, das Bild hängt schief.“ Der große Loriot hätte seine helle Freude gehabt . . .

Eltern von Schülern, die aktuell noch in eine 4. Klasse gehen, haben am kommenden Donnerstag, 12. Dezember, ab 19 Uhr die Möglichkeit, sich über die beiden Standorte der Franz-Dinnendahl-Realschule an der Schönscheidtstraße 174 und an der Gelsenkirchener Straße 138a zu informieren. Die Veranstaltung steigt im Haus an der Schönscheidtstraße.