Essen-Steele. . Kindergartenkinder der Laurentius-Gemeinde in Essen-Steele knacken ihre Spardosen,um bettelarmen Kindern im philippinischen Camolinas zu helfen. Am Ende kommen auch dank der Hilfe der Bank im Bistum Essen 1500 Euro zusammen.

Geben ist seliger denn Nehmen. Was bereits im Neuen Testament eine zentrale Rolle spielte, hat auch in vielen Kirchengemeinden und überhaupt bei vielen Menschen seine Gültigkeit. Wer sich das leisten kann und will, sammelt und spendet, damit andere, denen es vergleichsweise dreckig geht, auch einmal ein wenig durchschnaufen und die vielen Sorgen im oft trostlosen Alltag für einen Moment an die Seite legen können.

Eine ganz und gar bezaubernde Idee hatten nun die Kinder aus den acht Kindergärten der Pfarrgemeinde St. Laurentius. Nach der Katastrophe auf den Philippinen, bei der Taifun „Haiyan“ neulich tausende Todesopfer forderte und unzählige Menschen obdach- und mittellos machte, entschieden sie spontan und mit ihren Eltern, einen Kindergarten in Camolinas zu unterstützen, einem kleinen Stadtbezirk im 650-Seelen-Ort Cordova auf der Insel Cebu. „Und das“, so Gemeindepfarrer Norbert Ghesla, „obwohl wir bislang nie jemanden aus Camolinas persönlich kennengelernt haben“.

Interesse für das Leben in dem philippinischen Kindergarten gibt es in St. Laurentius bereits seit einem Jahr. Seinerzeit erfuhr die Gemeinde erstmals auch etwas über die Kinder von Camolinas und deren Kindergarten, der durch die Stiftung JusticeF – Ghesla ist Gründungs- und Kuratoriumsmitglied – und kirchliche Organisationen vor Ort errichtet wurde.

Nach und nach reifte diese Idee, die nun vielen Kindern im Katas­trophengebiet eine echte Hilfe ist. „Im vergangenen Jahr haben wir unsere Kinder immer wieder gebeten, die Bambus-Spardosen mit kleinen Beträgen zu füllen, damit der Unterhalt des Kindergartens sichergestellt wird“, so Ghesla, der direkt eine bezeichnende Rechnung aufmacht. „Ein Kindergartenplatz kostet täglich rund 1,70 Euro, was bei einem Monatseinkommen einer sechsköpfigen Familie von umgerechnet 350 bis 500 Euro aber nicht zu leisten ist.“

Spendensumme: 1500 Euro

Die Aktion der Laurentiuskinder ist daher buchstäblich Gold wert, und da Vorstandssprecher Heinz-Peter Heidrich im Namen der Bank im Bistum Essen (BiB) eine weitere Geldsumme beisteuerte, kamen nun stattliche 1500 Euro zusammen. Geld, das laut Ghesla dazu beiträgt, die Spirale der Armut zumindest für einen Moment zu unterbrechen. „Damit können sich die Kinder von Camolinas zumindest wieder etwas mehr auch auf Weihnachten freuen.“

Hintergrund: Internationale Fangflotten sorgen dafür, dass die Kinder von Camolinas in der Fischerei keine Zukunft haben. Bildung ist enorm wichtig, aktuell jedoch haben 90 Kinder unter sechs Jahren keine vorschulgerechte Betreuung. Jedes Jahrkostet der Kindergarten für 30 Kinder 6000 Euro an Unterhalt. Das sind pro Tag und Kind 83 Cent. „Je früher wir zu helfen beginnen, desto besser die Chancen, eine Perspektive zu finden“, sagt Norbert Ghesla.