Essen-Burgaltendorf. . Seit 40 Jahren steckt der Bau eines Kreisverkehrs in Burgaltendorf im Stau. Nachdem Aldi einen Markt im Bereich öffnete, kommt nun Bewegung ins Thema.

Das Viererbündnis aus CDU, Grünen, FDP und EBB geht beim lang gewünschten Kreisverkehr am Burgaltendorfer Nadelöhr Alte Hauptstraße/Deipenbecktal/Laura-/Mölleneystraße auf die Überholspur. Auf Initiative der Ratsfrau Walburga Isenmann (CDU) werden sie im Verkehrsausschuss in der kommenden Woche aller Voraussicht nach die Verwaltung mit einer konkreten Planung beauftragen. Der mögliche Bautermin wäre 2015 – ein Baubeschluss müsste allerdings noch folgen.

Manche Geschichten dauern etwas länger, einige davon viel länger und manche sogar über 40 Jahre lang. Spricht man mit dem früheren Burgaltendorfer Landtagsabgeordneten Manfred Kuhmichel (CDU) über den Kreisverkehr an einem der kniffeligsten Knotenpunkte der Ruhrhalbinsel, wandern seine Erzählungen zurück ins Jahr 1970. „Schon bei der Eingemeindung war das ein Thema. Das betreffende Grundstück ist seit den 1970er Jahren als Verkehrsfläche ausgewiesen“, so Kuhmichel. Und Letzteres ist insofern ungewöhnlich, als auf diesem Grundstück Alte Hauptstraße 110 ein Mehrfamilienhaus mit Ladenlokal – heute die Pizzeria „O Sole Mio“ – steht. Das Damoklesschwert von Abriss und Straßenbau lässt man ohne Grund nicht jahrzehntelang über einem Wohnhaus schweben.

Schon gar nicht, wenn sich die Immobilie auch noch im Besitz der Stadt befindet und diese sie längst hätte gewinnbringend veräußern können. In der Schublade ja, im Reißwolf nein: Wie ein Gespenst tauchte der Kreisverkehr in den folgenden Jahrzehnten immer wieder in den Diskussionen auf, um schnell wieder zu verschwinden.

10 000 Fahrzeuge am Tag

Bis Discounter Aldi mit einem gewaltigen Neubau an der betreffenden Ecke das beschauliche Oberdorf nicht nur architektonisch in die harte Gegenwart bombte: „Das Verkehrsaufkommen hier hat sich von täglich 7000 auf rund 10 000 Fahrzeuge gesteigert“, sagte Verkehrsamtsleiter Dieter Schmitz noch vor wenigen Wochen bei einem Termin vor Ort.

Bleiben die Kosten, der wohl entscheidende Grund für die lange Hängepartie. Rund 1,5 Millionen Euro lautet die erste grobe Schätzung: Ein Haus muss abgerissen und ein Grundstück auf Straßenniveau aufgeschüttet werden. Das ist viel Geld, das auch andere Ortspolitiker im Haushaltsjahr 2015 in ihren Stadtteil holen möchten. Im Bezirk VIII unterstützt man schon längst parteiübergreifend das Vorhaben. Aber in den anderen Stadtbezirken, da wird Walburga Isenmann noch dicke Bretter bohren müssen. Und das voraussichtlich in der eigenen Partei: Das Verkehrskonzept um die „Grüne Harfe“ in Werden lässt grüßen.