Essen-Steele/-Kray. . Die Haushaltssperre verhindert, dass die Bezirkvertretung wie gewohnt je 55 Euro Zuschuss an Schulen und Vereine für die Brauchtumsveranstaltung zahlen kann

Schlappe 55 Euro Zuschuss bekommt ein St.-Martinszug von der Bezirksvertretung normalerweise. 55 Euro, die die Stadtteil-Politiker normalerweise anstandslos durchwinken. Das hätten die Bezirksvertreter in Steele und Kray auch in diesem Jahr gerne getan – doch die Haushaltsperre, mit der der Stadtkämmerer Lars-Martin Klieve ein 30 Millionen Euro großes Loch stopfen will, verbietet im Moment sämtliche Ausgaben. Damit könnten auch bei St. Martin die Lichter ausbleiben. Doch dagegen regt sich nun Widerstand – mit Bezirksbürger Arnold Kraemer an vorderster Front.

Fürs drumherum Lavieren ist er nun mal nicht bekannt. Und so gibt sich Arnold Kraemer auch bei der Sitzung seiner Bezirksvertretung im Krayer Rathaus keine Mühe, seinen Ärger zu verbergen. „Für das Stadion Essen und die Messe gibt man Millionen aus – aber für die kleinen Vereine und Schulen ist plötzlich kein Geld mehr da“, ereifert er sich.

Und nicht nur das: Er weigert sich zudem, dem Ausgabenstopp Folge zu leisten und schlägt vor, das Geld dennoch zu bewilligen. „Wenn der Kämmerer meint, dass man den Zügen nicht mal mehr die 55 Euro bewilligen kann, dann soll er das den Institutionen, die mit diesem Geld rechnen, selbst mitteilen“, schimpft er.

In diesem Fall müsste der Kämmerer sich vor neun Kitas, Schulen und Vereine im Bezirk Steele/Kray stellen und auf die leeren Kassen verweisen. Denn so viele sind es, die sich von der Bezirksvertretung den Zuschuss von jeweils 55 Euro erhoffen. Geld, das helfen soll, unter anderem Ordnungspersonal und die – wenn St. Martin standesgemäß voranreiten will – notwendige Pferde-Haftpflichtversicherung zu finanzieren. Hinzu kommen 400 Euro, die die Krayer Bürgerschaft für die Finanzierung ihres großen Stadtteil-Martinzugs benötigt, der am 11. November zum fünften Mal stattfinden soll. An dem wohl bislang größten Zug im Bezirk wollen sich fünf Krayer Kitas und zwei Schulen beteiligen.

„Auch ohne den Zuschuss wird der Zug stattfinden“ verspricht Lutz Frye, Vorsitzender der Bürgerschaft. „Allerdings wird das unsere eigene Kasse schon merklich belasten.“ Dies wird sich wohl kaum vermeiden lassen, denn wenngleich Kraemers Widerstand gegen den Sparbeschluss sich der Unterstützung aller Fraktionen in der BV sicher sein kann, droht er folgenlos zu bleiben: „Es ist zu befürchten, dass die Gelder trotz unseres Beschlusses nicht ausgezahlt werden, solange die Haushaltssperre bestand hat“, sagt Arnold Kraemer, der den Beschluss dennoch für ein „wichtiges Signal“ hält.