Steele. Die ehrenamtlichen Archivare im Domizil am Hünninghausenweg in Steele haben im Laufe der Zeit schon mehr als 500 Pläne und Karten überarbeitet und geordnet. 400 weitere warten auf ihre Restaurierung. Fündig werden die Heimatforscher auch in privaten Haushalten.

. Sie sind die Jäger der verlorenen Schätze: Wann und wo auch immer etwas auftaucht, das Neues über die Historie der Ruhrhalbinsel und des Stadtteils Steele im Besonderen verspricht, sind die findigen Köpfe des Steeler Archivs nicht weit. Gesammelt wird alles: Bilder, Fotos, mitunter exotisch anmutende Dinge wie beispielsweise eine originale hölzerne Sitzbank aus der Hespertalbahn und – nicht zuletzt -- Karten und Pläne.

500 Karten überarbeitet

Davon gibt es im Archiv jede Menge, obwohl nicht wenige davon bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts zurückreichen. So viele sind es, dass im Obergeschoss des Archivs am Hünninghausenweg ein eigener Raum dafür eingerichtet wurde. „Im Moment zählt unser Bestand rund 500 Pläne“, sagt Harald Vogelsang, der 2. Vorsitzende des Archivs. Die Palette reicht von Geschichtskarten, topographischen Plänen und Luftaufnahmen ab dem Jahr 1926 über Messtischblätter und Stadtpläne bis hin zu Land- und Schulkarten, so „wie sie in meiner Schulzeit noch verwendet wurden“, wie Vogelsang sagt. „Der Fundus beziehe sich zu 90 Prozent auf Steele mit seinen früheren Gemeinden Königssteele, Horst, Freisenbruch und Eiberg“, sagt sein ebenfalls ehrenamtlicher Mitstreiter Hartmut Wagner.

Dokumentenkleber kittet Risse

Doch dies ist noch längst nicht alles. Neben den bereits restaurierten und geordneten Karten, die – mit Lochleisten versehen – im einem großen Hängearchiv erfasst sind, ruhen noch mindestens 400 weitere Planwerke in mannshohen Regalen und warten dort auf ihre gewissenhafte Restaurierung und Archivierung. Diese Arbeit ist extrem aufwendig: „Viele Karten befinden sich – altersbedingt – in einem eher bescheidenen Zustand, weiß Hartmut Wagner. Verschmutzungen, Wasserflecken, aber auch martialisch anmutende Risse, die mit einem speziellen Dokumentenkleber ausgebessert werden, sind da an der Tagesordnung. „Karten und Pläne sind nun einmal Gebrauchsgegenstände“, sagt Vogelsang. „Da bleiben Beschädigungen nicht aus.“ Diese zu beseitigen sei so etwas wie die „Hardware“, wie Vogelsang sagt. Der Rest geschieht auf digitalem Wege am Computer.

Viele Eintragungen, beispielsweise auf alten Katasterkarten, die übrigens von oben links kreisförmig bis ins Zentrum durchnummeriert werden, sind verblasst. Nicht zuletzt auch der Grund dafür, warum das Archiv überarbeitete Kopien anfertigt. Die Karten sind im Archiv auf Wunsch einsehbar: „Wir machen dies hier ja nicht zum Selbstzweck. Wir wollen das sensible Material der Nachwelt erhalten und nutzbar machen“, sagt Vogelsang. Einmal riskierte einer einen Blick, weil er alle alten Kneipen aus Steele ausfindig machen wollte, um diese in einer Karte festzuhalten. Plankopien können im Steeler Archiv bestellt werden.

Das historische Material finden die Archivare aus Steele in Schulen, aber oft auch in privaten Haushalten. „Bei unserer jüngsten Ausstellung in den Ruhrwiesen kamen drei Besucher vorbei und brachten uns etwas mit“, freut sich Hartmut Wagner, der seit drei Monaten bei Bedarf ehrenamtlich mithilft.

Sogenannte Inselkarten und auch historische Karten gelangen als Kopie auf CD ins Archiv. „Diese stellt uns das Vermessungs- und Katasteramt praktisch zum Selbstkostenpreis zur Verfügung“, freut sich Vogelsang. Die Karten werden später am Computer aufwendig weiterbearbeitet. „Das macht Wilfried Müller, ein früherer Vermessungsingenieur“, sagt Vogelsang. Doch dies sei eine andere Geschichte.

Wir nehmen ihn beim Wort – beim nächsten Besuch im Archiv.