Steele. . Die St. Laurentiuskirche und die Friedenskirche in Steele bieten einen neuen, gemeinsamen Service: Segnungsgottesdienste für werdende Eltern mit fünf Minuten langem Glockengeläut. Die Premiere ging bereits über die Bühne. Vorbestellungen für Samstag werden angenommen.

Wird ein Kind geboren, möchten die Eltern ihr Glück am liebsten der ganzen Welt mitteilen. Das ist nun in Steele möglich. Gut, vielleicht nicht der ganzen Welt, aber zumindest dem Stadtteil.

„Frischgebackene Eltern können sich bei uns melden, und dann lassen wir für das Kind die Kirchenglocken läuten“, sagt Hanna Mausehund, Pfarrerin der Evangelischen Friedenskirche. Aber nicht nur die evangelische Kirche heißt das Neugeborene willkommen. Auch die katholische Kirche stimmt mit ein und lässt ihre Glocken mit den Namen Laurentius, Johannes, Engelbert, Maria und Anna erklingen.

Die Idee dazu hatten Pfarrerin Mausehund und Lucia van den Boom, die Gemeindereferentin der Katholischen Gemeinde St. Laurentius, bei der Vorbereitung eines ökumenischen Segnungsgottesdienstes für werdende Eltern. „Die Schwangerschaft ist eine intensive Zeit für die Eltern. Mit dem Gottesdient wollten wir eine Begleitung für die Seele anbieten“, erzählt Lucia van den Boom. Dem aber nicht nicht genug, es entstand der Wunsch das „Angebot“ zu erweitern. „Es ist schließlich auch heute nicht selbstverständlich, wenn eine Schwangerschaft problemlos verläuft“, sagt Hanna Mausehund. Sie hatte von einer Gemeinde in Hessen gehört, die die Geburt eines Kindes mit Glockenläuten verkündet. Das wollte sie auch in Steele möglich machen: „Als ein Zeichen der Freude, die man so mit vielen Menschen teilen kann“.

Wenn also nun samstags um elf Uhr die Glocken der evangelischen Friedenskirche und der katholischen Kirche St. Laurentius gemeinsam etwa fünf Minuten lang läuten, ist es das neue Begrüßungsgeläut für einen neuen Erdenbürger. Das erste Kind haben sie bereits am vergangenen Samstag willkommen geheißen und damit für Verwirrung gesorgt. „Einige Anwohner dachten es sei etwas passiert, andere haben auf ein Brautpaar gewartet“, erzählt Pfarrerin Mausehund. Beide Kirchen läuten zur selben Zeit – das gab es in Steele vorher noch nie. „Eigentlich wollten wir das um neun Uhr morgens machen, aber wir möchten niemanden am Ausschlafen hindern“, sagt Lucia van den Boom. Der Neuankömmling soll ja nicht schon im ersten Lebensjahr für Unmut in Steele sorgen.