Essen. Die „Arche Noah“ ankert am Burgplatz – für mehr Respekt und Frieden. Der „Initiativkreis Religionen in Essen“ aus Steele hat ein bislang einzigartiges Projekt gestartet, um den Dialog zwischen verschiedenen Glaubensrichtungen zu intensivieren.

Noch ist die Arche Noah auf dem Burgplatz nicht ganz fertig. Doch am Sonntag lädt der „Initiativkreis Religionen in Essen“, der seinen Sitz in Steele hat, zur Eröffnung der 25 Meter hohen Arche ein. Im Beisein des Oberbürgermeisters sollen um 14 Uhr als Tiere verkleidete Kinder das Schiff entern.

„Dazu sind alle Essener Kinder eingeladen“, betont Andreas Volke vom Initiativkreis, wo die Fäden zusammenlaufen. Der besteht aus Vertretern der katholischen und evangelischen Stadtkirchen, der Synagoge und der Moscheengemeinden in Essen.

Initiativkreis ist wörtlich zu nehmen, wie Willi Overbeck, Delegierter der Evangelischen Kirche, sagt: „Er ist gegründet worden, damit sich die Religionen besser kennenlernen. Das ist jedoch mehr, als nur miteinander im Dialog zu stehen“. Mit Projekten wollen sie also „initiativ“ sein und etwas für den Zusammenhalt in der Stadt tun.

Aber zurück zur Arche Noah, die im Mittelpunkt des einwöchigen interkulturellen Programms vom Initiativkreis aus Steele steht. Die Idee hatten Hans-Herrmann Byron von der Jüdischen Kultusgemeinde und Azzadine Karioh von der „Kommission Islam und Moscheen“. Auch hier steht die Idee des sich Kennenlernens im Vordergrund: „Die Religionen wissen zu wenig voneinander. Wir wollten etwas zeigen, was alle miteinander verbindet, die Kernbotschaft bei der Arche Noah ist in allen drei Religionen dieselbe“, sagt Karioh. Das Schiff diente laut Texten der Thora, der Bibel und des Korans einst dazu, die Menschheit vor dem Untergang zu bewahren.

„Das Hauptthema ist Frieden“, ergänzt Byron. Passend dazu steigen bei der Eröffnung Tauben in den Himmel auf. „Die Menschen sollen vernünftig miteinander umgehen, wir sitzen doch alle im selben Boot“, findet Byron.

Um möglichst viele Menschen in das Projekt einzubeziehen, haben Schulen, Kitas und Jugendhäuser, Planken mit Friedensbotschaften bunt bemalt. Diese werden ab Sonntag und nach und nach die Außenseiten der Arche Noah zieren. Denn die Vielfalt der Kulturen und Religionen soll während der folgenden Woche im Vordergrund stehen. „Wir stellen heraus, was die Religionen verbindet – den Glauben an Gott“, sagt Byron.

Visueller Höhepunkt ist die Lichterkette am Mittwoch. Auf der Respektmeile zwischen der Viehoferstraße 31 und dem Burgplatz verteilt der Initiativkreis Knicklichter. Das Glockenläuten um 19.30 Uhr ist das Startzeichen, sagt Overbeck: „Dann leuchtet die gesamte Meile für Respekt und Freiheit“.