Steele. . Mit vier regelmäßigen Poetry Slams ist Essen in NRW ganz vorne mit dabei. So richtete das Team des Grend in Steele auch die Meisterschaft 2013 aus. Gewinner des Wettbewerbs ist der Dortmunder Sulaiman Masomi. Er setzte sich beim Finale gegen zwölf Kontrahenten durch.

Was Torsten Sträter von der Bühne aus erzählt, umschreibt, welchen Stand das Ruhrgebiet und Essen in der Poetry Slam-Szene hat: „Die Spitze des Poetry Slams manifestiert sich im Ruhrgebiet“, donnert die imposante Stimme des Dortmunders durch die Weststadthalle. Applaus wogt durch die Menge. Über 500 Zuschauer sind an diesem Samstagabend gekommen. Sie alle wollen wissen, wer der nächste NRW-Meister im Poetry Slam wird. Zum ersten Mal richteten die Slammer das Landesfinale in Essen aus. Es ist das sechste.

„Das Finale war die bisher best besuchte Slam-Veranstaltung in Essen“, freut sich Markus Meyer vom Grend. Er und das Kulturzentrum Grend in Essen Steele waren der zentrale Dreh- und Angelpunkt der NRW-Meisterschaften und ein Grund, warum der Slam nach Essen kam. „Schon seit einigen Jahren hat sich Essen mit regelmäßigen Poetry Slams in der Heldenbar, im EMO und in der Weststadthalle sowie mit der ‘Grend Slam’-Revue, ein stetig wachsendes Stammpublikum erarbeitet“, so Markus Meyer. Da war es nur die logische Folge, auch die Meisterschaften nach Essen und vor allem in den Stadtteil Steele zu holen.

Unterstützung holte sich Meyer bei Frank Klötgen, Slammer und Autor aus Berlin, Moderator des Grend-Slam sowie Sushi da Slamfish, Slammer aus Düsseldorf und Moderator des Heldenbar-Slams im Grillo-Theater. Sie moderierten auch das Finale. Die vier Vorrunden fanden im Grend statt. 44 Slammer traten an. Für das große Finale suchte sich Meyer als Kooperationspartner die Weststadthalle und das dort ansässige Slam-Team der „WestStadtStory“, wie der eigene Poetry-Slam heißt.

Aber Meyer war sich bis zum Schluss nicht sicher, ob ein solches Event auch bei den kulturinteressierten Menschen so gut ankommt. Der finanzielle Druck eines solchen Events tat sein übriges. „Wir mussten rund 60 Leute in Essener Hotels unterbringen“, erklärt der Veranstalter: „Das alleine war schon eine finanzielle Belastung. Deswegen sind wir froh, dass es noch so stark angezogen ist.“

Ein Grund dürften Szene-Stars wie Torsten Sträter gewesen sein. Er trat außer Konkurrenz an. Die NRW-Slams 2009, 2010 und 2012 gewann er. In der Weststadthalle war er nur ein Gast auf der Bühne, der das Finale noch etwas in die Länge ziehen, den Spannungsbogen noch höher treiben sollte. Aber er ist nicht der einzige mit einem gewissen Bekanntheitsgrad. Alle zwölf Starter des Finales sind bekannte Slammer, geschätzt für ihre Texte voll mit Humor, Prosa und auch Poesie. Aber ein Slam wäre kein Slam, wenn am Ende nicht jemand zum Sieger gekürt würde. Und mit der anekdotenhaften Geschichte über „apokalyptische Megafürze“, rechte Demonstranten und den Essener Hbf katapultierte sich der Paderborner Sulaiman Masomi direkt in die Endrunde.

Seine pointierten Sätze ließen auch das Publikum vor Lachen wiehern: „Jemand am Essener Hbf als Sozialopfer zu bezeichnen, ist keine gute Idee, weil sich jeder beleidigt fühlen könnte.“ Und sie sicherten ihm am Ende die Gunst der Jury und damit auch den Titel als NRW-Meister im Poetry Slam.