Essen-Heisingen. . Michael Ludger Maas von der Westdeutschen Gesellschaft für Familienkunde will die Historie des Kriegsdenkmals auf dem Heisinger Friedhof I rekonstruieren. Er hat viel Arbeit vor sich und wünscht sich die Hilfe der Bevölkerung.

Im nächsten Jahr wird sich zum hundertsten Mal das Ereignis jähren, das die Geschichte Europas entscheidend geformt hat: der Beginn des Ersten Weltkriegs. Als am 28. Juni 1914 der österreichische Thronfolger Franz Ferdinand bei einem Besuch in Sarajevo erschossen wird, löst das Attentat eine Kettenreaktion aus. Im August 1914 zogen die deutschen Armeen voller Enthusiasmus nach Frankreich. „Doch heute haben die Deutschen diese Episode ihrer Geschichte weitgehend ausgeblendet“, sagt Michael Ludger Maas von der Westdeutschen Gesellschaft für Familienkunde in Essen.

Um dieses Ereignis wieder ins Bewusstsein der Bevölkerung zu holen, laufen schon seit Jahren in vielen Regionen Europas die Vorbereitungen zu Gedenkveranstaltungen. So beauftragte im Sommer 2012 die Bezirksvertretung (BV) VIII die Verwaltung, zu prüfen, ob nicht das Gefallenen-Denkmal der Gemeinde Heisingen – bis 1929 selbstständige Bürgermeisterei – auf dem Heisinger Friedhof I bis 2014 restauriert werden könne.

Das Denkmal auf dem kleinen Friedhof an der Georg-Kirche macht derzeit einen eher unscheinbaren Eindruck. Im Schatten einer mächtigen Eibe, von wilden Rosenbüschen umrankt und mit Efeu bewachsen, sind dort 116 Namen von gefallenen Heisinger Soldaten nahezu verwittert, ausgewaschen, verbleicht – aber auch verloren? „Nein“, sagt Maas mit dem Brustton der Überzeugung. „Wir arbeiten daran, die Namen wiederzufinden und verschüttete Geschichte zurück ans Tageslicht zu holen.“

In Zusammenarbeit mit der Unteren Denkmalbehörde und einigen engagierten Mitstreitern von Maas ist die Friedhofsverwaltung bemüht, die eingravierten Namen auf dem Denkmal zu entziffern. Da jedoch sämtliche Unterlagen zu m Denkmal fehlen, suchen die Familienforscher auch andere Quellen: „Ein Großteil der Namen, etwa 90 an der Zahl, sind in einem Protokoll des Gemeinderates der Bürgermeisterei Heisingen gelistet“, freut sich Maas. Aufschluss über die restlichen Namen könnten jedoch auch Listen des Standesamtes oder der Kirchengemeinde geben. Zu einigen Gefallenen konnte bereits die Grablage auf einem der Soldatenfriedhöfe in Frankreich und Belgien ausfindig gemacht werden.

Dokumentation geplant

Doch allein darauf möchten sich die Familienforscher nicht verlassen und rufen daher die Leser unserer Zeitung zur Mithilfe auf. „Dringend gesucht werden Hinweise zu alten Zeitungsartikeln und Fotos, um die Geschichte um die Entstehung des Denkmals rekonstruieren zu können“, bittet Maas, der hofft, dass es in Privatbesitz noch Todesanzeigen, letzte Briefe der Gefallenen und andere Andenken gibt, die dem Familienforscher zur Erstellung einer Dokumentation zur Verfügung gestellt werden können.

Das Denkmal auf dem Heisinger Friedhof 1 soll, so Maas, nahezu unverändert bleiben, gilt es doch als an sich gut erhaltener Zeitzeuge. „Vielleicht kann Grün und Gruga das umgebende Grün beschneiden“, sagt Maas. „Und die Namen, wenn wir sie denn bis 2014 ermittelt haben, könnten dann auf einer externen Tafel vor dem Denkmal stehen.“