Essen-Steele. .
Mit ihrem Konzeptalbum „The Wall“ und nicht zuletzt mit den legendären, technisch hoch aufwendigen Konzerten zu diesem Werk hat sich die Band Pink Floyd unsterblich gemacht. Nun erzählen Schüler des Carl-Humann-Gymnasiums dieses Stück ungewöhnliche Popgeschichte: Am Freitagabend läutet „The Wall“ im Stadtgarten Steele die Feierlichkeiten zum 1075-jährigen Geburtstag des Stadtteils ein.
Robert Schiefer laufen Schweißperlen über die Stirn: Über 30 Grad im Schatten – und er als Projektleiter muss in dieser Hitze den Bühnenaufbau im Stadtgarten Steele beaufsichtigen und dabei einen kühlen Kopf bewahren. Dabei sieht die Bühne ganz und gar nicht nach Schulprojekt aus: „Ich habe mir sagen lassen, das Ding kostet über 1,5 Millionen Euro“, so Schiefer, Einen Durchmesser von satten 25 Meter hat die Bühne, inklusive Seitenflügel mit effektvoller LED-Beleuchtung. Noch steht jedoch nur ein Teil davon: „Ganze drei Tage benötigen wir für den kompletten Aufbau“, erläutert Schiefer. Dann können die 30 jungen Musiker die Bühne erobern, von Fünftklässlern aus dem Schulchor über Oberstufenschüler aus Band-Projekten bis hin zu Ehemaligen.
Thema und Termine
Im Fokus von „The Wall“ steht der junge Musiker Pink, der sich, geprägt durch einen im Krieg gefallenen Vater, eine Übermutter und brutale Lehrer, hinter einer emotionalen Mauer verbirgt.
Die Open-Air-Aufführungen sind am Freitag, 21. und Samstag, 22. Mai. Einlass ist jeweils um 19 Uhr, Beginn circa um 19. 30 Uhr. Der Eintritt zu beiden Terminen ist frei.
Vor drei Jahren bereits ist Robert Schiefer, selbst Ehemaliger Carl-Humann-Schüler die Idee zu diesem Projekt durch den Kopf geschossen. „Ich habe damals einen Musik-Förderverein an meiner alten Schule gegründet“, erzählt der heutige Profimusiker. „Dann habe ich nach einem Projekt gesucht, das ich mit den Schülern umsetzen kann – Musicals wie ,West Side Story’ machen jedoch etliche Schulen alle paar Jahre.“
„The Wall“ dürfte da origineller sein, aber: „Das Publikum stellt an dieses Werk gewisse Ansprüche“, war ihm von Anfang an bewusst. So musste er nicht nur eine geeignete Bühne suchen, denn eine Aula besitzt das Carl-Humann-Gymnasium nicht. Auch die Finanzierung stelle für solch ein anspruchsvolles Projekt ein Problem dar. Doch da sprang die Bürgerschaft Steele in die Bresche, die das Projekt sogleich vor den „1075 Jahre Steele“-Karren spannte. „Ich ging bei Banken, Firmen und Privatpersonen Klinkenputzen“, so der Vorsitzende Eduard Schreyer. „Immerhin mussten wir über 10 000 Euro zusammenkriegen.“ Doch schließlich – nicht zuletzt auch mit finanzieller Hilfe von Reinhard Wiesemann vom Unperfekthaus kam das Geld zusammen.
Nicht minder schwierig waren die Proben: „Die Songs klingen leicht, aber in Wahrheit ist die Musik sehr anspruchsvoll“, so Schiefer: „Die ständigen Taktwechsel treiben Sänger und Drummer schon mal in den Wahnsinn.“ Doch etliche Popmusiker wie Studio- und Backgroundsänger und Bassist Hagen Grohe gaben dem Nachwuchs wertvolle Tipps.