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Weihnachten ist bekanntermaßen ein Fest der Familie. Manchmal kann man diesen Begriff der „Familie“ etwas weiter fassen, dann gliedert er alte Freunde und Weggefährten ein. Zu einem solchen Familienfest kommen seit gut fünf Jahren Fans der Essener Band „Marilyn’s Army“ im Grend Kulturzentrum zusammen. Am Samstag lässt die Band um Frontmann Frank Klötgen wieder Pop-Poesie auf ihre Fans schneien.
„Es ist für uns schon ein ganz besonderes Erlebnis“, räumt Klötgen ein. „Unsere Band existiert immerhin schon 27 Jahre – das heißt, zu den Weihnachtskonzerten kommen auch immer wieder mal Leute, die man gut 15 Jahre nicht gesehen hat.“
Ein reines Retro-Ding soll das Konzert auch dieses Mal deshalb nicht werden. Im Gegenteil: „Wir spielen überwiegend neuere Songs, von unserem letzten Album, das immerhin auch schon zwei Jahre auf dem Buckel hat und von dem neuen, das im Frühjahr rauskommen soll.“ Auch wenn er wisse, dass gerade die alten Fans gerne auch Lieder aus der „guten alten Zeit hören“: „Wir brauchen das für unsere eigene Motivation, dass wir uns musikalisch auch weiterentwickeln“, unterstreicht der 44-Jährige.
Selbsteinschätzung des Sängers
Doch wie hat sich denn die Musik in den knapp 30 Jahren verändert? „Wir sind heute ausgereifter, weniger verspielt“, lautet die Selbsteinschätzung des Sängers. „Wir brauchen nicht kontinuierlich proben, sind besser aufeinander eingespielt“, so Klötgen weiter.
Und das ist auch nötig, denn längst hat der Kopf der Band seinen Wohnsitz nicht mehr in Essen, sondern in Berlin. Dort trieb in der Job bei einer Plattenfirma hin, für die er unter anderem die Internetpräsenz von Bands wie Tokyo Hotel oder Sportfreunde Stiller betreut hat.
Seitdem nutzt die Band die moderne Kommunikationsmittel, um Songs zu komponieren: „Die Jungs schicken mir auf MP3 das, was sie in den Proberäumen entwickelt haben, und ich überlege mir dann einen Text darauf - und was man eventuell umarrangieren muss.“
Dabei hilft ihm auch sein neuer Beruf: Denn Frank Klötgen gehört inzwischen zu den renommiertesten Poetry Slammern des Landes. „Ich habe gelernt, spontan auf Zuruf zu texten“, bestätigt Klötgen.
Als Poetry Slammer hat er übrigens auch eine besondere Verbindung zum Grend – hat er dort doch zusammen mit Markus Meyer vom Konzertbereich des Steeler Kulturzentrums die Reihe „Grend Slam“ aus der Taufe gehoben, wo sich schon seit Jahren Monat für Monat die Crème de la Crème des performativen Dichterwettstreits das Mikro in die Hand geben. Noch heute moderiert er diese Reihe, bleibt damit seiner alten Heimat verbunden.
Dennoch: Die Marilyn’s-Army-Weihnachts-Sause bleibt für ihn etwas besonderes: „Da kommen auch viele, die das Ruhrgebiet inzwischen wie ich verlassen haben , wieder zusammen.“ Weihnachten ist nun mal auch ein Stück Heimat.