Essen-Kray. .

Die Friedrich-Fröbel-Schule wird mit Ablauf des laufenden Schuljahrs aufgelöst: Dies sieht die Fortschreibung des Schulentwicklungsplans vor. Die Schüler sollen die städtische Förderschule jedoch weiter besuchen können: Als Dependance der Schule am Hellweg soll damit der wohnortnahe Unterricht in Kray gewährleistet bleiben. Dennoch hat Gerhard Seth, Rektor der Fröbelschule, bei der Bezirksvertretung Alarm geschlagen.

Intensive Kooperationen

Vor den Stadtteilpolitikern, von denen er sich Unterstützung erhofft, macht er gleich mehrere Argumente geltend, die aus seiner Sicht für den Erhalt der Fröbelschule sprechen: So weise die Krayer Förderschule konstante Schülerzahlen von 103 bis 126 Schülern auf. „Sie ist vollständig saniert und bittet einen offenen Ganztag samt Küche“, so Seth. So etwas müsse man am Hellweg erst mühsam ausbauen. „Wir haben außerdem sehr intensive Kooperationen mit Einrichtungen im sozialen Bereich“, so Seth weiter. „Auch diese müssten völlig neu erarbeitet werden. „Das kostet Zeit und Arbeit“, mahnt Seth und ergänzt: „Unsere Kinder verkraften Veränderungen sehr schwer.“ Nicht zuletzt weist er auf die „unterschiedlichen pädagogischen Konzepte“ der beiden betroffenen Schulen hin.

Zwar müssten Schulen geschlossen werden, räumt Seth mit Blick auf das Inklusionsprojekt – nach dem Schüler mit Lernschwierigkeiten in Regelschulen unterrichtet werden sollen – ein. „Aber nicht schon jetzt. Dieser Prozess braucht Zeit, bis sich die Regelschulen personell auf die neue Situation eingeschossen haben.“ Die baldige Schließung seiner Förderschule hält er für „übereilt.“

„Von Eile kann keine Rede sein“, entgegnet da Iris Fay vom Fachbereich Schule. Zwar seien die Schülerzahlen konstant, aber eben konstant unter den 144 Schülern, die von der Bezirksregierung Düsseldorf vorgeschrieben werden. Und diese sei nicht länger bereit, eine Ausnahmegenehmigung zu tolerieren. „Wir haben lange gewartet, in der Hoffnung, dass der Gesetzgeber die nötigen Weichen in der Inklusion stellen wird. Leider liegt nichts vor“, bedauert sie. Dennoch sei die Verwaltung nun gezwungen, zu handeln.

In der Bezirksvertretung sprechen sich viele Politiker für den Erhalt der Fröbelschule aus. Der CDU-Bezirksfraktionsvorsitzende Klaus-Dieter Feige und sein SPD-Kolleger Norbert Fischeder etwa schlagen vor, die Vorzeichen umzudrehen: Die Hellwegschule solle die Dependance der Fröbelschule werden. Dies jedoch sei nicht möglich, so Faye: „Schließlich ist die Hellweg-Schule die stärkere, was die Schülerzahlen betrifft.“

„Keine Kürzung“

Dafür, dass sich die Verwaltung mit der Entscheidung, die Friedrich-Fröbelschule aufzulösen und in eine Dependance der Hellweg-Schule umzuwandeln, mehr Zeit lassen soll, plädiert auch der SPD-Bezirksvertreter Klaus Johannknecht.

Dagegen warnt der Grüne Bezirksvertreter Ernst Pothoff davor, die beiden Förderschulen gegeneinander auszuspielen. Er ist überzeugt: „Sicherlich wird die Hellweg-Schule die bewährten Kooperationen der Fröbelschule beibehalten.“

Iris Fay vom Fachbereich Schule ergänzt: „Auch an dem bewährten Personal wird sich vor Ort nichts ändern“. Der Offene Ganztag bleibe am Krayer Standort ebenfalls erhalten. Mit der Fusion der Schulen spare das Land allerdings eine Rektorenstelle ein. Eine Rechnung, die für Klaus-Dieter Feige nicht aufgeht: „Als Beamter wird er mit gleichen Bezügen woanders einversetzt – da ist überhaupt nichts gespart!“

Bezirksbürgermeister Arnold Kraemer lehnt jegliche Kürzung bei den Förderschulen ab: „Diese Kinder brauchen unsere Zuwendung!" So stimmt die BV dafür, die Entscheidung ein Jahr aufzuschieben. Ob dies etwas nutzt, wird sich Ende Januar zeigen: Dann hat der Rat das letzte Wort.