Essen-Kray. . 24 Stunden lang übernahm der Nachwuchs die Verantwortung auf der Krayer Wache. Auch die Berufsfeuerwehr profitiert von der Jugendarbeit.
Wer einen Zehnjährigen fragt, was er später einmal werden möchte, bekommt meist drei Antworten: Pilot, Polizist oder Feuerwehrmann. Damit der Berufswunsch nicht mit dem Erwachsenwerden verfliegt, hat die Freiwillige Feuerwehr in Kray 20 Mitglieder der Jugendfeuerwehr zu einem Schnuppertag eingeladen. 24 Stunden Feuerwehrmann auf Probe - mit allem, was dazu gehört: Material prüfen, Einsätze vorbereiten, nächtlichem Bereitschaftsdienst und natürlich ausrücken, wenn es ernst wird.
„In erster Linie geht es natürlich darum, dass die Kinder hier jede Menge Spaß haben. Aber für uns sind solche Aktionen auch hinsichtlich der Nachwuchsgewinnung enorm wichtig“, sagt Thomas Krause von der Freiwilligen Feuerwehr. Rund 80 Prozent der heutigen Mitglieder waren vorher bereits in der Jugendfeuerwehr aktiv. Auch für die Profis von der Berufsfeuerwehr ist die Jugendarbeit wichtig. „Zwar müssen Bewerber, die bereits bei der Jugendfeuerwehr mitgemischt haben, den gleichen Einstellungstest machen, wie alle anderen auch. Aber sie wissen natürlich schon, was Feuerwehr ist und wie das Ganze funktioniert“, so Krause weiter.
200 Mitglieder in der Jugend
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In zwölf Gruppen zählt die Jugendfeuerwehr in Essen insgesamt etwa 200 Mitglieder. Damit ist sie im Vergleich zu anderen Städten gut aufgestellt. Der Grund: In Essen gibt es sowohl die Berufs-, als auch die Freiwillige Feuerwehr. In Regionen, wo das nicht so ist, fehlen schlichtweg die Kapazitäten für eine umfangreiche Jugendarbeit.
Während der 24 Stunden auf der Krayer Wache steht für die Feuerwehrmänner von morgen jede Menge Arbeit an. Nach gemeinsamer Anwesenheitskontrolle werden alle mit einem Notrufpiepser ausgestattet und um Punkt 13 Uhr übergibt der Schichtleiter die Verantwortung. Danach geht es erst einmal auf die Löschfahrzeuge um zu prüfen, ob alles für einen eventuellen Einsatz an Bord ist. Jeweils neun Feuerwehrmänner sitzen auf einem Löschfahrzeug. Jeder hat dabei seine ganz eigene Aufgabe. Ein Wassertrupp, ein Löschtrupp, ein Maschinist und der Dienstälteste gibt als Gruppenführer die Kommandos. Kaum ist alles auf Tauglichkeit geprüft, wird es ernst. In der Fichtelstraße brennt ein Wohnhaus, eine ältere Dame hat eine Schlange im Vorgarten entdeckt und in der Nacht muss eine Person nach einem Verkehrsunfall aus dem verbeulten Fahrzeug befreit werden. Auch wenn der Rauch aus einer Nebelmaschine kommt, die Schlange aus Gummi und die Person im Unfallwagen nur ein Dummy ist - alle sind mit der Ernsthaftigkeit eines Profis bei der Sache.
Aufregung vor dem ersten Einsatz
Dementsprechend ist Jannik (10) vor dem ersten Einsatz auch ziemlich nervös. „Ich bin schon ein wenig aufgeregt, schließlich bin ich noch nie bei einem Einsatz dabei gewesen.“ Worauf er sich während der langen Schicht am meisten freut? „Ein Brandeinsatz wäre super - da, wo man wirklich etwas löschen muss.“ Auch die Nacht in den Betten der Krayer Wache ist für den Zehnjährigen ein Abenteuer. „Als richtiger Feuerwehrmann gehört das schließlich auch mit dazu.“ Nur wenige Augenblicke muss man den Kindern der Jugendfeuerwehr bei der Arbeit zusehen, dann weiß man - die Frage nach dem Berufswunsch muss man hier niemanden stellen.