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Die Baustelle am Breloher Steig auf dem ehemaligen Standort des Industrieanlagenrecyclers „Altwert GmbH“ hält weiter die Menschen im Umfeld in Atem. In einem Schreiben an Eigentümer, Politik und Umweltamt machten die Anwohner ihrem Ärger Luft, nachdem es – wie berichtet – zu Geruchsbelästigungen gekommen war.

Vorab: Wie Matthias Sinn, Leiter des Umweltamtes, mitteilt, wurde für das bekanntermaßen auch mit Schwermetallen kontaminierte Gelände im Vorfeld ein Sanierungsplan ausgearbeitet und dieser vom Umweltamt genehmigt. „Wir wussten also, was auf der Baustelle für Stoffe zu finden sind“, sagt Sinn.

Eine Überraschung gab es dennoch: Unter einer Bodenplatte verborgen, entdeckte man Erdreich, dem ein übler Geruch, ähnlich dem von Mottenkugeln, entströmte. Noch schlimmer: Das auf der Baustelle zu einem Hügel aufgeschüttete kontaminierte Material wurde erst überhaupt nicht, später nur unzureichend mit einer Plane abgedeckt. Erst die von den Anwohnern herbeigerufene Feuerwehr sorgte für Abhilfe, leitete zudem Messungen vor Ort ein, um zu ermitteln, welche Stoffe in welcher Konzentration im Boden vorliegen. „Seitdem ist jeden Tag auch ein Mitarbeiter des Umweltamtes vor Ort“ erklärt Matthias Sinn.

Keine akute Gefährdung

Das Ergebnis dieser Untersuchung: Die Konzentration der Schwermetalle sei zu vernachlässigen. „Auch wurden keine „klassisch krebserregenden Stoffe“ gefunden, gibt Sinn Entwarnung. In erster Linie handele es sich um Lösungsmittel, die verwendet werden, um zum Beispiel Lacke zu verdünnen. „Eine Gesundheitsgefährdung der Anwohner liegt nicht vor“, so Sinn. Dass einige Anwohner nach eigenem Bekunden unter Kopfschmerzen leiden, wollte Sinn nicht näher kommentieren, weil dies Aufgabe des Gesundheitsamtes sei. Doch dies werde nur dann eingeschaltet, wenn von einer akuten Gefährdung ausgegangen werden muss. Und dies könne hier aufgrund der Messungen vor Ort und auch im Grenzbereich ausgeschlossen werden.

Zwar ist das kontaminierte Material nun sorgfältig mit einer Plane abgedeckt, lagert aber noch immer auf der Baustelle. Sinn: „Ich hätte mir eigentlich gewünscht, dass das Erdreich bis Ende vergangener Woche abtransportiert worden wäre, doch wir sind noch dabei, einen geeigneten Deponieplatz zu finden.“ Sinn weist darauf hin, dass kontaminiertes Material generell erst analysiert werden muss, um es transportieren zu dürfen. „Nach dem Ergebnis dieser Analyse richtet sich auch der Zielort, wo das Material wieder aufbereitet werden kann.

Ungeachtet dessen formulierten die Anwohner in ihrem Schreiben weitere Kritikpunkte. So habe es keinerlei Vorwarnung von Seiten der Baufirma gegeben. „Dies ist sicherlich ziemlich unsensibel, kommt aber leider immer wieder einmal vor“, sagt Sinn. Das Umweltamt habe daher das Gespräch mit dem Bauleiter gesucht, um weitere Belastungen für die Anwohner zu minimieren bzw. auszuschließen.

Wenig Staub aufwirbeln

So werde ab sofort darauf geachtet, dass beim Lkw-Verkehr auf der Baustelle möglichst wenig Staub aufgewirbelt wird. „Eine Waschanlage für die Transporter hat es immer schon gegeben, doch wir haben angeraten, den Fahrweg feucht zu halten, um die Staubentwicklung einzudämmen“, sagt Sinn.

Probleme bereitet auch ein Betonsilo, das direkt an Gärten grenzt. „Das dort angepflanzte Gemüse ist regelmäßig von einer feinen Staubschicht bedeckt“, moniert Anwohner Wolfram Krüger und fordert einen Silostandort fern ab der Wohnbebauung. Dem widerspricht Matthias Sinn: „Der gewählte Standort verkürzt die Wege. Der Beton wird dort angerührt, wo er benötigt wird.“ Dennoch soll der Bauleiter verstärkt darauf achten, dass bei der Befüllung des Silos weniger Druck aufgewendet wird. „Dies war zuletzt eher der Unerfahrenheit der Fahrer geschuldet“, so Sinn weiter.

Die Forderung, doch die Windrichtung zu beachten, wenn gebaggert wird, kann nur bedingt erfüllt werden. „Wenn die Schadstoff-Situation extrem problematisch ist, kann eine Baustelle auch mal tagelang ruhen. Doch dies ist hier nicht gegeben“, sagt Sinn. Dennoch, so sein Appell, sollte man beim Beladen der Lkw Vorsicht walten lassen.

Gerüchte um unbekannte Schadstoffe

Das Umweltamt nimmt die Kritikpunkte der Anwohner an der Baustelle sehr ernst. „Wir haben deshalb umgehend auf das Schreiben aus der betroffenen Nachbarschaft reagiert“, sagt Amtsleiter Matthias Sinn. „Dies wurde uns auch von Seiten der Anwohner bestätigt.“ Die Bemühungen des Umweltamtes scheinen erste Früchte zu tragen. Man sei bemüht, Emissionen jeder Art auf dem Baugelände zu minimieren. Die Kommunikation zwischen Umweltamt und Bauleitung bezeichnet Sinn als „gut“.

Ähnliches wünscht sich der Leiter des Umweltamtes im Dialog mit den Anwohnern. So seien ihm „Gerüchte“ zu Ohren gekommen, auf dem Areal könnten sich noch weitere Stoffe im Boden befinden, von denen man bislang noch nichts weiß. „Einige Anwohner haben selbst lange Zeit bei Altwert gearbeitet. Doch wir brauchen konkrete Hinweise, damit wir darauf reagieren können. Wir sind diesbezüglich für jeden Tipp dankbar, doch bislang blieben diese leider aus.“

Das Areal befindet sich übrigens im Besitz der „WGZ Immobilien und Treuhand GmbH“, die das Gelände von der Firma Klöckner im Herbst 2011 erwarb. Auf einer Fläche von 47 000 qm sollen dort Doppelhaushälften und Einfamilienhäuser, fußläufig rund 400 Meter von der Ruhr entfernt, entstehen.