Frillendorf. .

Ein Friedhof ist ein Ort der Stille. Doch die letzte Ruhestätte sollte auch schön und gepflegt sein. Letzteres trifft nach Meinung des Frillendorfers Herbert Josef Staub auf den Friedhof Frillendorf schon länger nicht mehr zu, denn am Eingang Brandhövel stapelt sich der Müll vor dem Container – und dies schon seit Wochen.

„Gepflegte Gräber und ein schönes Umfeld sind nicht nur Ausdruck persönlicher Wertschätzung, sondern spendet den Hinterbliebenen Trost“, sagt Herbert Josef Staub. „Doch dies scheint die Menschen, die für die Pflege des Eingangsbereichs zuständig sind, nicht zu interessieren.“ Herbert Josef Staub wohnt nicht nur in direkter Nachbarschaft zum Friedhof, sondern besucht dort auch regelmäßig das Grab seiner Tochter. „Da wird jeder Besuch zu einem echten Ärgernis“, sagt er. Und fügt an: „Und mit meiner Meinung stehe ich längst nicht alleine da.“

Friedhofsbüro wurde geschlossen

Es gab schon bessere Zeiten an Frillendorfer Friedhof. Doch seit der Schließung des örtlichen Friedhofsbüros präsentiert sich der Eingang Brandhövel immer häufiger in einem schmutzigen, ungepflegten Zustand. Verantwortlich dafür ist für Herbert Josef Staub das nicht bedarfs- und zeitgerechte Entsorgen des Containers, das Zwischenlagern der Grünabfälle und Sträucher daneben und die anschließende Lagerung über das Wochenende hinaus, aber auch das fehlende, regelmäßige Fegen und Säubern des Umfeldes bzw. der Containergrube. „Da bietet sich dem Besucher an den Wochenenden ein nicht akzeptabler, ja beschämender Anblick“, findet Staub deutliche Worte.

Viele Entschuldigungen, aberkeine echte Abhilfe

Einige Male rief der empörte Senior bei der Verwaltung des benachbarten Parkfriedhofs an, „doch immer wieder musste ich mir Entschuldigungen wie Personalmangel, Krankheit der Mitarbeiter oder defekte Bagger anhören“, sagt Staub. Es handele sich eben um einen Container-Parkplatz, da sei nichts zu machen, hieß es am Ende. Verwunderlich nur, dass der Container in der Vergangenheit stets am gleichen Ort stand, das direkte Umfeld aber nur selten Anlass zur Klage gab, solange noch das Personal speziell für den Frillendorfer Friedhof tätig war.

Brief an den Bezirksbürgermeister

In seiner Not schrieb Staub einen langen Brief an Bezirksbürgermeister Peter Valerius von der BV I, in dem er seine Kritikpunkte noch einmal konkretisierte und die Lage vor Ort erklärte. Der Lokalpolitiker schickte das Schreiben umgehend an Hans-Joachim Hüser weiter, den zuständigen Fachgebietsleiter in Diensten von Grün & Gruga.

Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten, doch die Freude darüber hielt sich bei Herbert Josef Staub in Grenzen, denn nicht alles, was Sachbearbeiter Hüser zu vermelden wusste, gab Anlass, auf bessere Zustände hoffen zu dürfen. Die Abfälle würden, so Hüser, generell „vor dem Container“ gelagert, da die Friedhofsbagger diese erst in die entsprechenden Container packen müssen. Dies sei auch der Fall, wenn ein Wochenende dazwischen läge. Hüser räumte jedoch ein, dass zwei der sieben Bagger, die auf den insgesamt 23 städtischen Friedhöfen zum Einsatz kommen, defekt seien und deshalb für mehrere Wochen ausgefallen seien. Zudem mussten in der jüngeren Vergangenheit verstärkt Beerdigungen abgearbeitet werden. Dass beim Friedhof Frillendorf der Eingangs- und Containerbereich nicht räumlich getrennt ist, sei allgemein bekannt; erschwere die Situation vor Ort zusätzlich.

Problem kleiner Friedhöfe

Laut Hüser seien jedoch auch illegale Müllentsorgungen wie beispielsweise Gartenabfälle, umherfliegendes Styropor, Papier, Altmetalle und auch Schadstoffe nie völlig auszuschließen. „Zwar sind die Gewerke gehalten, die Toranlagen auf den Friedhöfen stets zu schließen, doch dies wird bei den kleineren Friedhöfen leider nicht immer eingehalten“, so Hüser weiter. Deshalb wolle man die betrteffenden Toranlagemn mit einem Schließsystem ausstatten, damit festgestellt werden kann, wer das Tor zuletzt nicht verschlossen hat.

Krankheitsbedingte Ausfälle

Am Ende des Schreibens räumte der Fachgebietsleiter allerdings ein, dass auf dem Frillendorfer Friedhof in der Tat kein Stammpersonal mehr beschäftigt sei. Stattdessen habe man eine Pflegekolonne gebildet, die auf den Friedhöfen Kray, Frillendorf und Schonnebeck zum Einsatz kommt. Zuletzt sei es jedoch bedauerlicherweise zu krankheitsbedingten Ausfällen gekommen. Dennoch habe man, so teilte Hüser mit, den Containerplatz zwischenzeitlich gesäubert. „Es dürfte also kein Grund mehr für eine Beanstandung vorliegen.“ Dies allerdings sieht Josef Staub ganz anders, denn bereits zwei Wochen später war der Containerplatz schon wieder komplett vermüllt. „Es ist schon traurig, wenn die Stadt hier offensichtlich am falschen Ende spart“, so Staub.