Kupferdreh. .

Stück für Stück wächst in diesen Wochen die neue Brücke neben dem Ortskern von Kupferdreh. Die ersten Pfeiler, welche demnächst die neue Hochstrecke tragen, sind teilweise längst ausgehärtet und ausgeschalt. Andere Holzkonstruktionen warten noch auf das Ausgießen. „Aber man kann schon erkennen, dass es nun endlich voran geht“, deutet ein Senior mit seinem Stock auf die Brückenkonstruktion.

Gleich zwei davon überspannen demnächst neben der Bundesstraßenbrücke – die viele bereits als Autobahn bezeichnen – den Ortskern, sollen die Trennung von Häusern und See etwas lindern und später auch die Verkehrswege sicherer machen. Denn den neuen Bahnübergang schätzen viele Kupferdreher kaum. Häufig laufen sie noch schnell über die Gleise, obwohl die Signal-Ampel längst orange blinkt. Mit knapp 40 Stundenkilometern fahren die neuen Triebwagen in die Station ein. „Das ist wirklich gefährlich. Aber die Leute haben ja keine Zeit und wollen nicht warten“, beobachtet ein interessierter Rentner fast täglich. „Die Anschlüsse zum Bus sind in dieser Baustelle ja nicht gut. Immer wieder müssen sich die Leute an neue Pfade durch den Matsch gewöhnen und verpassen ihre Anschlüsse.“

Obwohl einige Betonteile erst wenige Monate freigelegt sind, haben Sprayer diese schon „verziert“. Mit dem Spruch „Mehr Beton für alle“ hat einer der Hobby-Maler eine der hellgrauen Wände eingefärbt. Andere haben sich mit ihren „Tags“ dort verewigt. „Das ist zwar bunt, aber nicht schön“, sagt der Senior.

Neuer Mittelbahnsteig

Während die neuen Triebwagen schon länger zwischen Wuppertal und Haltern am See auf der S-Bahnlinie 9 rollen und Kupferdreh mit dem Hauptbahnhof verbinden, wird die neue Plattform zwischen den gerade entstehenden Brücken frühestens im Sommer 2012 in Betrieb gehen können. „Erst zum Fahrplanwechsel im Dezember 2012 – oder auch später“, ist auf dem alten Bahnsteig in Kupferdreh ebenfalls zu hören. Und hätte der Stadtrat nicht im Januar 560 000 Euro vorgeschossen, wären die Arbeiten noch mehr aus dem Fahrplan geraten.

Denn das Gesamtprojekt wird einige Millionen teurer, als ursprünglich berechnet. Planungsfehler sollen die Ursache dafür sein, haben Gutachter ermittelt. Die Verantwortung trage die Deutsche Bahn, steht ebenso in dem Papier. Wer die Mehrkosten – im Gespräch sind sechs Millionen Euro – tragen muss, ist noch nicht verhandelt.

Kurze Wege für Pendler

Wenn dann die S-Bahnen am neuen Mittelbahnsteig zwischen den Gleisbrücken halten, sollten auch die Haltestellen für die Busse neben den Abgängen fertig sein. Kurze Wege für Pendler steht als Ziel in den Plänen für die Kupferdreher Ortsaufwertung. „Bis zum nächsten Sommer? Das sehe ich nicht“, sagt der Senior. „Wenn ein langer Winter mit viel Frost kommt, klappt das sowieso nicht“, meint er. Zu oft komme es bei Bahn und Evag zu Verspätungen.