Essen-Steele. .

Den Stadtteilparlamentariern steht das Wasser bis zum Hals: Das Prestigeprojekt „Ruhrpromenade“ gerät weiter ins Schwimmen. Laut Grün und Gruga ist es nun ungewiss, ob es überhaupt realisiert wird. Denn die Mittel zur Realisierung sollen aus Töpfen zur Förderung von Langzeitarbeitslosen kommen — Töpfe , die der Bund im kommenden Jahr kappen will.

So gab es nur enttäuschte Gesichter in der Bezirksvertretung VII, als Kurt Gronkowski, Geschäftsführer bei der Essener Arbeit Beschäftigungsgesellschaft (EABG), in der vergangenen Sitzung darlegte, dass die Einschnitte, die die Bundesregierung bei der Förderung von Ein-Euro-Jobs vornehmen wird, das Ende für die Promenade bedeuten könnten, die noch immer von der Stadt Essen im Rahmen der Maßnahme „Neue Wege zum Wasser“ beworben wird. „Erst wenn ich das Ausmaß der Kürzungen kenne, kann ich konkret sagen, ob mit dem Bau begonnen werden kann“, stellt er fest und ergänzt auf Nachfrage: „Wenn uns keine Mittel bereitgestellt werden, stirbt das Projekt.“ Auch Hermann-Josef Steins von Grün und Gruga rudert zurück: „2009 haben wir die Sachlage optimistisch eingeschätzt.“

Damals sprach man noch von mediterraner Atmosphäre, die zwischen dem Schwimmbad Steele und dem Ruderverein entstehen sollte: Eine Terrasse sollte zur Ruhr führen, Ruhe-Inseln, Laternen im Retro-Stil und geschwungene Pfade sollten Urlaubsstimmung erzeugen. In knapp zweieinhalb Jahren sollte es den ursprünglichen Planungen zufolge soweit sein — dazu hätte allerdings, wie geplant, bereits im vergangenen Jahr der Startschuss für die Baumaßnahmen fallen müssen.

Bauarbeiten des Ruhrverbands kamen dazwischen

Dass dies nicht geschehen ist, lag auch an Arbeiten, die der Ruhrverband im November 2010 begonnen hat: Für eine Investitionssumme von 14 Millionen Euro lässt er an der Westfalenstraße ein neues Pumpwerk und einen Stauraumkanal entstehen. Sprach man ursprünglich noch von einer „engen Abstimmung“ zwischen beiden Projekten, die sogar zeitgleich zu Ende gebracht werden sollten, wurde schnell klar: Die Großbaustelle des Ruhrverbandes verhindert, dass mit den Arbeiten für die Promenade begonnen werden kann. Denn das Risiko, dass Schwerlasttransporte bereits begonnene Arbeiten zunichte machen könnten, sei zu groß, erläuterte Eckard Spengler von Grün und Gruga bereits im Dezember.

Doch eben diese Verzögerung führt nun dazu, dass dem Projekt jetzt offenbar das Aus droht. Denn die eingeplanten Fördermittel der Jobcenter stehen nach jetziger Lage nicht mehr zur Verfügung, wenn mit dem Bau an der Ruhrpromenade begonnen werden könnte. Daher mahnen einige Politiker nun, Fakten zu schaffen.

„Wir haben von Anfang an gefordert, mit dem Bauen anzufangen“, mokiert sich etwa der erste stellvertretende Bezirksbürgermeister Hans Dirk Vogt (CDU). „Die Realisierung von Teilbereichen wäre trotz der Arbeiten des Ruhrverbands möglich gewesen.“ SPD-Bezirksvertreter Klaus Johannknecht sieht die Glaubwürdigkeit der Politik gefährdet: „Wir haben Aussagen an die Wähler gemacht, an denen sie uns messen. Die Mittel der EABG sollten nicht die letzte Lösung sein, um unsere Versprechen einzuhalten.“

Ernst Potthoff, Fraktionsvorsitzender der Grünen, schlägt Gespräche mit Grün und Gruga und dem Ruhrverband vor: „Nach den Bauarbeiten des RVB werden sowieso Sanierungen notwendig sein“, sagt er. „Wir sollten abstecken, ob im Rahmen dieser Maßnahmen, die den Ursprungszustand wieder herstellen sollen, nicht einige der Pläne für die Ruhrpromenade umgesetzt werden können.“ Die Stadtteilparlamentarier wollen nun Anfang 2012 mit Grün und Gruga und der EABG über die Zukunft der Promenade weiterdiskutieren.