Essen-Steele. .
Das Netzwerk „IdEE-Steele“ will Eigentümer im „Hüweg-Quartier“ bei Fragen rund um Renovierung und Wohnumfeldverbesserung beraten. Die Bürgerschaft Steele, die sich seit Jahren für eine Aufwertung einsetzt, sieht in dem Netzwerk einen „Glücksfall“.
Wohnen in schicken Altbauwohnungen, direkt an der Ruhr: Mit dieser Ausgangsposition haben sich Werden und Kettwig längst als angesagte Stadtteile etabliert. Trotz ähnlicher Grundvoraussetzungen hat da Steele das Nachsehen. Als Grund dafür sehen viele die mangelnde Attraktivität der vorhandenen Wohnflächen. Das NRW-Bauministerium will das ändern: Ein Beratungs-Netzwerk soll den Hauseigentümern des Quartiers Hünninghausenweg die Renovierung ihrer Altbauten zwischen Henglerstraße und Grendtor schmackhaft machen.
„IdEE-Steele“ ist der Name dieses Netzwerks — dabei steht die typographisch etwas eigenwillige Abkürzung für „Innovation durch Einzel-Eigentümer“. Und genau die wollen die dort zusammengeschlossenen Architekten, Ingenieure, Banken, Stadt Essen, Bürgerschaft Steele und weitere Institutionen erreichen. Daher steigt am Samstag, 16. Juli, ab 10 Uhr auf dem Hof der Ruhrauschule ein Quartierstag, bei dem sich Eigentümer beraten lassen können.
Die Bürgerschaft Steele sieht in dem Netzwerk einen „Glücksfall für den Stadtteil“. Schon seit Jahren setzt sich der Verein für eine Aufwertung des Stadtteils ein: Ein Schwerpunkt liegt dabei auf dem „Hüweg-Viertel“. „Wir haben hier in der Substanz wunderschöne Altbauwohnungen“, so Marc Brandt, Vorsitzender der Bürgerschaft.
Dennoch: „Die Leute suchen krampfhaft nach einer Altbauwohnung in Rüttenscheid, und wenn sie keine finden, ziehen sie nach Mettmann“, ärgert sich Brandt.
Mit einzelnen Aktionen wie einem ehrenamtlichen Quartier-Hausmeister und der Installation von Straßenlaternen im historischen Stil wollte die Bürgerschaft in letzter Zeit das Potenzial der Altbausiedlungen verdeutlichen. Mit mäßigem Erfolg. Nur zögerlich haben sich die Eigentümer an der Aktion beteiligt.
Pilotprojekt
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Nicht zuletzt deshalb griff man zu, als sich die Möglichkeit bot, Steele zum Pilotprojekt für das vom Land NRW lancierte Netzwerk zu machen. „Wenn die Eigentümer merken, dass so viele Experten eine Sanierung ihrer Gebäude für sinnvoll und erstrebenswert halten, hat das für sie vielleicht mehr Wert, als wenn nur eine Bürgerschaft ankommt“, meint Brandt. Denn auch für die Eigentümer böte das Engagement für ihre Immobilie viele Vorteile. „Es geht darum, Wohnraum und Umfeld so attraktiv zu gestalten, dass nicht nur sozial Schwache nach Steele ziehen, sondern auch Gutsituierte das Viertel als attraktiv anerkennen“, betont etwa Martin Motzigkeit von der Steeler Filiale der Sparkasse Essen. „Heute wollen doch die meisten in Altbauwohnungen leben, und wenn die dann noch so nah am Wasser sind, wie in diesem Fall, dann ist das eigentlich perfekt.“ Nur: „Die Wohnungen müssen den modernen Standards entsprechen.“ Sei dies der Fall, würde sich das schnell positiv in der Rendite widerspiegeln.
Vor dem Netzwerk steht nun viel Aufklärungsarbeit. Dabei gilt es auch alte Vorurteile zu überwinden. „Gerade in dem ,Hüweg-Viertel’ scheuen sich viele Besitzer, etwas zu machen, weil ihre Häuser denkmalgeschützt sind. „Dabei sind Sanierungsmaßnahmen bei denkmalgeschützten Immobilien aufgrund der Steuervorteile gerade für kaufkräftiges Klientel interessant“, so Motzigkeit.
Dabei hat Brandt Verständnis für die Verunsicherung gerade älterer Hausbesitzer. „Vor 30 Jahren bekamen alle Post von der Stadt ins Haus mit der Bitte, den Stuck abzuschlagen und die Fassaden so langweilig und gleichförmig zu gestalten, wie das damals als chic galt. Und heute sagt man ihnen das Gegenteil.“
Aber: „Der bundesdeutsche Vergleich zeigt, dass es immer Altbausiedlungen sind, die als chic gelten“, stellt Brandt fest. So hofft man, auch Künstler und Studenten in das Steeler Quartier locken zu können. „Wir wollen ein lebendiges, strukturell gut gemischtes Steele“, unterstreicht Brandt.