Kray. . Die Freiwillige Feuerwehr Kray will sich mit dem „Tag der offenen Tür“ weiter in die Öffentlichkeit rücken. Viele Kinderaktionen und informative Vorführungen und Übungen warteten auf die Besucher.

„Ich will Feuerwehrmann werden.“ Nicht erst seit Comic-Drache Grisu in der 1980er Jahren mit diesem Wunsch über die Mattscheiben flimmerte, gelten die Brandbekämpfer vielen Kindern als Vorbilder, gilt ihre Arbeit als kindliches Berufsziel.

Doch Feuerwehr ist nicht gleich Feuerwehr. Den bezahlten Profis stehen Freiwillige zur Seite, ohne die eine vernünftige Brandbekämpfung wohl nicht zu finanzieren wäre. Viele Stadtteile haben eine eigene Freiwillige Feuerwehr. Doch nicht überall wird sie von der Öffentlichkeit so wahrgenommen, wie es sich zum Beispiel Uwe Klapper gerne wünschen würde. Das ehrenamtliche Engagement stehe „ein bisschen im Schatten der hauptberuflichen Kollegen“, meint der Löschgruppenführer der Freiwilligen Feuerwehr Kray. „Die meisten Menschen sehen eben nur die eine Feuerwehr“, sagt Klapper. Und dass, obwohl in Deutschland etwa 95 Prozent der Einsätze von Freiwilligen Feuerwehren übernommen werden. In Essen liege der Anteil bei rund 50 Prozent.

Dabei bedeutet die ehrenamtliche Arbeit für die Freiwilligen viel Verzicht. „Für Fortbildungen geht schnell mal ein ganzer Jahresurlaub drauf“, weiß Klapper. Sein Stellvertreter Egbert Steinhausen hat sich jüngt drei Wochen lang weiterbilden lassen. „Finanziell bin ich entschädigt worden, aber die Arbeit im Beruf ist so lange liegen geblieben“, erklärt der Selbstständige.

Der Ernstfall kommt für die Krayer Löschgruppe rund 75 mal im Jahr

Drei- bis viermal in der Woche trifft man sich ohnehin in der Wache in der Ottostraße, hält die Einsatzfahrzeuge und die Ausrüstung in Schuss oder trainiert für den Ernstfall. Und der kommt allein für die Krayer Löschgruppe rund 75 Mal im Jahr.

Ein besonderer Termin stand am Wochenende an. „Tag der offenen Tür“ hieß es an beiden Tagen auf dem Gelände der Krayer Wache. Eine wunderbare Gelegenheit also, sich zu präsentieren und aus dem erwähnten „Schatten“ heraus zu kommen.

Und natürlich waren es die kleinen Besucher, die bei den zahlreichen Aktionen besonders im Mittelpunkt standen: Selbst mal ein kleines Feuer löschen, eine Runde in dem von kleinen Traktor gezogenen Anhänger fahren oder sich mit Helm auf dem Kopf ans Steuer eines richtigen Feuerwehrautos setzen. Die Kinder hatten ausreichend Gelegenheit, ihren Tatendrang zu stillen.

Die Brandbekämpfer mussten nur den Informationsdurst der Besucher löschen

Zu Löschen hatten die Brandbekämpfer diesmal nur den Informationsdurst der Besucher. So zeigten sie zum Beispiel, wie Verletzte eines Autounfalls mit Hilfe von Seitenschneidern aus ihren Fahrzeugen befreit werden.

Ob diese Präsentationstage das Ehrenamt weiter ins Bewusstsein der Menschen bringt? Uwe Klapper hofft es, wünscht sich für sich und seine Kollegen eine größere Aufmerksamkeit, vor allem im näheren Umfeld.

Immerhin plagen den Löschzug keine nennenswerten Nachwuchssorgen. Viele Mitglieder der Krayer Jugendfeuerwehr werden durch „Eigenzüchtung“ rekrutiert, lacht Klapper und erklärt so die Teilhabe eigener Kinder, die quasi „familiengeschädigt“ seien.

Ohnehin spiele die Familie für einen Freiwilligen Feuerwehrmann eine wichtige Rolle. „Ohne Unterstützung von Zuhause geht das ganze gar nicht“, ist sich Klapper sicher. Kein Wunder also, dass sich beim Gruppenfoto vor der Veranstaltungsbühne beim Tag der offenen Tür auch die jeweiligen Lebenspartner einreihen.