Kray. . Ein Bild des Jammers bietet seit Jahren der südliche Teil der Krayer Straße. Kaum ein Ladenlokal zwischen der Abzweigung Am Bocklerbaum und dem Zehnthof, das von der Pleite verschont wurde. Heruntergelassene Uralt-Rolläden, Schaufenster, die diese Bezeichnung eigentlich nicht mehr verdienen.
Ein Bild des Jammers bietet seit Jahren der südliche Teil der Krayer Straße. Kaum ein Ladenlokal zwischen der Abzweigung Am Bocklerbaum und dem Zehnthof, das von der Pleite verschont wurde. Heruntergelassene Uralt-Rolläden, Schaufenster, die diese Bezeichnung eigentlich nicht mehr verdienen. Wer einen Blick hindurch wirft, sieht heruntergerissene Fliesen und Tapeten auf dem Boden verstreut. Die Außenfassaden sind zumeist vom Straßenstaub total verdreckt, zum Teil fehlen auch Mauerstücke.
Eine wirklich trostlose Atmosphäre, durch die jeder muss, der von der A 40 (Abfahrt Kray) nach Steele will. „Man hat Angst, in die Läden zu gehen, die noch da sind“, sagt Bezirksbürgermeister Arnold Kraemer. Um gleich hinzuzufügen: „Da kann die Politik nichts machen, die Geschäftswelt ist gefordert.“ In die Häuser müsse investiert werden. „Es kaufen eh schon viele Krayer in Steele ein.“
Das sieht Lutz Frye, Vorsitzender der Krayer Bürgerschaft genauso: „Die wenigen positiven Beispiele, die wir dort noch haben, reißen die Situation nicht raus.“ Schon lange seien die Häuser in einem bemitleidenswerten Zustand, bestenfalls handele es sich um “in die Jahre gekommene Schäzchen“. Und: „Wenn die Immobilie mies aussieht, kann die Geschäftswelt auch nichts tun.“
Positive Beispiele
Zu den positiven Beispielen zählt etwa das Modehaus „Althaus“, das es nun schon seit 109 Jahren gibt. Obwohl es sich um ein alteingesessenes Geschäft handelt, weiß auch Besitzer Friedrich Wilhelm Althaus, dass er nicht mehr auf seine Stammkundschaft bauen kann. „Vieles hat sich geändert, die Leute kaufen, was sie gerade sehen.“ Die ältere Kundschaft, bislang recht treu, sterbe langsam aus. Immerhin konnte Althaus einige Kunden übernehmen, nachdem Ewi-Moden in Steele dicht machte. Und auf einen nicht zu unterschätzenden Vorteil weist der 78-jährige Geschäftsinhaber hin: „Wir haben eine Ampel vor der Tür. Bei Rot gucken die Leute rein.“
Bewusst ausgesucht hat sich „mezzo-forte“ den Standort an der Krayer Straße. Der Online-Spezialist für Violinen, Bratschen, Kontrabässe aus Werther führt zwei Kriterien dafür an: Nähe zur Autobahn und Parkplätze vor der Tür. „Wir decken mit unserem Laden in Kray das Revier ab“, sagt Filialleiter Florian Rechenberger. Die Kunden würden bis zu 100 Kilometer zurücklegen, um ein Instrument auszuprobieren. Auch sei die Miete günstig, was sich auf die Preise der Instrumente niederschlage.
Lutz Frye von der Bürgerschaft weiß nur zu genau, dass man mit solchen Ausnahmen eine Straße nicht wiederbeleben kann. Und sollte Althaus schließen, geht „Markner Nachrichtentechnik“ gleich mit, denn er ist Mieter. „Es gibt kein Patentrezept“, sagt Frye. Die Bürgerschaft suche jedoch dringend nach Lösungen. Das Problem „Krayer Straße“ steht denn auch auf der Agenda der 6. Stadtentwicklungskonferenz Kray/Leithe, zu der die Krayer Bürgerschaft am Mittwoch, 18. Mai, 18 Uhr ins Rathaus einlädt. Marc Brandt von der Steeler Bürgerschaft wird über die jüngsten Erfahrungen mit der Aktion „Innovation durch Einzeleigentümer“ berichten. Frye: „Vielleicht lässt sich das Programm auch für Kray anwenden.“