Kupferdreh. .

Die von der Ver-waltung vorgestellten Pläne zur Sanierung der Deiler Mühle sorgen für Zündstoff in der Bezirksvertretung VIII. Denn die CDU kritisiert den Standort für die Lagerhalle, welche die denkmalgeschützte Deiler Mühle künftig entlasten soll.

Schon seit langem bemängeln Vor-Ort-Politiker aller Fraktionen den Zustand der ältesten Wassermühle Essens, die heute von einer Firma als Lager genutzt wird. Vor allem der Dachstuhl des 1522 erstmals urkundlich erwähnten Gebäudes ist vom Verfall bedroht.

Abhilfe soll nun eine neue Lagerhalle schaffen, die auf der Höhe der Nierenhofer Straße 24 errichtet werden soll. Auf einem dafür neu angelegten Grundstück soll laut Stadtverwaltung eine Holzhalle mit 120 Quadratmetern Lagerfläche entstehen – ein gutes Stück mehr als die Deiler Mühle zu bieten hat. Nach dem Bau des neuen Lagers soll die auf diese Weise statisch entlastete Mühle saniert werden: Insbesondere der Dachstuhl soll grundlegend renoviert werden.

Wenn auch die CDU der Renovierung nicht die Notwendigkeit absprechen möchte, so hält sie nichts von der Lager-Ersatzlösung auf Augenhöhe der Mühle: „Ich bin überrascht, dass das Areal offenbar vom Landschaftsschutz befreit wird“, kommentiert CDU-Ratsherr Dirk Kalweit, der seine Fraktion in der Bezirksvertretungssitzung wortreich unterstützt. Anders sei nicht zu erklären, dass eine gewerbliche Nutzung der Fläche offenbar überhaupt kein Problem darstelle. Das Deilbachtal sei schließlich eine Kulturlandschaft, stellt Kalweit fest. „Der Neubau würde den Blick auf diese Landschaft vollkommen blockieren.“

Die SPD zeigt sich nicht nur überrascht von den Naturschutzambitionen der Christdemokraten, sondern auch, aus wessen Mund sie kommen. „Ich bin schon darüber verwundert, dass Herr Kalweit offenbar Ambitionen hegt, den Vorsitz der CDU-Bezirksfraktion zu übernehmen“, kommentiert SPD-Sprecher Rolf Reithmeyer bissig die Tatsache, dass das Ratsmitglied, das in der BV lediglich beratende Funktion, hier anstelle des Fraktionsvorsitzenden Heinz-Josef Böcker die Wortführung übernimmt. Doch Böcker winkt ab: „Wir haben unsere Haltung intern abgesprochen.“

Nicht nur formal, auch inhaltlich gefällt den Sozialdemokraten die Kritik der CDU an dem Vorhaben nicht. „Seit vielen Jahren kämpft der Gewerbetreibende für eine Halle“, so Reithmeyer kopfschüttelnd. „Jetzt soll man sie nicht bauen, weil sie von einer Seite die Sicht versperrt?“ Die Verwaltung habe in diesem Fall gute Arbeit geleistet.

Schützenhilfe bekommt die SPD von den Liberalen: „Wir reden hier schließlich von einem Gewerbetreibenden, dessen Existenz gefährdet wäre, wenn die Halle nicht gebaut wird“, gibt Jürgen Klein von der FDP zu bedenken. Doch Kalweit fühlt sich miss-verstanden. „Wir wollen den Bau nicht verhindern“, stellt er klar. „Nur der Ort ist problematisch.“ Im Kulturausschuss sei geregelt worden, dass bei Kulturlandschaften alle Sichtachsen erhalten bleiben müssten. Der Bau jedoch würde die Sicht auf gleich zwei denkmalgeschützte Bauwerke versperren.

Doch auch an der Stadtverwaltung prallen die Bedenken der Christdemokraten ab. „Es haben zahlreiche Besprechungen im Vorfeld stattgefunden, an denen auch die Denkmalbehörde teilgenommen hat“, so Evelyn Meyer von der Bauaufsicht. Dort habe es keine Widersprüche oder Bedenken gegeben.