Steele. .
Die Einweihung des Steeler Verkehrsplatzes ist für August geplant. Unter anderem wegen einer neuen Ausschreibung für die geplante Dachkonstruktion verzögerten sich die Arbeiten.
Eine Konstruktion aus drei Dächern, die Straßenbahn-Haltepunkt und Busbahnhof sowie den Treppenaufgang bzw. die Brückenverbindung zwischen Verkehrsplatz und S-Bahn-Zugang überspannt, ist das wohl augenfälligste Merkmal des neuen Verkehrsplatzes Steele.
Doch eben diese Dachkonstruktion brachte - nach drei Monaten frostbedingtem Stillstand - die Bautätigkeit zum Erliegen. „Einer der Anbieter hat im Vergabeverfahren Einspruch eingelegt“, erklärt Evag-Projektleiter Siegmund Fischotter. Die Krux: Es musste erneut europaweit ausgeschrieben werden. Und da die Gewerke exakt getaktet waren, hätten die Arbeiten für das Dach aufgenommen werden müssen – „aber wir durften in diesem Bereich nicht weiter arbeiten, bis die neue Ausschreibung abgeschlossen war.“
Zweitgrößter Verkehrsplatz Essens
So kam Verzögerung zu Verzögerung, womit die eigentlich für den Januar geplante Fertigstellung nun am 28. August gefeiert werden soll. Zuvor jedoch stehen noch zahlreiche Arbeiten an. „Das Problem ist, dass der Verkehrsplatz an einer stark befahrenen, vierspurigen Straße liegt und die Verlegung der Straßenbahngleise sich nur mit einer mehrwöchigen Verlegung des Schienenverkehrs durchführen lässt“, erklärt Fischotter. Hierzu müssen zunächst Provisorien angelegt werden. „Die Bürgersteige müssen fertig gestellt sein, wir müssen Haltestellen und Bus-Ersatzverkehre einrichten.“
Anbieten würde sich für diese Arbeiten der Zeitraum der Sommerferien, erklärt der Projektleiter. Ein Zeitraum, in dem das Aufkommen von ansonsten täglich 20 000 Pendlern deutlich reduziert sei. Zudem stehen während der Ferien im Bereich der oberen Steeler Straße unabhängig vom Bau des Verkehrsplatzes weitere Gleisarbeiten an, womit man die Bus-Ersatzverkehre über die Steeler Straße bündeln könne.
Konzipiert wurde der heute - nach dem Hauptbahnhof - zweitgrößte Verkehrsplatz Essens bereits in den 70er Jahren. „Damals hat man mit Bussen zentrale Punkte angesteuert und von dort aus die Fahrgäste mit der S-Bahn oder Straßenbahn in Richtung Stadtmitte befördert“, erklärt Fischotter.
Neun Millionen Euro Gesamt-Investitionskosten
Ein Konzept, das sich auch im jetzigen Steeler Verkehrsplatz wieder findet. Links und rechts flankiert von den Bushaltepunkte liegen zentral die Stumpfgleise für die Straßenbahnen der Linien 103 und 109. Die jetzige Treppe, die vom Verkehrsplatz auf die Brücke über Steeler Straße/Grenoblestraße führt, bleibt erhalten. Angeschlossen wird ein zusätzlicher Aufzug vom Verkehrsplatz auf die Brücke, so dass auch der Zugang zum S-Bahnhof gewährleistet ist.
Womit auf dem gesamten Areal, bis hinauf zum S-Bahnhalt, Barrierefreiheit hergestellt wird – was die Maßnahme mit einem Gesamt-Investitions-Volumen von 9 Millionen Euro, förderungswürdig macht. Rund 6 Millionen Euro wird das Land zahlen, den Rest teilen sich Evag und Stadt Essen. Denn für das Dach, das die Brücke über Steeler Straße/Grenoblestraße überspannen wird, kommt die Kommune auf. Ebenso zahlt die Stadt für die Sanierung der Brücke. Einzig der S-Bahnhalt wird nicht saniert. „Wir haben hierzu natürlich auch Gespräche mit der Bahn geführt“, sagt Fischotter, dort allerdings habe man den Standpunkt vertreten, der Bahnhof sei funktionstüchtig, müsse mithin nicht verschönt werden.
Eine Stellungnahme zum maroden Zustand des Globus Centers war vom Eigentümer nicht zu bekommen. Leon Finger, Sprecher des Initiativkreises Essen Steele, betont, man sei froh, dass ein Elektronikmarkt, Bürger- und Straßenverkehrsamt im Center Mieter seien, „denn das ist für das Mittelzentrum Steeles schon von Bedeutung.“ Ein leeres Gebäude sei eindeutig schlimmer – „es könnte aber auch etwas mehr als jetzt da sein.“