Essen-Kupferdreh. Restaurierung des historischen Eisenhammers im Kupferdreher Deilbachtal macht gute Fortschritte. NRW-Stiftung gab 90.000 Euro für den Erhalt.
Dieser Gast kam nicht mit leeren Händen zum Kupferdreher Deilbachhammer: Als Vorstandsmitglied der NRW-Stiftung brachte der frühere NRW-Europaminister und Chef der Staatskanzlei, Franz-Josef Lersch-Mense, bei einem Besuch im historischen Eisenhammer die Förderzusage der NRW-Stiftung über 90.000 Euro mit. Er überreichte sie in Anwesenheit des Oberbürgermeisters Thomas Kufen an den Vorsitzenden des Vereins Idee e. V., Ulrich Borsdorf, und an den Vereinsgeschäftsführer Günter Samsel, damit die Arbeiten zur Sanierung des Hammergebäudes auf dem Gelände des Deilbachhammers jetzt abgeschlossen werden können.
Viele Jahrzehnte fristete der Deiler Eisenhammer in Kupferdreh ein eher trauriges Dasein: Mitten im Deilbachtal gelegen, verrottete das historische Hammergebäude langsam aber sicher – genauso wie das dazu gehörige Arbeiter- und das Meisterhaus. Dabei bilden die drei Gebäude ein museales Ensemble, das im Ruhrgebiet einzigartig ist – und deswegen unbedingt erhaltenswert. „Lange haben wir dafür gekämpft, dass dieses Ensemble endlich saniert wird“, sagt Ulrich Borsdorf, „um das nötige Geld zusammenzubekommen, haben wir deswegen extra einen Förderverein gegründet.“ Und der hat dank guter Arbeit und guter Kontakte viele Mittel abrufen können – insgesamt sind es jetzt 380.000 Euro, die für die Restaurierung genutzt werden können.
Eine Herausforderung war die Rekonstruktion des hölzernen Wasserrades
„Wir haben mittlerweile schon viel geschafft“, sagt Achim Mikuscheit der beim Ruhr Museum für das Industriedenkmal Deilbachtal zuständig ist. Das Dach des Hammergebäudes ist frisch gedeckt, eine der beiden großen Essen, in der einst Tag und Nacht das Feuer brannte, erhielt neue Feuersteine, alte marode Holzbalken wurden erneuert und zusätzlich abgestützt. „Wir fanden auch eine zugemauerte Tür, die wir wieder öffneten“, sagt Mikuscheit.
Die größte Herausforderung bislang war allerdings die Rekonstruktion des hölzernen Wasserrades, das den Hammer antrieb. Eine Herausforderung, die der Ingenieur Gerd Schraven gerne annahm: Mit handwerklicher Unterstützung durch die Jugendhilfe und dank historischer Fotos gelang ihm das Meisterstück. „Ich werfe mal kurz den Motor an“, sagt er und kurze Zeit später dreht sich das neue Wasserrad geschmeidig und rund. „Früher hat das Wasser des Deilbachs das Rad angetrieben. Aber ob der Bach noch einmal hier durchgeleitet wird, wissen wir noch nicht“, sagt Mikuscheit.
Heiraten im historischen Ambiente
Die nächste große Baustelle sind die drei Hammersäulen, die die beiden riesigen Eisenhämmer quasi stützen: Bei den aktuellen Arbeiten zeigte sich, dass sie komplett saniert werden müssen. „Inzwischen haben wir das benötigte Eichenholz für die Säulen aus dem Essener Forst bekommen“, sagt Achim Mikuscheit, „kompliziert wird der Ausbau der Hammersäulen. Dafür müssen wir eine Spezialfirma beauftragen.“ Dabei wird auch das Denkmalamt ein Auge auf die Arbeiten haben. Das gesamte Gelände ist nämlich ein ausgewiesenes Bodendenkmal.
Neben den Hammersäulen wird auch der riesige Blasebalg, der das Feuer anfacht, restauriert – das alte Leder ist längst abgefault, neues wurde schon angefertigt. Auch die zweite Esse muss noch ausgemauert werden. Es bleibt also noch viel zu tun. Trotzdem peilen die Verantwortlichen vom Ruhr Museum und dem Förderverein das nächste Frühjahr als Wunschdatum für die Eröffnung des Eisenhammers an. Dann soll es hier regelmäßige Schmiedevorführungen geben.
Aber nicht nur das: Im ehemaligen Arbeiterhaus nebenan, das gerade komplett entkernt wird, soll künftig eine Nebenstelle des Standesamtes eingerichtet werden.
Ursprung des Deilbachhammers reicht bis ins 16. Jahrhundert
Zur Anlage des Deilbachhammers gehören das Hammergebäude selbst und zwei benachbarte Häuser (Meisterhaus und Arbeiterhaus) aus dem 19. Jahrhundert. Der Ursprung selbst reicht allerdings bis ins 16. Jahrhundert. Das Ende kam abrupt im Jahre 1917, als eine Antriebswelle gebrochen ist und der Betrieb stillgelegt wurde.
In seiner Folge wurde die Anlage zu einem Denkmal erklärt und ist ein Außenposten des Ruhr Museums auf Zeche Zollverein. Es ist die einzige erhaltene Eisenschmiede ihrer Art in Essen an einem Originalplatz.
Das Eisenhammergebäude soll künftig für museale Zwecke genutzt werden, dort soll es dann auch Schmiedevorführungen geben.
im Meisterhaus plant man einen Veranstaltungsraum und zwei Wohnungen.
Im Arbeiterhaus wird es einen großen Saal geben, der für Veranstaltungen und Trauungen genutzt werden kann. Außerdem kann er auch privat angemietet werden.
In einem Bereich wird es ein Bistro geben – und die Möglichkeit, E-Bikes aufzuladen. Das macht Sinn, denn entlang des Deilbachtales verläuft ein viel befahrener Radweg.