Essen-Überruhr. . Sie engagiert sich, um anderen zu helfen: Ellen Menne lädt zum 26. Bücherbasar nach Überruhr ein. Erlös unterstützt krebskranke Kinder.

Für sich um etwas zu bitten, das macht Ellen Menne nicht. Umso leichter aber fällt es ihr, Spenden für Bedürftige zu sammeln, Unterstützung zu organisieren oder anzupacken, wenn jemand Hilfe braucht. „Wer mich kennt, weiß, dass ich ihn anbaggere“, sagt die 70-Jährige lachend. Und das macht sie ganz ohne schlechtes Gewissen, „es ist ja nicht für mich“. Jetzt steht in Überruhr der große Bücherbasar an, bei dem Ellen Menne seit 26 Jahren mit zahlreichen Ehrenamtlichen gebrauchte Bücher anbietet. Der Erlös geht ebenso lange an die Elterninitiative zur Unterstützung krebskranker Kinder.

„150 DM sind beim ersten Basar zusammengekommen“, erinnert Ellen Menne sich an die Anfänge. Längst haben sich diese Spenden erheblich gesteigert: auf insgesamt mehr als 50.000 Euro. Doch Ellen Menne spendet nicht nur Geld: Als etwa die Flüchtlinge an die Langenberger Straße zogen, die in den 1980er Jahren aus dem damaligen Jugoslawien kamen, hat sie auch Möbel und Spielzeug gesammelt. Selbst ihr Sohn war vor ihrem suchenden Blick nicht sicher und rückte schließlich so manches Auto heraus. Übel genommen hat er es seiner Mutter nicht, nahm als Betreuer stattdessen später selbst einige der Kinder mit in die Ferienfreizeit.

Ausgezeichnet mit der Josef-Götte-Medaille

Viele Helferinnen sortieren die Bücher im Gemeindesaal in Überruhr-Hinsel (hier ein Bild eines früheren Basars).
Viele Helferinnen sortieren die Bücher im Gemeindesaal in Überruhr-Hinsel (hier ein Bild eines früheren Basars). © Knut Vahlensieck

„Manche Kontakte zu den Menschen sind bis heute geblieben“, sagt Ellen Menne, die diese ins Ausland auch über Facebook pflegt. Andere seien immer noch ihre Kollegen, die die gelernte Großhandelskauffrau in der Firma untergebracht habe, in der sie seit 30 Jahren arbeite. Inzwischen macht sie das zwar als geringfügig Beschäftigte im EDV-Bereich, doch auch früher blieb neben dem Job stets genug Zeit für ihren unermüdlichen Einsatz für andere. Von der Kupferdreher Bürgerschaft wurde sie für dieses außerordentliche Engagement bereits mit der Josef-Götte-Medaille ausgezeichnet.

Dazu gehören auch ihre Ämter in ihrer Pfarrgemeinde von St. Mariä Heimsuchung, im Schulausschuss und auch als Vorsitzende. Spenden für Misereor trug sie zusammen, indem sie Kochbücher herausgab. Inzwischen gibt es drei Teile, deren gesamter Erlös Projekten des katholischen Hilfswerkes zu Gute kam. Ebenfalls an Misereor (für behinderte Kinder) gehen die Gelder aus dem Klön-Café. Das gibt es nun seit einem knappen Jahr im Gemeindezentrum: „Weil ich diesen Treff lebendig halten möchte, auch wenn unsere Kirche geschlossen wird“, sagt Ellen Menne zur Situation in Überruhr-Hinsel, wo die gebürtige Krayerin seit 40 Jahren lebt.

In der Familie sind alle Buch-Junkies

In Kupferdreh wiederum packt sie auf dem Wochenmarkt (Misereor) und auch regelmäßig im jüngst eröffneten Eine-Welt-Laden an. Einfach mal sitzen zu bleiben, das sei einfach nicht ihr Ding. Es sei denn, sie liest: „In unsere Familie sind alle Buch-Junkies“, beschreibt sie ihre Leidenschaft, der jede freie Minute gilt. Nach folgendem Prinzip: Im Schlafzimmer liest sie Taschenbücher, im Wohnzimmer die gebundenen Werke, und im Auto läuft ein Hörbuch. „Ich habe sogar schon mal vergessen loszufahren“, erzählt sie schmunzelnd.

Wer Ellen Menne fragt, erhält eine Buchempfehlung. Ein Lieblingsbuch nennt sie jedoch nicht: „Da würde ich ja allen anderen Unrecht tun.“ Sie selbst vertieft sich am liebsten in englische Krimis von Elizabeth George, oder die italienischen von Donna Leon, aber auch Ostfriesenkrimis von Klaus-Peter Wolf.

Helfer zum Schleppen sind willkommen

Nun hat sie die Bücher für den Basar sortiert, für den insgesamt rund 20

Bevor die Besucher kommen, liegen die Bücher dann gut sortiert in Dreierreihen auf den langen Tapeziertischen.
Bevor die Besucher kommen, liegen die Bücher dann gut sortiert in Dreierreihen auf den langen Tapeziertischen. © Knut Vahlensieck

Helferinnen anpacken. Wenn sie die Türen im Gemeindezentrum öffnen, stehen die Besucher Schlange und die Bücher in Dreierreihen auf den Tapeziertischen, Reserve lagert in Kartons darunter. „Erstmal müssen die Kisten aus dem Keller geschleppt werden“, hofft Ellen Menne noch auf tatkräftige Unterstützung am Donnerstag (14. März) vor dem Basar – sowie auf Kuchen- und Tortenspenden am Wochenende. Wenn der Basar („da hängt mein Herzblut dran“) vorbei sei, sagt sie, trudeln bereits die ersten Bücherspenden für 2020 ein.

Zwischendurch aber verlässt sie Überruhr, um ihre Lieblingsorte zu bereisen: an der Nordsee und in Südtirol. Im Urlaub sammelt sie auch keine Spenden, versichert Ellen Menne schmunzelnd: „Es sei denn, ich treffe meinen Bruder...“

>>ÖFFNUNGSZEITEN DES GROßEN BÜCHERBASARS

  • Der große Bücherbasar findet am 16. und 17. März statt und öffnet am Samstag von 14.30 bis 19 Uhr sowie am Sonntag von 10 bis 18 Uhr: Gemeindezentrum, St. Mariä Heimsuchung, Hinseler Feld 66.
  • Angeboten werden gut erhaltene Romane, Krimis, Klassiker und Kinderbücher. Da die Ehrenamtlichen einen Überhang an Kinderliteratur haben, möchten sie den Kitas aus dem Stadtteil anbieten, sich am Sonntag, ab 16 Uhr, eine Tasche voller Bücher kostenlos mitzunehmen.