Essen-Horst. . CDU, SPD und Grüne erwarten noch mehr Verkehr in der Ruhrau: Ursache sind die beiden Discounter, das wachsende Neubaugebiet und mehr Gewerbe.
Ein neues Verkehrskonzept für die Straße Ruhrau in Horst fordert die CDU im Bezirk schon lange. Daran hat sich bis heute nichts geändert. „Die Situation vor Ort wird von Tag zu Tag schlimmer“, sagt Klaus-Dieter Feige, Fraktionschef in der BV VII.
Anlieger, Durchgangsverkehr, Busse im Zehn-Minutentakt und mittendrin die Kunden der Discounter Aldi und Lidl. Letzterer baut dort aktuell eine neue Filiale. Die Verkehrsprobleme bleiben jedoch die alten. Nun regten CDU, SPD und Grüne in der Bezirksvertretung eine komplettes Verkehrskonzept für den gesamten Stadtteil Horst an.
Verkehrsprobleme an den Zufahrten der Discounter
Bereits Mitte 2017 wies Feige auf die schwierige Verkehrslage an der Ruhrau hin. Ein Dorn im Auge ist ihm dabei auch die angespannte Lage in Höhe der Ein- und Ausfahrt des Lidl- bzw. des Aldi-Marktes: „Die Ruhrau bietet je eine Fahrspur in beide Richtungen, die durch eine Abbiegespur voneinander getrennt werden. Dort herrscht in aller Regel so viel Verkehr, dass Kunden, die die Märkte ansteuern und verlassen wollen, häufig ewig lange warten müssen, bis sich eine Lücke auftut.“
Dies sei beispielsweise der Fall, wenn einer der Linienbusse die Spur blockiert. „Hier wäre eine Neuregelung, verbunden mit einer baulichen Veränderung nötig, um Abhilfe zu schaffen“, sagt Feige. Beispielsweise eine Verlegung der Bushaltestelle oder aber eine Verlagerung der Ein- und Ausfahrt der Discounter.
Doch damit wird es nichts werden, wie Lothar Rungenhagen, Immobilienleiter der Lidl-Regionalgesellschaft Herne, bestätigt. „Die im Jahr 2000 eröffnete Filiale in der Ruhrau 42 entsprach nicht mehr unseren Ansprüchen und wird nun durch einen zukunftsträchtigen Neubau ersetzt.“ Die Abrissarbeiten in Horst haben bereits am 21. Januar begonnen. Der neue Markt soll in diesem Sommer eröffnet werden. „Die Verkehrssituation hat sich allerdings nicht auf die Entscheidung für einen Filialneubau ausgewirkt“, erklärt Rungenhagen. „Bei der neuen Filiale werden die zwei bisherigen Ein- und Ausfahrten unverändert bleiben.“
Neubaugebiet Breloher Steig wächst weiter
Eine Aussage, die Bezirksvertreter Feige bestürzt: „Das Problem ist seit Langem bekannt. Ich hätte es begrüßt, wenn unsere Ausführungen bei der Genehmigung des neuen Bauvorhabens von der Verwaltung berücksichtigt worden wären.“
Warum CDU, SPD und Grüne in der BV nun sogar ein stadtteilweites Verkehrskonzept wollen, hat jedoch noch andere Gründe. Das ständig wachsende Neubaugebiet am Breloher Steig wird zusätzlichen Verkehr mit sich bringen. „Auch die geplante Neuordnung des Gewerbegebietes an der Dahlhauser Straße wird dazu beitragen“, ist sich Feige sicher. „Es wird alles noch enger werden.“ Auch deshalb, weil das DHL-Logistikzentrum und auch das Unternehmen Mesenhohl nach Horst übersiedelten.
Pläne für weiteres Gewerbe am Pläßweidenweg
Erschwerend kommt hinzu, dass auch am benachbarten Pläßweidenweg neue Gewerbeplanungen reifen. Der dafür relevante „Bebauungsplan 5/14“ wurde den Bezirksvertretern in ihrer Sitzung vom 11. Dezember 2018 bereits vorgestellt. Nach Aufgabe des Sportplatzes Pläßweidenweg stehen dort Erweiterungsflächen für ein Gewerbegebiet zur Verfügung. Eine im Plangebiet ansässige Spedition will sich dort vergrößern, neue Betriebe könnten sich ansiedeln.
Die Grundstücke im Plangebiet gehören überwiegend der Stadt Essen beziehungsweise dem Ruhrverband. Der Ruhrverband hält jedoch an einigen seiner Liegenschaften fest, zudem muss erst ein neuer Kanal verlegt werden, bevor sich dort Gewerbe ansiedeln kann. Feige: „Wir haben deshalb gemeinsam den Auftrag für ein umfassendes Verkehrskonzept auf den Weg gebracht, dazu hat sich die Verwaltung noch nicht detailliert geäußert.“
>>UMGEHUNGSSTRASSE IST KEIN THEMA MEHR
- Das Plangebiet ehemaliger Sportplatz Pläßweidenweg liegt im Geltungsbereich des Bebauungsplans Nr. 13/80 „Gewerbegebiet Ruhrau“. Im betroffenen Bereich setzt der Bebauungsplan eine Umgehungsstraße und eine Grünfläche fest. Beide Projekte sind jedoch nicht mehr Ziel der Planung, so dass für eine verbindliche Alternativplanung für diesen Teilbereich die Aufstellung eines neuen Bebauungsplans notwendig war. Mit einem Beschluss im Rat wird am 27. Februar gerechnet.
- Für Lidl-Kunden, die bislang die Filiale an der Ruhrau nutzten, stehen während der Bauzeit alternativ die Märkte am Zehnthof, an der Steeler und an der Langenberger Straße zu Verfügung. Bei der neuen Filiale legt der Discounter Wert auf Nachhaltigkeit: So funktionieren Kühlmöbel, Heizung und Klimatisierung ohne fossile Brennstoffe. Auf dem Dach wird eine Photovoltaikanlage installiert. Auch eine E-Tankstelle für die Kunden wird es geben.