Essen-Steele. . Die Projektgruppe ist auf zehn Mitglieder geschrumpft. Daher soll um Nachwuchs geworben werden. Themen werden nun in der ganzen Stadt gesucht.
Fünf Jahre ist es her, dass sich unter Regie der Steeler Bürgerschaft eine Gruppe video- und filmbegeisterter Akteure zusammenschloss, um über Menschen und Ereignisse im Stadtteil zu berichten. Rund 30 Mitstreiter wusste Medienspezialist Christian Börsing damals für das Projekt zu begeistern.
Steele TV existiert noch immer – wenn auch in deutlich abgespeckter Form. „Dafür sind wir aktiver denn je, denn die verbliebenen zehn Mitglieder sind mit großen Elan bei der Sache“, sagt Michael Zielonka, ein Mann der „ersten Stunde“.
Am Anfang gab es 30 Interessierte
Wie heute erinnert sich der gelernte Informatiker an die Anfänge der Lokalreporter: „Das war Anfang 2014. Da gab es eine Liste auf dem Steeler Weihnachtsmarkt, wo sich Interessenten eintragen konnten.“ Auch seine Frau Iris und Tochter Christin nahmen das Angebot wahr. „Chrissi war damals 17 Jahre jung und praktisch so etwas wie das Nesthäkchen der Gruppe“, sagt Zielonka.
„Sie war damals Feuer und Flamme, studierte sogar Mediendesign, um später allerdings auf Architektur zu wechseln.“ Das Studium lasse jedoch eine kontinuierliche Mitarbeit in der Gruppe kaum mehr zu, bedauert Zielonka. „Das ist oft schwer miteinander zu koordinieren.“
Dies sei nicht zuletzt auch ein Grund dafür, warum das Team im Laufe der Zeit so stark geschrumpft sei. Zehn Videomacher – zumeist Gründungsmitglieder – sind heute noch aktiv. „Die jungen Leute kommen zwei- oder dreimal vorbei, lassen sich dann aber nicht mehr sehen“, sagt Zielonka. „Vielleicht haben wir Älteren uns aber auch einfach zu wenig um den Nachwuchs gekümmert“, räumt er selbstkritisch ein.
Gesucht werden Leute, die auch vor der Kamera stehen
Barbara Vogt, eine begeisterte Hobby-Fotografin, die einst auch mal hinter der Filmkamera stehen wollte, nun aber vorrangig als Moderatorin und bei Umfragen im Fokus steht, sieht noch ein weiteres Problem: „Natürlich kennen wir uns mittlerweile gut, da sind Freundschaften entstanden. Neuzugänge stehen da schnell mal außen vor, weil sie denken, sie könnten sich inhaltlich nicht so gut mit einbringen. Doch künftig wollen wir stärker darauf achten. Mittlerweile bin ich mit 46 Jahren bereits die Jüngste im Team.“
Die Gefahr, dass mittelfristig die letzte Klappe bei Steele TV fällt, sieht Erwin Wiemer allerdings nicht – ganz im Gegenteil. Nicht nur der erfahrene Videofilmer, der in Essen beispielsweise mit dem Folkwang-Museum, dem Grillo-Theater, der Lichtburg und auch der Zeche Carl zusammenarbeitete, ist immer noch mit Herzblut bei der Sache. „Und dies geht auch Mitstreitern wie Michael Hage so, der schon immer einen hohen Anspruch an die Qualität seiner Arbeiten hat.“ Hage war schon vor dem Start in Steele beispielsweise im Kettwiger Filmklub aktiv.
Rund 100 Videos schlummern im Archiv
Da die Gruppe kleiner wurde, hat sich intern die Arbeitsweise gewandelt. Wiemer: „Wir produzieren beispielsweise nicht mehr unser Monatsmagazin, sondern bringen es dann heraus, wenn wir das jeweilige Material zusammengetragen haben.“ Dass dabei die Aktualität in den Hintergrund rückt, damit hat Fotograf Dieter Kunst kein Problem. „Wir sind und haben uns eh nie als Konkurrenz zu den örtlichen Medien begriffen. Eher als sinnvolle Ergänzung der lokalen Medienlandschaft.“
So kamen rund 100 Videos zusammen, die im Archiv von NRWision schlummern, dem Sender, auf dem Steele TV auf Sendung geht. „Wir sind eben Amateure, die Spaß am Filmen haben“, erklärt Dieter Kunst. Diese Leidenschaft will die Gruppe künftig in Workshops vermitteln. An Menschen, die reinschnuppern wollen in die Welt des Filmemachens. Michael Zielonka: „Der Unterricht bei Christian Börsing war oft theorielastig, was in der Natur des Projekts lag. Wir wollen etwas praxisbezogener arbeiten und so vielleicht junge Leute dazugewinnen.“ Und noch etwas ist neu bei Steele TV: „Künftig wollen wir stadtweite Themen aufgreifen“, verspricht Dieter Kunst.
>> DER KONTAKT ZUM TEAM
Das Team von Steele TV hat schon seit langem seine Heimat in den Räumen der Steeler Bürgerschaft am Steeler Stadtgarten 1 gefunden. Der Verein ist Schirmherr des Projekts. Am Stadtgarten werden auch die Workshops stattfinden.
Die Termine dieses praxisnahen Unterrichts werden mit den Interessenten in gemeinsamer Absprache mit dem Team festgelegt. Wer das Videofilmen kennenlernen möchte, kann sich unter redsteeletv@gmx.de oder Telefon 0163-53 74 901 melden.