Essen-Freisenbruch. . Stadt erweitert das Plangebiet und ändert derzeit den Bebauungsplan, um die Realisierung des Einkaufszentrums in Freisenbruch nicht zu gefährden.
In das Projekt „Neue Mitte Freisenbruch“ kommt wieder Bewegung: Um die Realisierung des geplanten Einkaufszentrums an der Bochumer Landstraße/Ecke Sachsenring nicht zu gefährden, hat die Stadt das Plangebiet erweitert und wird den Bebauungsplan entsprechend ändern. Der gesteckte Zeitplan – spätestens ab Ende 2021 sollen die Freisenbrucher ortsnah shoppen können – gerät damit nicht aus den Fugen.
Die Pläne, in Freisenbruch ein neues Stadtteilzentrum auszubilden, gibt es schon seit Mitte 2015. Der Stadtteil mit seinen über 16.000 Einwohnern ist überwiegend geprägt durch Wohnbebauung – beispielsweise durch Siedlungen wie Bergmannsfeld und Freisenbruch Süd – mit kleineren Nahversorgern. Das eigentliche Nahversorgungszentrum befindet sich jedoch im Bereich der Bochumer Landstraße zwischen dem Sachsenring im Osten und der Dammstraße im Westen. Dort findet Einzelhandel, baulich bedingt, in kleinteiligen Erdgeschosslagen statt. Da es keine adäquat großen Einzelhandelsflächen gibt, wurde die Verwaltung beauftragt, nach Alternativen im Bereich Bochumer Landstraße/Sachsenring zu suchen. Dort soll nun die „Neue Mitte Freisenbruch“ entstehen.
Investor plante auch den Edeka in Essen-Werden
Mit der von der Stadt angestrebten „großen Lösung“ ist eine Neugestaltung der Kreuzung Bochumer Landstraße/Rodenseelstraße und Sachsenring verbunden. Die dazu notwendige Durchstreckung der Rodenseelstraße in Richtung Bochumer Landstraße im nördlichen Plangebiet ist auf Basis des alten Bebauungsplans jedoch rechtlich unsicher. Deshalb wird das Plangebiet um die dafür benötigten Verkehrsflächen erweitert und der Bebauungsplan angepasst.
Geplant ist die Ansiedlung eines Vollsortimenters, eines Discounters und eines Drogeriemarktes im Erdgeschoss und Wohnen in den Obergeschossen. Investor ist die List-Gruppe, ein bundesweit agierendes Unternehmen, das beispielsweise den neuen Edeka-Markt in Essen-Werden realisierte.
Die List-Gruppe ist gut vernetzt, hat viele Kooperationspartner. So auch Mathias Feldick, Geschäftsführer der MFP Projektentwicklung KG, der in die Gespräche mit der Stadt eingebunden ist und diese als „sehr konstruktiv und effektiv“ bewertet. „Wir sind in der Standortbeschaffung tätig und übernehmen sozusagen die Vorprüfung dieser“, erklärt Feldick. „Mit diesem Projekt wollen wir eine Lücke in der Nahversorgung schließen.“ Dazu habe man sich bereits die erforderlichen Grundstücke, auch die privaten, notariell gesichert. „Im Moment arbeiten wir gemeinsam mit der Stadt an den Bebauungsplänen.“
Kein Platz für Veranstaltungsort
Welche Märkte das Rennen machen, steht noch nicht fest. „Die Endverhandlungen laufen“, sagt Feldick, „aber noch sind die Mietverträge nicht unterzeichnet.“ Man gehe davon aus, dass dies bis Ende des Jahres der Fall sein wird; möglicherweise sogar früher.
Auch mit der Werbegemeinschaft Freisenbruch steht Feldick in Kontakt. „Es gab ein informelles Gespräch“, bestätigt der WG-Vorsitzende Wilfried Adamy. „Wir haben großes Interesse daran, dass sich Freisenbruch verbessert und wollen uns in diese Entwicklung nach Möglichkeit einbringen.“ Gerne sähe Adamy im Konzept einen Veranstaltungsplatz, wo auch der Weihnachtsmarkt stattfinden könnte. Doch dem erteilt Feldick eine Absage: „Wir beplanen rund 8500 Quadratmeter Fläche. Da bleibt einfach kein Platz.“
>>> BAU KÖNNTE IM JAHR 2020 BEGINNEN
Bevor die Bagger in Freisenbruch anrücken, wird noch einige Zeit vergehen, da die Entwicklung der „Neuen Mitte“ entscheidend vom Umbau der Kanalisation des Eibergbaches abhängt. Dort arbeiten derzeit die Stadtwerke am neuen Leitungssystem, da die aktuelle Entwässerung nicht mehr der heutigen Technik entspricht und nur noch bis Ende 2019 zulässig ist.
Deshalb hatte die Bezirksregierung Düsseldorf eine Ordnungsverfügung erlassen. „Bis Ende 2019 werden wir alle Auflagen erfüllen“, sagt Stadtwerkesprecher Dirk Pomplun. „Die Feinarbeiten werden bis Ende 2020 beendet sind.“
„Die Bauarbeiten an der Neuen Mitte können jedoch schon deutlich früher beginnen“, weiß SPD-Ratsfrau Barbara Soloch. Dies habe Amtsleiter Ronald Graf (Stadtplanung und Bauordnung) bestätigt. Mathias Feldick vom Projektentwickler MFP rechnet mit einem Baubeginn im Frühjahr 2020.