Essen-Überruhr. . Die evangelische Kirchengemeinde ist Bauherr des Neubaus in Überruhr. Ein Flöz verzögert den Zeitplan und treibt die Kosten in die Höhe.

Die Baugrube ist ausgehoben, die Arbeiten an der Überruhrstraße 70 c gehen weiter: Dort entstehen Kita und sieben barrierefreie Mietwohnungen. Nachdem ein Flöz den Zeitplan verzögert und die Baukosten erhöht hat, kamen nun die Verantwortlichen zum symbolischen Spatenstich zusammen. Bauherr ist die evangelische Gemeinde Überruhr, betreiben wird die Kindertagesstätte das Diakoniewerk. Voraussichtlich 2020 werden Kinder und Mieter einziehen können.

© Christian Schmitt

82 Mädchen und Jungen werden dann in dem Neubau auf dem Grundstück betreut, auf dem viele Jahre das Friedrich-Graeber-Gemeindehaus stand. Bis zu dessen Abriss bereitete auch das Flöz offenbar keine Sorgen, das sich dort oberflächennah im Boden befindet. Nun aber behinderte das die Bauarbeiten erheblich. Nicht nur zeitlich, da 16 Bohrungen notwendig gewesen seien: „Die fanden insgesamt auf einer Länge von 1600 Metern statt“, beschreibt Pfarrer Markus Pein die Sicherungsmaßnahmen. „Auch die Baukosten sind von drei auf 3,8 Millionen explodiert“, sagt er. Und da die Zechen aus dem 18. und 19. Jahrhundert stammten, habe keine bergbaurechtliche Regel gegriffen. Die Mehrkosten gingen stattdessen zu Lasten der Gemeinde, der dann der Kirchenkreis als Projektentwickler zur Seite sprang. Gleichwohl gesteht Pfarrer Martin Prang, Vorsitzender des Presbyteriums, dass der Flözfund ein frustrierendes Erlebnis gewesen sei, das durchaus zum Gedanken führte, „ob wir uns nicht verhoben haben“. Jetzt seien sie entsprechend froh, dass die Bodenplatte gegossen und der Grundstein gelegt sei.

Wohnungen entstehen im Ober- und Staffelgeschoss

„Damit setzen wir ein Zeichen, dass die Kirche den Kitabetrieb als

© Architekturbüro Heinrich Böll

Kernaufgabe betrachtet“, ergänzt Heiner Mausehund, Stellvertreter der Superintendentin im Kirchenkreis. Ebenso könnten sie mit Blick auf die Wohnungsnot dazu beitragen, dass Menschen ein gutes Zuhause fänden. Das werden sieben Wohnungen zwischen 65 und 120 Quadratmetern sein, die im zweiten Ober- und Staffelgeschoss über der Kita entstehen.

Während der Bauphase werden die bisher 50 Kita-Kinder weiterhin in Pavillons an der Langenberger Straße nahe der Stephanuskirche betreut. Eine Übergangslösung für die Ulrich Leggereit ausdrücklich dankte. Er leitet den Geschäftsbereich Kindertagesbetreuung beim Diakoniewerk, das Mieter im Neubau und der Träger der neuen Arche Noah sein wird. Denn der Bedarf an Kitaplätzen im Stadtteil sei schon durch so manches Neubaugebiet gewachsen, sagt Pfarrer Markus Pein. Und die Wohnungen über der Einrichtung könnten künftig zum Gemeindehaushalt beitragen.

23 Bewerber haben sich bereits gemeldet

Wer glaubt, dass wohl niemand über einer Kita wohnen mag, der täuscht sich, das wissen Diakoniewerk und Kirchengemeinde längst. Immerhin gibt es bereits im Essener Norden ein Haus, das Kita und Mietwohnungen unter einem Dach vereint. Und für das Vorhaben in Überruhr, das gerade erst in Angriff genommen worden ist, sagt Markus Pein bereits: „Wir haben schon 23 Bewerber, ohne dass wir bislang etwas getan haben.“

>>KITA ARCHE NOAH MIT VIER GRUPPEN

Bereits in Schonnebeck ist ein Gebäude entstanden, das Kita und Mietwohnungen unter einem Dach vereint.

In Überruhr soll die neue Kita Arche Noah vier Gruppen (bisher zwei) haben, in denen 17 Kinder unter drei Jahren und 65 Kinder über drei Jahren betreut werden sollen.