Essen-Burgaltendorf/Heisingen. . Die Folgen des Heisinger Tagesbruchs von 2016 beschäftigen die RAG heute noch. Die hat gleich mehrere Baustellen auf der Ruhrhalbinsel.
„Seit Monaten schon werden an der Burgstraße Unmengen Beton verfüllt“, erzählt der Burgaltendorfer Karl-Siegfried Völkel und wundert sich über die Dauer der Verfüllarbeiten. Die laufen seit geraumer Zeit an mehreren Straßen in Heisingen. Verantwortlich vor Ort ist die RAG, die sich auch mit den Folgen des Bergbaus beschäftigt. Deren Sprecher Ulrich Aghte erklärt den Stand der Arbeiten in den beiden Stadtteilen. Derweil kündigt die Stadt für Montag in Heisingen neue Probebohrungen an.
Dass die Anwohner in Heisingen und Burgaltendorf vielleicht ein wenig genervt sind und ein Ende der Baustelle herbeisehnen, das kann Ulrich Aghte gut verstehen. Dennoch bittet er um Verständnis dafür, dass die Verfüllung alter Schächte nicht immer zeitlich planbar ist. „Wir arbeiten mit altem Kartenmaterial. Manchmal stimmt das mit den realen Verhältnissen vor Ort überein, manchmal aber finden wir bei Probebohrungen weitere, uns bis dato unbekannte Hohlräume und Schächte, die ebenfalls verfüllt werden müssen.“
Füllmaterial lief an anderer Stelle heraus
So ist es der RAG etwa am Heisinger Holsteinanger ergangen, unter den bislang 3000 Tonnen Beton geflossen sind. „Wir schütten so lange Beton rein, bis es voll ist“, so Aghte weiter, „egal, wie lange es dauert.“ Am Holsteinanger leider auch so, dass das Füllmaterial aus der Geologischen Wand auf einen Wanderweg und die Fahrbahn Richtung Kampmannbrücke floss. „Natürlich darf das nicht passieren, das war einfach ein menschlicher Fehler.“
Die Verfüllung der stillgelegten Schächte gehört zum Risikomanagement der RAG. Anhand der alten Karten werden die Hinterlassenschaften des Bergbaus systematisch abgearbeitet und verfüllt. Wie aktuell auch in Burgaltendorf, wo bis dato 4200 Tonnen Beton versenkt wurden. Ein Ende ist nicht in Sicht, auch hier tauchen bei Probebohrungen immer wieder neue Abzweige auf. Was auch daran liegt, dass in Burgaltendorf bereits seit dem 16. Jahrhundert Kohle gefördert wurde, der Boden des Stadtteils quasi durchlöchert war wie ein Schweizer Käse.
Heisinger Untergrund ist an vielen Stellen durchlöchert
Durchlöchert ist auch der Heisinger Untergrund an vielen Stellen, was
immer wieder zu Tagesbrüchen führt, wie zuletzt 2016 am Koldenbuschweg. Die jetzige Verfüllstelle befindet sich an der Wasserschnepfe und ist eine unmittelbare Folge davon, „das ist sozusagen die Fortsetzung“, sagt Ulrich Aghte. Hier sind bislang 1500 Tonnen flüssiger Beton in die Hohlräume gepumpt worden.
In Heisingen werden die Arbeiten voraussichtlich Ende September beendet sein, in Burgaltendorf dauert es ein wenig länger, wohl bis zum Jahresende, glaubt Aghte. Ganz sicher könne man sich jedoch nie sein. So sah es auch am jüngsten Heisinger Tagesbruch (Lelei/Ecke Baderweg) danach aus, als würde die Baustelle nach einigen Tagen aufgehoben werden, meldete die Stadt Anfang August. Nun stehen am Montag Bohrungen an. Die Straße bleibt gesperrt.