Essen-Kupferdreh. . Auf Einladung der Bürgerschaft Kupferdreh informieren sich 100 Interessierte über den ZOB und die Radstation. Toilettenfrage bleibt ungeklärt.

Mühelos von einem Bus zum anderen wechseln oder in die S-Bahn umsteigen. Dies soll der Zentrale Omnibusbahnhof (ZOB) – der dritte nach den Standorten Steeler Platz und Hauptbahnhof in Essen – im Schatten der A 44 und des S-Bahnhofs Kupferdreh bieten. Im Frühjahr nächsten Jahres soll auch die neue Radstation fertig sein. Christian Jablowski vom Amt für Stadterneuerung und Wasserwirtschaftler Mike Im Spring gaben am Sonntag Einblicke in das Projekt. Knapp 100 Bürger ließen sich die Chance nicht entgehen.

Die Baustelle betreten durfte aus Gründen der Sicherheit niemand. Und so führte die Tour um das Areal herum. Applaus für die Referenten gab es dennoch, hatten sie doch bei der Stadt um Freigabe gebeten, um der Einladung der Bürgerschaft Kupferdreh zu folgen. Vor Ort war auch Siegmund Fischotter von der Ruhrbahn. Der Abteilungsleiter Hochbau und Haltestellen stand Rede und Antwort zur Radstation und ZOB.

Parkplätze sind zum Teil ab Frühjahr 2019 nutzbar

Schnell wurde klar, welche Fragen den Kupferdrehern auf der Seele liegen. Jürgen Gentzmer, Zweiter Vorsitzender der Bürgerschaft, packte das heiße Eisen Parkplätze an. Davon wird es, so Jablowski, knapp 200 geben, also in etwa so viele wie zuvor. Die Hälfte davon kann wohl im Frühjahr 2019 genutzt werden, wenn die Arbeiten am ZOB voraussichtlich enden. Der zweite Park+Ride-Platz lässt noch bis mindestens Ende 2020 auf sich warten, wenn die das Projekt begleitende Offenlegung des Deilbachs abgeschlossen sein soll.

In diesem Bachbett soll der Deilbach künftig fließen. Die Ufer müssen aufwändig befestigt, der Bachlauf leicht verlagert werden
In diesem Bachbett soll der Deilbach künftig fließen. Die Ufer müssen aufwändig befestigt, der Bachlauf leicht verlagert werden © Kerstin Kokoska

Auf einen genauen Termin wollte und konnte sich Bauingenieur Im Spring nicht festlegen. „Momentan laufen die Planungen des Ausbaus. Und der gestaltet sich komplizierter als erhofft.“ Damit sprach er den Fakt an, dass die Arbeiter im südlichen Bereich der Baustelle mit wenig standfestem Erdreich zu kämpfen haben. „Das Ufer des Bachlaufs muss abgestützt werden. Um dies zu gewährleisten, müssen Fundamente tief im Boden verankert werden.“ Eigentlich wollte man mit der Befestigung direkt an die Autobahn rücken. Doch nun müsse man den Bachlauf um einen halben Meter davon weg verlegen, weil das dazu notwendige, riesige Bohrgerät nicht unter die Brücke passt. „Die Umplanung kostet natürlich Zeit“, erklärte der Wasserwirtschaftler.

Zu- und Abfahrt über die Poststraße

Christian Jablowski erklärte, dass die Busse künftig von der Poststraße aus insgesamt fünf Bushaltepunkte in einer Schleife rund um die neue Radstation ansteuern werden. „Eine zweite Ausfahrt wird es an der Bahnstraße geben.“ Die Hofstraße, wo sich heute noch die Busse drängeln, wird indes zur Fußgängerzone, deren Pflasterung der des Marktplatzes gleicht. „Der Markt wird dadurch wachsen.“

Siegmund Fischotter sprach indes die vielen Vorzüge des ZOB an: „Wir haben hier fünf Bussteige, die barrierefrei gestaltet sind.“ Zwar läge der neue Nahverkehrsplan erst Mitte 2019 vor, „doch wir werden in Kupferdreh deutlich mehr Fahrgäste haben. Darauf sind wir vorbereitet.“ Das neue Infosystem mit drei beidseitig lesbaren Anzeigentafeln an der Poststraße, am S-Bahn-Zustieg und am Marktplatz unterstütze dies.

Eine von den Bürgern lange geforderte öffentliche Toilette sieht die Planung nicht vor. Auch nicht im Bereich der neuen Radstation. Dafür sei kein Platz, so Fischotter. Jürgen Gentzmer will das nicht auf sich beruhen lassen: „Wir brauchen das stille Örtchen, da weder der Bahnhof, noch die S-Bahn Toiletten hat. Irgendwo müssen die Leute doch hin. Am besten in direkter Nähe der S-Bahn-Station.“

>> SONDERSITZUNG VON BV UND VERWALTUNG

Am Rundgang nahmen auch einige Bezirksvertreter teil. Beispielsweise Rolf Reithmayer und Christian Sieg (beide SPD) und auch Wilhelm Kohlmann (CDU).

Die Stadtverwaltung hat nun die Bezirksvertreter eingeladen, am morgigen Mittwoch, 4. Juli, auf einer nichtöffentlichen Sondersitzung über den ZOB und weitere Bauvorhaben in Kupferdreh zu sprechen.