Essen-Überruhr. . Die Bürgerschaft Überruhr blickt aufs Ende des Bergbaus und die Schließung der Zeche Heinrich vor 50 Jahren: mit Musik, Souvernirs und Historie.
50 Jahre nach der Schließung der Zeche Heinrich in Überruhr endet in diesem Jahr die Ära des Steinkohlenbergbaus in Deutschland, wenn auch die Zechen Prosper in Bottrop und Ibbenbüren schließen. Aus diesem Grund lädt die Überruhrer Bürgerschaft am Sonntag, 24. Juni, zum Förderturmfest im Stadtteil ein.
Mit dabei ist Stephan Assenmacher als stellvertretender Vorsitzender der Bürgerschaft, der selbst seit fünf Generationen mit dem Bergbau verbunden ist. Seine Vorfahren kamen in den späten 1860er Jahren aus dem Rheinland ins Ruhrgebiet, um auf der Zeche Arbeit zu finden. „Mein Ur-Urgroßvater kam 1879 auf der vierten Sohle der Zeche Hagenbeck in Altendorf bei einem Wasser- und Schlammeinbruch mit sechs weiteren Kumpeln ums Leben“, berichtet Assenmacher, der selbst ein Jahr lang auf der Schachtanlage Nordstern in Gelsenkirchen unter Tage war, bevor er Bergingenieur wurde.
Anfänge reichen bis 1755 zurück
Heute lebt er in Überruhr und arbeitet als Projektleiter auf Tunnelbaustellen im In- und Ausland. Der Geschichte des Bergbaus und der Pflege der Tradition widmet er sich in seiner Freizeit. Auch zur Historie der Zeche Heinrich hat er ausgiebig recherchiert und berichtet nun von den Anfängen 1755 in Überruhr, als die Gewerkschaft Hülscherfeld gegründet wurde („Es waren vor allem Bauern, für die der Abbau der Kohlen nur ein Nebenerwerb war, wenn es die Zeit zuließ“), bis zur Schließung der Zeche 1968.
Entstanden ist diese 1809 durch die Konsolidation aus den Stollenzechen Hoffnung und Wolff. Es ging darum, die Rentabilität zu steigern und die Vorbereitung für den Tiefbau zu treffen. Zu den Gewerken zählten neben Überruhrer Coloni mittlerweile auch Gewerke von außerhalb, die mit Unternehmermut und kaufmännischem Geschick zukünftig den Erfolg der Zeche Heinrich leiten sollten.
Umstieg beim Transport von Pferd auf Dampflok
Während zunächst der oberflächennahe Stollenbergbau betrieben worden
sei, kam 1846 die Genehmigung zum Tiefbau, sagt der Überruhrer zum technische Fortschritt im Schachtbau. Auch die Absatzmöglichkeiten wurden verbessert, als die Steele-Vohwinkler Bahn von einer Pferdebahn auf Dampflokomotivbetrieb umstieg. Hinzu kam der weitere Ausbau der Ruhrschifffahrt. Beides trug zum wirtschaftlichen Aufschwung der Zeche Heinrich bei.
Im Januar 1847 wurde dann mit den Abteufarbeiten für den Schacht 1 auf dem Grundstück des Landwirtes Wilhelm Becker am Kommunalweg nach Werden (heutige Langenberger Straße) begonnen. In den folgenden Jahren und Jahrzehnten wuchs die Zeche durch Ankauf von weiteren Grubenfeldern stetig weiter und wurde so zum größten Arbeitgeber der Überruhrer Bevölkerung sowie der benachbarten Stadtteile.
Zeche Heinrich fiel Strukturwandel zum Opfer
„Doch auch die Zeche Heinrich fiel dem Strukturwandel in den 1960er Jahren zum Opfer“, berichtet Stephan Assenmacher vom Ende, das bereits ein Jahr zuvor beschlossen worden sei. Als es am 31. März 1968 so weit war, traf das mehr als 3000 Bergleute traf.
Die Übertage-Anlagen wurden in den Folgejahren abgebrochen. Lediglich das Fördergerüst von Schacht 3 und das Fördermaschinenhaus sind noch als Landmarke vorhanden. Die Zeche Heinrich dient heute mit einigen anderen Standorten im Ruhrrevier der Wasserhaltung – eine der Ewigkeitsaufgaben der im Jahr der Stilllegung von Heinrich gegründeten Ruhrkohle AG.
Die gesamte Historie der Zeche Heinrich hat Stephan Assenmancher nun in einer 90 Seiten langen Festschrift zusammengefasst, die zum Förderturmfest erscheint: 50 Jahre nach der Schließung in Überruhr und mit Blick auf das Ende des Bergbaus lautet der Titel: „Schicht im Schacht“.
>>DAS PROGRAMM ZUM FÖRDERTURMFEST
„Schicht im Schacht“ heißt es am Sonntag, 24. Juni, wenn die Überruhrer Bürgerschaft zum Förderturmfest an der Zeche Heinrich, Langenberger Straße, einlädt. Es gibt u.a. Fotoausstellung, Begehung des Fördermaschinenhauses, Souvenirs, Bastelangebot, Hüpfburg, Essen, Getränke.
Beginn ist um 12 Uhr, 12.15 Uhr tritt der Spielmannszug „Glück Auf der Feuerwehr auf. 14 und 16.30 Uhr folgen Voices on The Rocks, 15 Uhr die Tanz- und Showband Galant. Mit dabei ist die Tanzgruppe der AKG Little & Dark Diamonds. 18 Uhr: Preisverleihung des Malwettbewerbs für Grundschulen zum Thema Bergbau. 18.15 Uhr: Verlosung Grubenfahrt auf der Zeche Heinrich, Schacht 3. 18.30 Uhr treten „Die Popel“ auf, 20 Uhr Ausklang.