Essen-Horst. Die Horster Ritter feiern runden Geburtstag und blicken auf 70 jecke Jahre. Entstanden sind sie aus dem Pfarrkarneval, heute gibt es 40 Aktive.
Drei ausverkaufte Abende mit den Fidelen Frauen der kfd, drei beinahe ausverkaufte Abende mit den Horster Rittern – rund um die katholische St. Joseph-Kirche in Horst tummeln sich viele Narren und Närrinnen, die regelmäßig zur fünften Jahreszeit die Kneipen und Säle füllen. „Horst ist ja auch eine der heimlichen Karnevalshochburgen Essens“, sagt Oliver Neu (50), zweiter Vorsitzender der Horster Ritter. Die närrischen Adelsleute gibt es bereits seit 70 Jahren. „Wir sind 1948 aus dem Pfarrkarneval entstanden“, erzählt Friedhelm Gundlach (70), der seit 51 Jahren ein Ritter aus Horst ist.
Die ersten Ritter-Feiern wurden Ende der 1940er Jahre vom Kolpingverein und Kirchenchor gemeinsam initiiert, daraus entstanden dann die Rittersleut. „Wir sind eine ganz bunte Truppe, die immer offen für neue Mitglieder ist“, erklärt Oliver Neu. Derzeit zählen die Ritter 40 Aktive, darunter auch die eine oder andere Burgfrau. Denn ein reiner „Männerverein“ sind die Horster noch nie gewesen. Schon auf den Fotos aus den 1960er Jahren sieht man Frauen in der Bütt, die mit launigen Reden die Menge unterhalten.
Die Bütt ist ein fester Bestandteil
Die Bütt gehört natürlich zu dem mehrstündigem Programm, das die Ritter Jahr für Jahr von A bis Z selbst gestalten und zu dem sie auch an diesem Karnevalswochenende wieder in die Gaststätte „Zur Krone“ einladen. Die Themen finden sie oft vor der Haustür: So gehört zum festen Ensemble seit Jahren der Dorfpolizist, das Trio (ein Horster, ein Eiberger und ein Steelenser) und Trutchen und Klärchen. Nicht zu vergessen die eigene Tanzgarde und der Elferrat. Dessen „Ritterkostüm“ besteht seit 1948 aus schwarzem Anzug, roter Fliege und einer roten Chrysantheme im Kopfloch. Traditionell sind auch das Einmarschlied (Drei Mal Helau) und das Lied „Ruhrkinder“, das der musikalische Leiter Willy Rüsing 1967 extra für die Ritter komponierte.
Von Anfang an haben sich die Ritter auf die Fahnen geschrieben, ihr Publikum mit einem ungezwungenen und kommerzfreien Karneval zu unterhalten. „Das gelingt uns nun seit 70 Jahren, und darauf sind wir ziemlich stolz“, sagt Hubert Schulte-Oversohl, „nicht umsonst sind unsere Abende in der Krone immer schnell ausverkauft“.
Der 69-jährige Zeremonienmeister ist bereits seit 47 Jahren Mitglied und wurde inzwischen zum Ehrenritter geschlagen. „Die Horster Ritter sind meine Heimat, gehören zu meinem Leben dazu. Hier treffe ich mich mit Freunden und Bekannten, gemeinsam haben wir viel Spaß“, sagt er. Wie ihm geht es vielen Rittern. Nachwuchssorgen haben sie derzeit nicht, im Gegenteil: „Wir sind eine ziemlich starke Gruppe. Der jüngste aktive Ritter ist 18, der älteste 77.“
Neben den eigenen drei Veranstaltungen nehmen die Horster Ritter am Rosenmontag regelmäßig auch am Straßenkarneval teil. Meist als „Fußtruppe“ beim Kupferdreher Rosenmontagszug, „dort finden wir es gemütlicher als beim großen Umzug in der City“, so Friedhelm Gundlach. Und seit Jahren gibt es am Veilchendienstag im Pfarrsaal eine „Vereinigung“ mit den Fidelen Frauen: Dann lassen es die Horster Närrinen und Narren noch mal so richtig krachen. Denn am Aschermittwoch ist ja bekanntlich alles vorbei . . .
>>RESTKARTEN FÜR DIE FEIERLICHKEITEN
Die drei Abendeunter dem Motto „70 Jahre jeck! Wir gehn aus Horst nicht weg!“ finden am 9., 10. und 11. Februar in der Gaststätte „Zur Krone“ statt. Restkarten gibt es bei Michael Frach unter 85 35 804. Mehr Infos und eine ausführliche Chronik der Horster Ritter findet man auf der Homepage auf www.kg-horsterritter.de