Essen-Horst. Bislang lagen die Wurzeln des Hofes im Jahr 1319. Ein Schriftfund zwingt zum Umdenken. Franz-Sales-Haus betreibt dort heute Bioland-Betrieb.

Wer zu den Wurzeln des Klosterberghofs in Horst vordringen will, muss tief in den Geschichtsbüchern graben. Christian Schlich, Vorsitzender des Heimatgeschichtskreises Eiberg, hat dies getan und dabei eine interessante Entdeckung gemacht: „Das Gut vom Weg am Berge ist wohl älter als wir dachten.“

Im Eiberger Geschichtskreis gilt Schlich als Experte für historische Fragen und hat sich intensiv mit der Historie des noch heute angesehenen Horster Hofes auseinandergesetzt. Bei seinen Recherchen stieß er nun auf eine Urkunde aus dem Jahr 1289. „Dieses Schriftstück war mir und meinen Kollegen bislang nicht bekannt. Es beweist jedoch, dass der Klosterberghof zumindest 30 Jahre älter ist, als bisher angenommen.“

Gut ist mindestens 30 Jahre älter

Der Horster Hof Klosterberg grenzt unmittelbar südlich an die Bauernschaft Eiberg. Sein Name lässt auf den Besitzer des Bergrückens schließen, auf dem der Hof seit Jahrhunderten steht. „Vermutlich handelt es sich bei dem erwähnten Kloster um die alte Benediktiner-Abtei Werden, die im Mittelalter im Essener und Bochumer Raum stark begütert war“, so Christian Schlich. Bislang beriefen sich die Heimatforscher stets auf einen Eintrag aus dem Jahr 1319, als sich die Brüder Engelbrecht, Gerhard und Hugo von der Horst mit dem Erbe ihres Vaters auseinander setzten. Das nun entdeckte Schriftstück zwingt jedoch zum Umdenken.

Dieses Foto zeigt den Klosterberghof im Jahr 1930. Kühe gibt es dort immer noch: Auf dem Bioland-Hof des Franz-Sales-Hauses.
Dieses Foto zeigt den Klosterberghof im Jahr 1930. Kühe gibt es dort immer noch: Auf dem Bioland-Hof des Franz-Sales-Hauses.

Wie so oft im Mittelalter ging es inhaltlich in der Urkunde anno 1289 um die Beilegung eines Rechtsstreites. In diesem Fall zwischen der Witwe von Tilmann von Closterberge und dem Edelherrn Dietrich von Volmestein (1237-1324). Der Zwist drehte sich um einen Acker im „Ulendale“, dem Eulental, der letztendlich wieder an den Hof Bockholt in Eiberg zurückgegeben wurde, den Tilmann irrtümlich bewirtschaftet hatte. In dieser früheren Urkunde ist der Klosterberghof bereits als landwirtschaftlicher Standort erwähnt.

Klosterberghof ist heute ein Biolandbetrieb

Ungeachtet dessen ranken sich Anekdoten um den Klosterberghof, der etliche Male den Besitzer wechselte. So gelangte das Gut über die Ritter von Horst als Lehnsherren um 1518 in die Hände des damaligen Kirchmeisters der Pfarrei St. Laurentius in Steele, der sich 40 Jahre später freikaufte und die Scholle als freier Mann bewirtschaftete. Ende des 18. Jahrhunderts starb die männliche Linie der Klosterberger aus. Die Erbtochter heiratete den Eiberger Landwirt Johann Dietrich Friedrichs, dessen Erben jedoch den Hof wegen Misswirtschaft verloren.

Zuletzt führte Heinrich Köllmann den Hof, der 113 Morgen groß war. Im Jahr 1939 übernahm das 1884 gegründete Franz-Sales-Haus an der Steeler Straße den Klosterberghof, der seit 25 Jahren das Prädikat Bioland-Betrieb mit eigenem Hofladen trägt. Auf den landwirtschaftlichen Flächen entstanden außerdem die Werkstätten des Franz-Sales-Hauses mit Gärtnerei an der Dahlhauser Straße mit ca. 15 ha Fläche. Heute arbeiten in der Landwirtschaft und im Gemüsebau knapp 20 Beschäftigte unter Leitung von Andreas Martens.