Essen-Kupferdreh. . Heimatforscher Rainer Busch hat eine detaillierte Dokumentation über die im Jahr 2015 abgerissene Kupferdreher St. Josef-Kirche verfasst.

Genau 111 Jahre lang galt die Kirche St. Josef als Mittelpunkt der Katholiken in Kupferdreh. Doch die Zahl der Kirchgänger sinkt und so wurde das Gotteshaus nach Gründung der Großpfarrei St. Josef Ruhrhalbinsel erst profamiert, um im Jahr 2015 gänzlich zu verschwinden. Der Autor Rainer Busch präsentiert nun eine Dokumentation, die die Historie der St. Josef-Kirche beschreibt.

Knapp 80 Din-A4-Seiten füllen die Recherchen, die der Heimatforscher in seiner reich bebilderten Broschüre zusammengetragen hat. „Mir ging es dabei nicht darum, die Gründe der Schließung zu beleuchten, auch wenn diese bei vielen Gläubigen auf Unverständnis stieß.“ Vielmehr will er das Gotteshaus und seine Geschichte vor dem Vergessen bewahren. Eine Geschichte, die viel weiter als nur hundert Jahre zurückreicht. Eine Geschichte von Menschen, die Jahrzehnte lang vehement um ihre Kirche gekämpft hatten.

Der weite Weg in die Pfarrei Niederwenigern

Anno 1800 zählte Hinsbeck, das „Kernstück“ des heutigen Kupferdreh, ebenso wie Rodberg noch zur Abtei Werden. Zu diesem Zeitpunkt erteilte der damalige Abt die Erlaubnis zum Bau einer Kapelle zur Grenze nach Dilldorf, dessen Katholiken sich trotz ihrer Zugehörigkeit zu Hardenberg dem Abt verbunden fühlten. Als der Abt 1803 abgesetzt wurde, feierten die Katholiken noch bis 1876 dort gemeinsam ihre Messen, bis die Dilldorfer ihre eigene Kirche bauten.

Rainer Busch, Heimatbuchautor und Ortschronist für Kupferdreh, hat die Dokumentation verfasst. Herausgeber ist die Kupferdreher Bürgerschaft.
Rainer Busch, Heimatbuchautor und Ortschronist für Kupferdreh, hat die Dokumentation verfasst. Herausgeber ist die Kupferdreher Bürgerschaft. © Kerstin Kokoska

Fortan wuchs auch bei den Hinsbeckern der Wunsch nach einem eigenen Gotteshaus. Schon deshalb, um sich den langen Weg zur Pfarrkirche Niederwenigern zu ersparen, der sie mittlerweile zugeordnet waren. Doch es sollten noch 25 Jahre vergehen, bevor der Paderborner Bischof die Erlaubnis zum Bau der Josef-Kirche gab.

Bau der St. Josef-Kirche kostete 70 000 Reichsmark

Der Bau begann im Jahr 1901 und kostete rund 70 000 Reichsmark, was heute etwa 700 000 Euro entspricht. Im Laufe der vielen Jahre wurde die Kirche mehrmals umgebaut und saniert. In den 1950er Jahren wurde der Kirchraum vergrößert, der alte Chorraum durch ein Querschiff ersetzt, das bis zum Abriss der St. Josef-Kirche Bestand hatte.

Busch beschreibt alle diese Arbeiten wie auch das Inventar. Gleiches gilt für den neuen Altar, der im Mai 1959 Einzug hielt. Noch im Jahr 1996 schaffte die Gemeinde eine neue Sandtner-Orgel an – für knapp 1,2 Millionen D-Mark. „All dies wurde durch Spenden aus der Gemeinde finanziert“, sagt Busch. Zum Ende beschreibt er den Verbleib dieser Dinge. Die Orgel zum Beispiel fand ihre neue Heimat im bayerischen Amberg.

Präsentation auf dem Sonnenblumenfest

Gereon Alter, Pfarrer der Großpfarrei St. Josef Ruhrhalbinsel, lobt Buschs Arbeit in seinem Vorwort als gelungenen Versuch, nicht die Trauer über den Verlust der Kirche, sondern das Bestreben der Menschen, sich der Herausforderung ihrer Zeit zu stellen, aufzuzeigen.

Die Bürgerschaft Kupferdreh als Herausgeber stellt die Broschüre am Samstag, 9. September, auf dem Kupferdreher Sonnenblumenfest vor.

>> HIER IST DIE BROSCHÜRE ERHÄLTLICH

Verkauf im Kupferdreher Medientreff, Heidbergweg 33, und Buchhandlung Bast, Kupferdreher Straße 160, Telefon 48 59 88, für 9,90 Euro (kupferdreher-geschichte@t-online.de).