Essen-Steele. . Heimatforscher präsentieren Fotografien in der Galerie der Steeler Bürgerschaft. Volkspark galt lange als gesellschaftlcher Mittelpunkt Steeles.

Den Steeler Stadtgarten von seiner – vielleicht – schönsten Seite zeigt eine Ausstellung des Steeler Archivs, die bis zum 27. August in der Galerie der Steeler Bürgerschaft im Haus am Stadtgarten zu sehen ist. Präsentiert werden ausnahmslos historische Bilder, die von der Planung und Anlage des Volksparks in den Jahren 1909 bis 1911 und von seiner Entwicklung bis in die 1960er Jahre zeugen.

Mit dieser Bilderschau, die Archiv-Vorsitzender Arnd Hepprich und seine Mitstreiter in wochenlanger Arbeit akribisch zusammengetragen haben, kehren die Steeler Heimatforscher in gewisser Weise zu ihren Wurzeln zurück. „Rasen, Rosen und Rabatten lautete unser Thema am Tag des offenen Denkmals im Jahr 2006“, erinnert sich Hepprich. „Zugleich war diese Ausstellung über historische Gärten und Parks die erste des Steeler Archivs überhaupt.“

Park hat sich kaum verändert

Warum das Thema immergrün blieb und nun wieder aufgefrischt wird, liegt auf der Hand. „Im Zuge der grünen Hauptstadt Europas bot sich die Präsentation dieser grünen Oase einfach an“, erklärt Hepprichs Kollege Harald Vogelsang. „Immerhin gilt der Park nach dem Essener Stadtgarten nahe der Philharmonie als der älteste der Stadt überhaupt. „Und das Schöne ist, dass seine Grundstruktur im Laufe der vielen Jahre nahezu unverändert blieb“, so Hepprich.

Das Steeler Archiv veranstaltet in Kooperation mit der Steeler Bürgerschaft eine große Ausstellung zum Thema Steeler Stadtgarten. Arnd Hepprich (Mitte) und Harald Vogelsang (re.) vom Archiv zeigen mit Eduard Schreyer von der Steeler Bürgerschaft  Fotos der Ausstellung.
Das Steeler Archiv veranstaltet in Kooperation mit der Steeler Bürgerschaft eine große Ausstellung zum Thema Steeler Stadtgarten. Arnd Hepprich (Mitte) und Harald Vogelsang (re.) vom Archiv zeigen mit Eduard Schreyer von der Steeler Bürgerschaft Fotos der Ausstellung. © Heinz-Werner Rieck

Was allerdings nicht heißt, dass die Zeit gänzlich spurlos am Steeler Stadtgarten vorbei gegangen wäre. Während das Haus samt Terrasse, heute Sitz der Steeler Bürgerschaft, in voller Erhabenheit erhalten blieb, ist der sehenswerte Teich mit seiner Springbrunnenanlage vor dem Denkmal der „Trauernden Mutter“ – eine von drei Hinterlassenschaften des Steeler Bildhausers Franz Guntermann (1881-1963) – längst verschwunden. Heute befindet sich dort eine einfache, wenn auch gepflegte Wiese. „Irgendwann fehlte das Geld für den Unterhalt“, sagt Hepprich. Ansonsten habe der Ausblick ins Ruhrtal, mit dem in der Prachtzeit des Parks stets geworben wurde, etwas gelitten. „Zahlreiche Bäume versperren die Sicht über eine große Distanz hinweg“, sagt Hepprich. „Aber vielleicht wird ja mal wieder etwas freigeschnitten.“

Knapp 70 Bilder in 24 Rahmen

Wie schön der Stadtgarten damals war und warum dort oft und gerne gefeiert wurde, zeigen die knapp 70 Fotografien und Bilder. „Der Saalbau galt jahrzehntelang als gesellschaftlicher Mittelpunkt von Steele“, so Hepprich weiter. Prominenz aus Musik, Sport und Politik gab sich dort die Klinke in die Hand: Caterina Valente, Gerhard Wendtland, Peter Kreuder ebenso wie unzählige Vereine. So ließen es die „Ritter des Frohsinns“ zum Karneval richtig krachen, nahm die Schützengilde Essen-Ost dort gerne einen Schoppen und schmetterte der Männergesangsverein Ruhrgas nach Kräften.

Aber auch Politiker wie Theodor Heuss, Gustav Heinemann, Helmut Schmidt, Franz-Josef Strauß und Herbert Wehner gaben sich die Ehre. Bezeichnenderweise wurde die Essener CDU 1946 im Saalbau gegründet. Solche Geschichten und noch viele Anekdoten mehr sind in der Publikation zu finden, die Hepprich gemeinsam mit Iris Klaver vom Steeler Archiv exklusiv für die Ausstellung schrieb. „Künftig wollen wir dies für jede große Ausstellung anbieten“, sagt Hepprich. Im nächsten Jahr dann zum Thema Schulen.