Essen-Freisenbruch. . Die katholische öffentliche Bücherei St. Antonius wird 90. Zum Konzept zählen neue Bestseller, engagierte Ehrenamtliche, kostenlose Ausleihe.

Armin Bernads (56) ist beruflich Bankkaufmann und privat Leseratte. Während er sich am Arbeitsplatz um Buchhaltung kümmert, widmet er seine Freizeit Krimis, historischen Romanen und vor allem auch der katholischen öffentlichen Bücherei St. Antonius. Die feiert nun am Sonntag, 7. Mai, ihr 90-jähriges Bestehen.

Angefangen hat die Buchausleihe in der Gemeinde Herz Jesu 1927, als noch viel mehr Bücher religiösen Inhalt hatten und die Ausleihe zehn Pfennige kostete, erzählt Armin Bernads. Viel mehr zur Historie, nach der er bereits zum 75. Geburtstag suchte, habe er nicht herausfinden können. Die Schließung der Kirche, die letzte Messe in Herz Jesu Ende 2008 und dann schließlich der Umzug der Bücherei zu St. Antonius, das alles hat er selbst mitgemacht.

2009 fusionierten Standorte Herz Jesu und St. Antonius

© Knut Vahlensieck

In der Gemeinde St. Antonius befand sich bereits ein Raum, der als Zweigstelle mit Kinderliteratur diente. 2009 folgte der Zusammenschluss der Standorte. „Aus zwei wunderbaren Teams ist nun eines mit acht Ehrenamtlichen geworden“, sagt Armin Bernads. Er leitet die Bücherei seit 25 Jahren, fast genauso lange lebt er im Hörsterfeld nach seinem Umzug aus Münster. Damals erfuhr er in seiner Horster Gemeinde, dass die Bücherei im Nachbarstadtteil dringend einen neuen Leiter braucht. Erfahrung brachte er aus seiner Heimatgemeinde mit und sagte zu. Seitdem ist er dienstags im Einsatz.

Zu tun sei immer etwas, dazu zählt die Katalogisierung, die inzwischen am Computer erfolgt, aber auch Handarbeiten wie das Einbinden der Bücher. 3800 Medien stehen in Regalen, es gibt vor allem Romane und Krimis, die Bibel natürlich, Kinder- und Jugendbücher, Spiele und Kassetten (TKKG, Drei Fragezeichen oder Benjamin Blümchen), die nun CDs weichen. Wert legen die Mitstreiter darauf, auch Neuerscheinungen anzubieten wie derzeit Sebastian Fitzeks Psychothriller (Das Paket). „Wir können mit Auswahl und Fachwissen einer Stadtbibliothek nicht mithalten, daher wollen wir zumindest auf dem Laufenden sein“, erklärt der Leiter. Und: „Die Ausleihe ist kostenlos.“

Finanzierung mit Hilfe von Zuschüssen

Die Finanzierung funktioniert mit Hilfe von Zuschüssen der Gemeinde, aus dem Bistum, von der Bezirksvertretung und durch Bücherspenden. Aussortierte Bücher bieten die Ehrenamtlichen wiederum gegen Spende an: in der Bücherei, auf dem Gemeindefest und auf dem Weihnachtsmarkt, sagt Armin Bernads und äußert gleichzeitig einen Wunsch: mehr Leser. 200 waren es im Vorjahr, davon 80 aktive. „Über mehr Zuspruch würden wir uns freuen, das wäre auch Bestätigung unsere Arbeit.“ Kaffee steht bereit, einige Besucher plauschen gern, andere holen rasch und gezielt ihr Buch, beschreibt er: „Hauptsache sie kommen.“

>>EINLADUNG UND ÖFFNUNGSZEITEN

Der Frühschoppen in der katholischen öffentlichen Bücherei St. Antonius, Kütings Garten 3, schließt sich am Sonntag, 7. Mai, an die Heilige Messe, 10 Uhr, an. Am 1. Juli liest Willi Thomczyk Ruhrgebietsgeschichten aus den 1960er Jahren.

Die Bücherei öffnet: So, 10.45 bis 11.45 Uhr; Di, 18 bis 19.30 Uhr; Do, 14.30 bis 15.30 Uhr. In den Sommerferien sowie an Feiertagen bleibt sie geschlossen. Infos: www.buecherei-stantonius-freisenbruch.de