Essen-Steele. . Die Ausschreibung für das Grundstück am Äbtissinsteig hat noch nicht begonnen, da eröffnet sich eine mögliche Option zum Erhalt des Gebäudes.
Noch hat die Ausschreibung nicht begonnen, doch der Abriss schwebt wie ein Damoklesschwert über dem Steeler Atelierhaus, seit die Stadt das Gelände am Äbtissinsteig verkaufen will. Doch nun keimt Hoffnung auf, das alte Schulhaus zu erhalten. Der Kunstverein Atelierhaus hat einen Investor gefunden, der das historische Gebäude retten will, sollte er den Zuschlag für das Areal samt Gebäude erhalten.
Die Stadt Essen hatte die Zukunft des Atelierhauses, das derzeit der Flüchtlingshilfe Steele als Unterrichtsraum dient, den möglichen Investoren überlassen; bei der Angabe des Zeitwertes des Grundstücks in Höhe von 530 000 Euro allerdings schon rund 70 000 Euro an Abrisskosten heruntergerechnet. Wohl auch, um möglichen Financiers den Verkauf schmackhaft zu machen und eine – wie auch immer geartete – Planung nicht im Vorfeld zu erschweren. Stadt und Politik favorisieren dort bekanntlich Projekte in Verbindung mit dem sozialen Wohnungsbau.
26 barrierefreie Wohnungen geplant
Der Kunstverein Atelierhaus befürchtete daher, der Erhalt des Gebäudes könne bei den Überlegungen der Stadt nur eine untergeordnete Rolle spielen und machte sich daher selbst auf die Suche nach einem Investor, der die alte Schule erhalten würde – offensichtlich mit Erfolg, wie Erwin Wiemer vom Kunstverein erklärt: „Der Investor möchte das Atelierhaus kaufen, renovieren und später sogar wieder der Kultur zur Verfügung stellen.“ Sogar über eine Stiftung zu Gunsten der Künstler, die das Haus künftig als Versammlungs- und Ausstellungsort nutzen könnten, werde bereits laut nachgedacht. „Dies alles im Sinne der Künstlerin Doris Schöttler-Boll, die bis zu ihrem Tod in der früheren Pestalozzi-Schule wohnte und arbeitete“, so Wiemer.
Eine Entscheidung ist allerdings noch lange nicht gefallen. Dies bestätigte auch besagter Investor, der daher namentlich noch nicht genannt werden möchte. Ungeachtet dessen reifen seine Pläne, wie das Ensemble am Äbtissinsteig künftig aussehen könnte. So wird die Architektin Christiane Voigt (Contur 2 Essen) im Auftrag des Investors am 3. Mai einen Bebauungsvorschlag öffentlich präsentieren, der als Kompromiss zwischen der kulturellen Nutzung und der von der Politik geforderten Wohnbebauung gesehen werden kann.
Ein Anbau setzt an der linken Seite des Hauses an
Vorgesehen sind 26 barrierefreie Wohnungen (inklusive Sozialwohnungen) und der Erhalt der alten Schule als Öffentlichkeitsort. „Da es keinen Bebauungsplan für diesen Bereich gibt, waren wir gezwungen, uns bei der Planung an der Umgebungsbebauung zu orientieren“, erklärt Christiane Voigt. Daraus resultierte ein erster Vorentwurf, der die vordere sowie die rechte Fassade des Atelierhauses in Gänze erhält, der eher unattraktiven linken Gebäudeseite jedoch einen modernen Anbau zur Seite stellt. „Solche Stuckarbeiten macht heute kaum noch jemand“, erklärt der Investor. „So etwas muss einfach erhalten bleiben.“
Auch rechts des Atelierhauses soll – im maßvollen Abstand – ein weiterer Neubau entstehen. Der Reiz bestehe dabei in der Kombination von Alt und Neu, wie der Investor betont. Der Erhalt der alten Schule und deren Charakteristik besaß für Architektin Voigt Priorität: „Wohnen hat etwas mit Beständigkeit und Sicherheit zu tun. Den Menschen im Stadtteil ist der Anblick des alten Hauses vertraut. Es besitzt eine eigene Geschichte, die durch die Neuplanung erhalten werden soll.“
>> VORSTELLUNG DES ENTWURFS AM 3. MAI
In einer eigens organisierten Veranstaltung will der Kunstverein „Kunstraum Alte Schule – Atelierhaus für Kunst-Medien-Kommunikation“ über die Zukunft des vom Abriss bedrohten Atelierhauses informieren. Die vom Investor beauftragte Architektin Christiane Voigt (Büro Contur 2 Essen) wird einen Vorentwurf vorstellen.
Interessierte Bürger sind am nächsten Mittwoch, 3. Mai, um 19 Uhr im Theater Freudenhaus, im Steeler Kulturzentrum Grend, an der Westfalenstraße 311 willkommen.