Essen-Steele. . Im Steeler Kulturforum soll im Jahr 2017 die Generalsanierung starten. Doch nach schlechten Erfahrungen bleibt Wirt Ayob Faradjpour skeptisch.

Die ehrwürdige alte Sparkasse, die man in Steele als das Kulturforum (Kufo) kennt, ist eine Dauerbaustelle. Das weiß kaum jemand besser, als die Betreiber des Cafés, das Ehepaar Faradjpour. Nach wochenlangem Notbetrieb und am Ende doch schief gelaufener Küchensanierung rufen die Beiden um Hilfe.

Unterstützung bekommen sie von der Politik. Doch gegen die Generalsanierung, die in 2017/18 kommen soll, waren die bisherigen Baustellen wohl nur Kleinkram.

Die Pächterin der Gastronomie im Kufo Fariba Faradjpour präsentiert den Abfluss ihrer Küche. Der ist nach der Sanierung nicht nur für einen professionellen Küchenbetrieb sehr klein geraten. Er liegt auch nicht in einer Mulde, so dass das Wasser ihn gar nicht erreicht. Ab 23. Januar soll der Boden neu verlegt werden.
Die Pächterin der Gastronomie im Kufo Fariba Faradjpour präsentiert den Abfluss ihrer Küche. Der ist nach der Sanierung nicht nur für einen professionellen Küchenbetrieb sehr klein geraten. Er liegt auch nicht in einer Mulde, so dass das Wasser ihn gar nicht erreicht. Ab 23. Januar soll der Boden neu verlegt werden. © Kerstin Kokoska

„Wir hoffen sehr, dass uns unser Verpächter, die städtische Immobilienwirtschaft, entgegenkommt. Nach einem Jahr Baustelle im Café zwischen September 2013 und 2014 und nach der Sanierung der Küche vom vergangenen Oktober bis zum November haben wir ziemlich große Sorgen“, unterstreicht Ayob Faradjpour, der zusammen mit Ehefrau Fariba seit 2012 das Café im Kufo betreibt.

Feuchte Wände und Schimmelgeruch im ersten Jahr

Feuchte Wände hatten den Beiden schon ein Jahr nach Beginn ihrer Betreiberzeit die erste Baustelle beschert. „Ein Teil des Cafés war mit einer Zwischenwand abgesperrt, der Schimmelgeruch hing in der Luft, der hintere Bereich des Gastraumes war tot“, erinnert sich Ayob Faradjpour.

Bis zu zehn Prozent des Umsatzes habe man verloren. Die aufgelaufenen Pachtrückstände zahle man immer noch ab.

Umsatz ging bis zu zehn Prozent zurück

Noch härter, wenn auch über einen weitaus geringeren Zeitraum, habe es die Betreiber bei der jüngst vorgenommenen Sanierung der Küche erwischt. „Zunächst sollte sie nur zehn Tage dauern, daraus wurde ein ganzer Monat.

Da ein großer Teil unseres Geschäftes aber das Essen ist, hatte ich schon vorher ziemlich Bauchschmerzen“, erzählt Fariba Faradjpour. Mehr als die Hälfte ihres gewohnten Umsatzes sei in dieser Zeit des Notbetriebs auf der Strecke geblieben.

Guter Service, schlechte Toiletten: Das liest Fariba Faradjpour im Internet über ihr Café. Mit der Genralsanierung wäre wohl auch dieses Kapitel beendet.
Guter Service, schlechte Toiletten: Das liest Fariba Faradjpour im Internet über ihr Café. Mit der Genralsanierung wäre wohl auch dieses Kapitel beendet. © Kerstin Kokoska

Und es wird nicht der letzte im Café des Kufo werden. Der Küchenboden wurde falsch verlegt, das Wasser findet seinen Weg nicht zum extra angelegten Abfluss.

Die Fremdfirma muss wieder ran. Ab dem 23. Januar soll die Küche wieder schließen, innerhalb einer Woche sollen die Arbeiten erledigt sein.

Küchenboden wurde falsch verlegt

Das weckt in Fariba und Ayob Faradjpour natürlich neue Sorgen. Dabei bleibt allerdings festzuhalten, dass die Faradjpours mit ihren Ansprechpartnern bei der Stadtverwaltung keineswegs unzufrieden sind. „2013/14 hat sich unser Betreuer für uns eingesetzt, aber wir haben uns wohl zu spät gemeldet“, sagt Fariba Faradjpour.

Doch so richtig kommt die Frage nach einer Kompensation für Umsatzausfälle in diesem Jahr in der – chronisch unterbesetzten – Immobilienverwaltung dennoch nicht in Gang. Bisherige Bemühungen, mit der Immobilienwirtschaft darüber ins Gespräch zu kommen, seien nicht beantwortet worden.

Wirteehepaar hofft auf die Hilfe der Politiker vor Ort

Nun haben verschiedene Steeler Politiker parteienübergreifend Partei für die Faradjpours ergriffen. „Es muss mit der Verwaltung darüber gesprochen werden, wie man eine Pachtminderung in vernünftigem Rahmen vereinbaren kann“, so Ratsherr Hans Dirk Vogt (CDU).

Bezirksvertreter Klaus Johannknecht (SPD): „Die Gastronomen übernehmen die – auch wegen der VHS-Kurse – notwendige tägliche und ganztägige Öffnung des Hauses. Da muss man ihnen doch entgegen kommen.“

Pläne für Generalsanierung des Kufo weit gediehen

Doch Vogt, Johannknecht, und wohl der Großteil der Politik im Umfeld, wollen die Generalsanierung für das betagte Gebäude aus dem Jahr 1897/98, in das man seit 2010 rund 145 000 Euro Bauunterhaltungskosten gesteckt hat und das laut Stadt immer noch in einem renovierungsbedürftigen und abgenutzten Zustand ist.

Die Pläne für die Generalsanierung sind schon weit gediehen. Inhaltlich nimmt die Verwaltung dazu keine Stellung. Sie teilt jedoch mit, dass spätestens Anfang Februar das Ergebnis einer Kostenermittlung erwartet werde. Ratsherr Vogt schlägt vor: „Die Kosten für die Sanierung könnte man auch über zwei Haushaltsjahre strecken. Mit den Pächtern muss dann natürlich gesprochen werden.“