Sozialverwaltung kommt der Forderung der Bezirksvertretung VII nach und kündigt die Schließung der Notunterkünfte an der Märkischen Straße in "absehbarer Zeit" an.
Ruhrhalbinsel. Ein lang gehegter Wunsch der Bezirksvertretung VII scheint nun doch in Erfüllung zu gehen. Bereits im Oktober 2006 forderte das Gremium die Sozialverwaltung einstimmig auf, die Notunterkunft für Obdachlose an der Märkischen Straße endgültig aufzugeben. Bisher wurde der Beschluss ignoriert. Zuletzt im August 2007 wurde der Verwaltung noch einmal aufgegeben, endlich mit der inzwischen auch vom Rat beschlossenen Schließung des Standortes zu beginnen.
Hieß es im Oktober noch, dass sich eine Aufgabe der Siedlung schwierig gestalte, scheint jetzt eine endgültige Lösung in Sicht. Ein neues Verwaltungspapier, dass in der letzten Sitzung des Sozialausschusses vorgelegt wurde, macht den Politikern vor Ort Hoffnung. Darin heißt es, dass die Stadt in "absehbarer Zeit" die derzeit noch von 66 Personen bewohnte Notunterkunft für Obdachlosen an der Märkischen Straße in Freisenbruch aufgeben werde. Nach dem entsprechenden Ratsbeschluss vom Februar dieses Jahres sind die umfangreichen Vorarbeiten abgeschlossen, nach und nach soll die Unterkunft geräumt werden. Nach Vorstellungen der Bezirksvertreter soll das freiwerdende Gelände für den Wohnungsbau vermarktet werden. Bestehen bleiben solle lediglich das Kinderhaus "Kleine Füße" des Vereins für Kinder- und Jugendarbeit in sozialen Brennpunkten.
Mit den Bewohnern - überwiegend Personen mit besonderen sozialen Schwierigkeiten - sollen individuelle Hilfepläne erarbeitet werden. Beteiligt daran ist neben der Sozialverwaltung auch das Sozialwerk des CVJM.
Bei 46 Personen aus der Märkischen Straße ist das Ziel der Umzug in eine Mietwohnung, drei sollen stationär in Spezialeinrichtungen untergebracht werden, 16 weitere werden in eine andere "öffentlich-rechtliche Unterbringungsform" verlegt. Das wird dann die Liebrechtstraße in Überruhr sein, die künftig als einzige städtische Notunterkunft f?ür diesen Personenkreis erhalten bleibt. Von den dort noch lebenden 105 Personen soll 58 der Umzug in eine Mietwohnung ermöglicht werden.
Dort sollen nach den Plänen der Sozialverwaltung nur noch Personen leben, die "nach gegenwärtigem Stand als nicht vermittelbar gelten". Zwar könne laut Verwaltung eine genaue Zahl der künftigen Bewohner nicht genannt werden, dennoch soll die Unterkunft umgebaut werden. Nach einer Grobplanung sind dann 92 Wohnungen mit einem Raum, 32 mit zwei Räumen sowie jeweils zwei Wohnungen mit drei Räumen sowie mit behindertengerechter Ausstattung vorgesehen. Die notwendigen Investitionen werden auf etwa zwei bis drei Millionen Euro geschätzt.
Als Übergangsheime für Flüchtlinge und Spätaussiedler bleiben die Häuser an der Buschstraße in Steele, an der Dahlhauser Straße in Horst, an der Grimbergstraße in Kray, an der Langenberger Straße in Überruhr sowie an der Worringstraße in Burgaltendorf erhalten. Auf diese Objekte sind laut Verwaltung zweckgebundene Landesmittel übertragen worden. Sie sind langfristig für die Unterbringung dieses Personenkreises vorgesehen oder müssen für einen eventuellen Neubedarf vorgehalten werden.Die Zeiten, als Anfang der 90er Jahre die Flüchtlingswelle unter anderem als Folge der Balkan-Kriege auch nach Essen schwappte, sind fast vergessen. Damals schossen die "Flüchtlingsheime" fast in jedem Stadtteil aus dem Boden. Einst war es der Essener Sozialdezernent Günter Herber, der sich fast täglich dem Bürger-Unmut stellen musste. Gleichzeitig bildeten sich Initiativen, die sich um die Inte-gration der Flüchtlinge kümmerten.