Bei den Essener Rocktagen Ost im Julius-Leber Haus und im Jugendzentrum Hü-Weg dominierten schwere Klänge. Gewinnern "Sunset" winken Studiotage und ein Auftritt beim "Essen Original"
Essener Osten. Essens Jugend steht auf harte Klänge - zumindest wenn sie selbst die Instrumente in die Hand nimmt. Knapp 600 Besucher der drei Voraussscheidungen und dem Finale der Rocktage Ost konnten sich davon überzeugen. Das Rennen gemacht haben "Sunset", vier junge Alternativrocker aus Essen. Sie können sich über zwei Studiotage im EMO in Rüttenscheid und einen Auftritt beim Stadtfest "Essen Original" freuen.
"Ja stimmt, in diesem Jahr hatten wir besonders viel Metal", findet auch Jürgen Zips-Zimmermann, Organisator der Rocktage Ost, einer Veranstaltung von Stadt und Awo. 20 Bewerber hatten im Vorfeld ihre Unterlagen, bei Nachwuchsbands natürlich Demo-Aufnahmen, eingereicht. "Diesmal nicht so viele wie sonst", ist Zips-Zimmermann aufgefallen. Im Jugendzentrum Hü-Weg in Steele und im Julius-Leber-Haus in Kray trat eine Auswahl von ihnen, jeweils vier Combos an drei Abenden, gegeneinander an. Ein Jury kürte die Besten, die beim Finale im Julius-Leber Haus aufspielten.
Und schon die erste Vorausscheidung im Hü-Weg zeigte, in welche Richtung der Zug in diesem Jahr fahren sollte. Die "Dirty Undertrausers", ein Punkrocktrio direkt von der Schulbank, eröffnete den Abend. Schnell ließen sie es angehen, mit ihrem 1-2-3-Rock mit deutschen Texten. Altersdurchschnitt 16,3 Jahre, Bandbestehen erst seit 2007: So ist Nachwuchs. Für eine Finalteilnahme sollte es noch nicht reichen, die kommt in den nächsten Jahren.
Die klassischen Metaller von "MTDAE" legten noch ein paar Schüppen in puncto Härte drauf. Gar nicht so einfach, was sie mit ihrem zweistimmigen Gitarrensound vorführten. Und in Sachen Bühnenpräsentation, Gitarrist wälzt sich auf dem Boden, Sänger marschiert mit Mikro durch sein Publikum, schon was fürs Auge. Gut, aber es sollten noch bessere kommen.
Die waren allerdings die drei Jungs von "My favourite Weapon" noch nicht. Routiniert spulten sie ihren amerikanischen Melodie-Punk runter, bekamen die mehrstimmigen Gesangsbögen ihrer Vorbilder schon ganz gut hin. Vom Hocker reißen konnten sie damit allerdings nicht.
Das taten dann die Gewinner des Abends, die fünf Jungmusiker von "Harasai". Im Durschnitt sind sie auch erst 16,8 Jahre alt, klingen aber mindestens wie 26,8. Kompakt, spielerisch auf den Punkt, vielseitig und immer auf dem Weg nach vorn: Ihre rund 30 Minuten Spielzeit hätten sie nicht gebraucht. Schon nach dem ersten Stück war klar, dass die drei Brüder Becker und zwei Freunde spielerisch in einer anderen Liga unterwegs sind. "Drei Bands waren gut, eine sehr gut", brachte Juror Markus "Bony" Hoff den Abend auf den Punkt.
Durchsetzen konnten sie sich beim Finale letzlich gegen die Sieger "Sunset" und die Zweitplatzierten, "Early Autumn", nicht. Für "Early Autumn" war das Finale gar erst der dritte Auftritt überhaupt. "Das Niveau war schon ziemlich hoch in diesem Jahr", findet auch Organisator Jürgen Zips-Zimmermann. Noch herauszuheben sind sicherlich die Ska-Punker von "1 Wegflaschen" mit Bläsern und die Reggea-Formation "For Mankind", die neue Töne in die Rocktage brachten, es aber nicht bis ins Finale schafften.
"Eine runde Sache", resümiert Zips-Zimmermann die diesjährigen Rocktage. Denn sein Ziel ist, auch unabhängig von Genre und Qualtität der Bands, erreicht. Zips-Zimmermann: "Die Förderung junger Essener Bands."