Geburtsstunde des Yachtclubs Ruhrland Essen war an Entstehung des Baldeneysses geknüpft.Lobreden zur Feierstunde stellen die sportlichen Erfolge in den Vordergrund
SEGELSPORT VEREINSJUBILÄUMHeisingen. Leicht kräuselt der Wind die Wellen, die mit einem klatschenden Geräusch an die Ufer schlagen. Die Sonne spiegelt sich im Wasser und lässt es silbrig glitzern. Schwäne ziehen majestätisch über den See und weichen geschickt den letzten Segelbooten aus, die gemütlich auf den Wellen schaukeln.
Während die Natur gerade erst erwacht, geht es im Clubhaus des Yachtclub Ruhrland Essen (YCRE) bereits geschäftig zu. Das 75-jährige Jubiläum feiern Mitglieder. Freunde und Förderer, und werfen in ihren Lobreden sowohl einen Blick in die erfolgreiche Vergangenheit als auch in die Zukunft, die mit Herausforderungen wie der Wasserpest zu kämpfen hat.
Im Clubraum empfängt einen leise Klaviermusik.
Edle Holzarbeiten und Vertäfelungen im Marine-Look geben einem das Gefühl, in einer Kajüte zu sitzen. Durch die großen Fenster kann man die ersten Segelboote ausfahren sehen. Auf den Tischen stehen Teelichter, die mit Segeln aus buntem Glas geschmückt sind und an der Wand hängen Segelsportgemälde und eine handgezeichnete Karte vom Baldeneysee.
Zuerst ergreift Hans-Walter Fink, Vorsitzender des YCRE, das Wort und erzählt ein wenig aus der Erfolgsgeschichte des Yachtclubs. Bereits im Gründungsjahr 1933 - drei Monate nach der Aufstauung der Ruhr zum Baldeneysee - starteten die erste Clubregatta und die erste verbandsoffene Regatta mit immerhin 18 Booten. 1935 richtete der Yachtclub sogar die erste Westdeutsche Olympiaausscheidung in der O-Jollenklasse aus. Im Jubiläumsjahr organisiert er neben der Essener Segelwoche neun weitere Regatten, davon drei große Ranglistenregatten im Herbst, womit er im Landesverband NRW die meisten großen Ranglistenregatten arrangiert.
Besonders stolz ist der Yachtclub darauf, dass er nie Leistungsträger eingekauft hat und dennoch mit hervorragenden Platzierungen in den wichtigsten Ranglisten vertreten ist. Moritz Kuralt, 15, ist eines der besten Beispiele dafür. Er ist Vizeweltmeister der Deutschen Jugendmeisterschaft der Europe Klasse.
Der Segelsport des Yachtclub Ruhrland war in den letzten 75 Jahren stets erfolgreich und das soll auch in Zukunft so bleiben - Herausforderungen wie die aktuelle Bedrohung durch die Wasserpest hin oder her. Die Wasserpest (Elodea) ist für Segler eine Qual, weil sich das Grün unter ihren Booten verfängt Die Pflanzen legen sich um Ruder, Kiel oder Schwert. Der Effekt: Das Boot bleibt plötzlich stecken. Mitte September ließ der Ruhrverband den Baldeneysee überfliegen und konnte feststellen: 13 Prozent der Seefläche - 264 Hektar misst das Gewässer insgesamt - sind von Elodea bedeckt. Rolf Fliß, grüner Bürgermeister und selbst Segelsportler hat leider auch kein Patentrezept mitgebracht. Aber er verspricht, dass es eine Lösung geben wird - wenn Ausbaggern, also künstliches Vertiefen der Seen und Pestizide ausscheiden, dann kann vielleicht die Ansiedlung von Rotfedern, Fischen, welche die Pflanzen wegfressen, helfen. "Zur Not ziehen wir auch eine schwarze Folie über den See, welche das UV-Licht nicht durchlässt und so zur Ausrottung beiträgt", versucht er zu scherzen. Doch die ernsten Töne tun der feierlichen Stimmung keinen Abbruch. Der Yachtclub freut sich auf die nächsten 25 Jahre und hofft, dass er immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel hat.Nicht nur Ruhrland hat Geburtstag, auch der Baldeneysee wird 75. Im März 1931 begannen die Arbeiten am Stausee, der als Flusskläranlage zwischen Heisingen und Schloss Baldeney dienen sollte. Teilweise waren 2600 Arbeiter mit Schaufel und Spitzhacke beschäftigt. Auf Maschinen wurde weitestgehend verzichtet, um so viele Erwerbslose wie möglich zu beschäftigen. Anfang 1933 waren die Arbeiten beendet und der See aufgestaut.