Essen-Kupferdreh. . Rap-Duo steht im Kupferdreher Benderpark zum Auftakt des Sonnenblumenfests selbst auf der Bühne. Doch Werbeverbot sorgt für deutlich weniger Publikum

Und sie traten doch auf: Bei der Eröffnung des Sonnenblumenfests in Kupferdreh eroberten die Lokalmatadore 257ers am späten Freitagabend doch noch die Bühne im Benderpark. Knapp 30 Minuten gaben die erfolgreichen Rapper aus Kupferdreh vor begeisterten Fans ein mitreißendes Konzert. Wegen einer Gebietsschutz-Vereinbarung mit dem Veranstalter des Konzerts in der Grugahalle durfte die Werbegemeinschaft Kupferdreh als Veranstalter allerdings nicht im Vorfeld mit dem Auftritt des Hip-Hop-Duos werben. Die Folge: Die Besucherzahlen am Eröffnungstag blieben hinter den Erwartungen zurück.

Ganz kann Eva Großimlinghaus als Vorsitzende der Werbegemeinschaft Kupferdreh ihre Enttäuschung nicht verbergen. Mit 1200 – überwiegend jungen – Zuschauern kamen nur halb so viele wie erwartet in den Benderpark. Der Hauptgrund dürfte das Werbeverbot gewesen sein: Denn die 257ers geben am 16. Dezember ein Konzert in der Grugahalle – und damit dieses keine Zuschauer an eine andere Veranstaltung verliert, war es den 257ers nicht gestattet, einen anderen Auftritt in Essen in diesem Jahr zu bewerben – eine in der Branche durchaus gängige Gebietsschutz-Vereinbarung.

Gebietsschutzvereinbarung

„Ausfallen lassen wollten wir die Veranstaltung jedoch auch nicht“, betont Großimlinghaus. Also holten die 257ers, die mit ihrem aktuellen Album „Mikrokosmus“ momentan an der Spitze der deutschen Charts stehen, ihren Kollegen Karate Andi als vermeintlichen Headliner nach Kupferdreh, sie selbst traten öffentlich nur als Mitveranstalter und Gastgeber auf. Doch auch wenn der Berliner Rapper ebenfalls recht erfolgreich unterwegs ist – immerhin erreichte Karate Andis letzter Longplayer „Turbo“ im Mai dieses Jahres Platz zwei der Charts –, taugte er nur bedingt als Aushängeschild für das Konzert im Benderpark. „Einige haben ihre Karte sogar zurückgegeben, als sie erfuhren, dass die 257ers nicht auftreten“, so Großimlinghaus.

Diese Leute dürften sich nun ärgern, dann was viele Besucher sich heimlich erhofften, trat schließlich doch ein. Die 257ers enterten die kleine Bühne im lauschigen Benderpark, nachdem die Essener Nachwuchsrapper „Null Zwei Null Eins“ (lokalpatriotische Zahlenspiele scheinen gerade „in“ zu sein bei Rappern) und Karate Andi die Menge schon mal mit teils ironisch-bissigen, teils platt-provokanten Texten zu mitunter recht gleichförmigen Beats aufgewärmt hatten.

Doch als Daniel Schneider alias Shneezin und Mike Rohleder schließlich die Mikros übernehmen, bebt die Menge. Ihre absolut partytauglichen Hits „Holland“ und „Baby du riechst“ lassen das Publikum ebenso abgehen wie der wunderbare Nonsense-Song „Holz“.

Nach ihrem knapp halbstündigen Auftritt verschwinden die beiden jedoch nicht einfach hinter die Bühne, sondern nehmen noch ein Bad in der Menge, lassen sich bereitwillig mit ihren zahlreichen Fans fotografieren und geben zur Freude aller Besucher noch Autogramme.

Neuauflage angekündigt

„Wir wollen diese Veranstaltung in Kupferdreh auf jeden Fall etablieren“, verspricht Shneezin schon jetzt. „Im nächsten Jahr stehen wir deshalb wieder hier auf dieser Bühne – auch offiziell.“ Bleibt nur zu hoffen, dass die beiden Lokalpatrioten ihr Versprechen halten, denn in einem solch intimen Rahmen wie beim Sonnenblumenfest in Kupferdreh dürfte man die Shooting-Stars in absehbarer Zeit sonst kaum erleben.

Veranstalter ziehen dennoch positives Fazit

Das Sonnenblumenfest war ein Erfolg – darüber waren sich Veranstalter und alle beteiligten Protagonisten hinterher einig.

„Grundsätzlich dürfen wir mit der Veranstaltung sehr zufrieden sein“, zog Carolin Adamek von der Kupferdreher Werbegemeinschaft ein positives Fazit. Man habe, so Carolin Adamek, natürlich vom tollen Wetter profitiert. Und so durften sich die Anbieter praktisch während der gesamten Festzeit über ordentlich Resonanz freuen. Adamek: „Die Stände waren voll, auf der Kupferdreher Straße herrschte ohne große Pausen Betrieb.“ Was besonders den teilnehmenden Vereinen zu gute kam, die sich so einmal einer größeren Öffentlichkeit vorstellen konnten.

Auch die Sozialdienste und Polizei vermeldeten keinerlei nennenswerte Störungen. Auch nicht beim Konzert am Freitagabend im Benderpark. Apropos: „Auch mit dem Besuch im Park waren wir am Ende doch zufrieden“, erklärt Carolin Adamek. „Natürlich hoffen wir im nächsten Jahr darauf, dass wir die 257er wieder als unser Zugpferd ankündigen können. Aber generell war das Wochenende sehens- und hörenswert. Es gab ja auch noch am Samstag und Sonntag Live-Musik.“