Essen-Steele/Freisenbruch. . Ob im Steeler Freibad an der Ruhr oder im Freisenbrucher Bad: Die heißen Tage erfreuen Besucher und Betreiber. Die Saison fällt jedoch schlecht aus.

Das Thermometer klettert über die 30-Grad-Marke, die Sonne brennt vom Himmel. Wer ein bisschen Abkühlung sucht, den zieht es in die Freibäder. Die Bewohner des Essener Ostens haben gleich zwei Möglichkeiten abzutauchen: In dem kleinen Freibad an der Ruhr, das der SV Steele 1911 betreibt sowie im städtischen Ostbad in Freisenbruch, das Sportbecken, Sprungturm und Rutsche biete.

Über den heißen Spätsommer freut sich Hannelore Rottmann, Badchefin im Steeler Freibad und Vorsitzende des SV Steele 1911. Trotzdem: „Die Saison war bislang miserabel, zu hoffen ist, dass die aktuellen warmen Tage zumindest etwas für Ausgleich sorgen.“ Bislang zumindest konnte der Verein lediglich etwa die Hälfte der Besucherzahlen des Vorjahres verbuchen.

Mit ihrer Kundschaft ist Hannelore Rottmann hingegen hochzufrieden. „Wir sind ein sehr familiäres Bad, die Badegäste passen gegenseitig aufeinander auf. Man grüßt sich untereinander und auch unsere Mitarbeiter.“ Einen Sicherheitsdienst gibt es nicht im Bad, zu Problemen sei es bislang nicht gekommen – auch nicht mit Asylbewerbern. Die kommen ohnehin eher selten in dieses Bad. „Manche von ihnen können nicht schwimmen, sind im Wasser dann aber entsprechend vorsichtig. Wer mit der richtigen Badebekleidung nicht vertraut ist, kann sich auf unserer Schautafel informieren“, erklärt Hannelore Rottmann. Auch mehrsprachige Flyer stehen für alle Fälle bereit. „Wir sind immer auf Verständnis und Kooperation gestoßen“, berichtet die Badleiterin.

Das angenehme und entspannte Ambiente danken ihr ihre Gäste: „Auch wenn es hier nur ein Becken gibt, gefällt uns das Bad bestens. Hier ist es ruhig, und es geht nicht so wild zu. Ins Grugabad gehen wir schon lange nicht mehr“, sagen Corinna und Thomas Stratmann. Wie viele andere Badegäste auch loben sie die unmittelbare Lage an der Ruhr – auch wenn es für manche, darunter Christian Smuda, einen Wermutstropfen gibt: „Es wäre natürlich schön, wenn auch das Baden in der Ruhr erlaubt wäre.“

Mehr Bade-Trubel gibt es ein gutes Stück ruhraufwärts im Ostbad in Freisenbruch. Zwei große Becken und ein Sprungturm locken hier die Gäste an – entsprechend voll ist es dort in diesen Tagen. Wie seine Steeler Kollegin wettert jedoch auch Michael Bach, Badleiter in Freisenbruch, gegen die Saison: „Es war einer der schlechtesten Sommer, die wir jemals hatten.“ Über die Hitze in dieser Woche kann er sich somit nicht so recht freuen: „Das wird die Saison nicht retten, auch wenn wir ein kombiniertes Hallen- und Freibad sind.“

Auf den andauernden Besucherzustrom der letzten Tage haben sich die Mitarbeiter im Ostbad dennoch bestens eingestellt. „Wir haben unser Personal aufgestockt“, so Bach. Denn eines ist klar: Mit steigenden Besucherzahlen steigt auch das Konfliktpotenzial. „Unsere Kundschaft ist teilweise schwierig, Menschen unterschiedlicher Nationalitäten treffen bei uns aufeinander.“ Nicht selten endet das im Disput: Die Präsenz von breit gebauten Sicherheitsleuten ist mittlerweile Alltag – nicht nur im Ostbad.

„Angenehm überrascht sind wir von den Asylbewerbern, die uns besucht haben. Es gab keine Vorfälle, auch Rettungsmaßnahmen waren nicht nötig“, berichtet Michael Bach. Er führt dies vor allem auf gute Präventionsarbeit zurück: „Wir haben Schwimmflügel an Nichtschwimmer verteilt und Plakate mit Bildern zum richtigen Verhalten aufgehängt.“

Realität im Ostbad ist der Burkini durchaus – „er wird sogar immer präsenter“. Nicht immer stößt das auf Verständnis. „Einige Badegäste tolerieren diese Art der Badebekleidung, andere lehnen sie kategorisch ab“, so Bach. Sich selbst und seine Kollegen sieht er in einer Vermittlerrolle. „Wir müssen zusehen, dass beide Seiten zufrieden sind.“

Öffnungszeiten und Eintrittspreise

Das Freibad des SV Steele 1911, Westfalenstraße 210a öffnet bei gutem Wetter von 9 bis 19 Uhr, 85 16 424. Kinder bis 6 Jahre frei, bis 18 Jahre zwei Euro, Erwachsene drei Euro, steele11.de/infos-verein/freibad

Das Freibad Oststadt, Schultenweg 44, öffnet bis mindestens 31. August: heute, 14 bis 20 Uhr. Sa & So, 8 bis 20 Uhr, dann wochentags 6.30 - 10 Uhr und 14-20 Uhr. 53 57 08. Eintritt: 3/erm. 2 Euro. Weitere Infos:
essenerbaeder.de/kb_oststadt