Essen-Steele. . 25 Hundeführer bringen das Waldstück auf Vordermann, finden Autoreifen, Dreiräder, Teppiche und selbst einen alten Tresor.
An sich machen sie sich auf die Pirsch, um verletztes oder verendetes Wild aufzuspüren, verwaiste Jungtiere vor dem sicheren Hungertod zu retten oder ihre vierbeinigen Helfer auf das wahre Jagdhundeleben vorzubereiten. Dieser Tage jedoch waren 25 Hundeführer der Essener Kreisjägerschaft in komplett anderer „Mission“ unterwegs – auf der Jagd nach wildem Müll.
Tatort: das Waldstück „Eickenscheidt“ mitten in Steele. Vielen Menschen wenig bekannt, scheint es gleichwohl aber immer noch allerlei Zeitgenossen zu geben, die diese Ecke kennen und genau wissen, dass sich dort höchstens Fuchs und Hase „Gute Nacht“ sagen.
Traurige Ausbeute
Die Ausbeute der „Mülljäger“ war daher so bemerkenswert wie traurig: Rund vier Kubikmeter, also trotz unterschiedlicher Beschaffenheit der Fundstücke sicherlich die eine oder auch andere Tonne, die sie da aus dem Unterholz zogen oder von morastigen und durch den anhaltenden Regen völlig aufgeweichten Wegen, aus Senken oder Löchern fischten. Verpackungen, Autoreifen, Spraydosen, Dreiräder, Schläuche, Teppiche und etliche Glas- und Kunststoffflaschen. Alles dabei, vielleicht achtlos, vielleicht aber auch bewusst weggeworfen von Menschen, die sich keine oder wenn die falschen Gedanken über Abfallentsorgung machen.
Vor gut zwei Jahren hatten die Jagdhundeführer um den 44-jährigen Fulerumer Sven Kappert die Renaturierung abgeschlossen, den äußerst praktischen Weiher im Wäldchen „Eickenscheidt“ neu aufgebaut. „Ein ideales Übungs- und Prüfungsgewässer, um unsere Jagdhunde zu schulen und somit auf die Brauchbarkeitsprüfung vorzubereiten“, so Kappert, bei der Kreisjägerschaft der Obmann fürs Hundewesen. Schilf, Morast – wie gemalt etwa für die Suche nach Wasservögeln. Durch regelmäßige Arbeitseinsätze hat sich das Biotop sichtbar gemausert und bietet nun optimale Bedingungen. Ehrensache, dass sich die Jäger um den Jagdpächter Werner Rittmann und zusammen mit Mitarbeitern der Entsorgungsbetriebe Essen (EBE) daher auch regelmäßig um die etwa 15 Hektar große innerstädtische Waldfläche drumherum kümmern. „Um den Lebensraum Wald lebenswerter zu machen“, so Sven Kappert. Für den Fuchs, den Dachs oder das Kaninchen, aber auch für die Menschen, die ordentlich mit ihm umgehen.
Kurioser Fund am Rande der Gleisbetten: ein alter Tresor. Warum das verwitterte Teil einst aufgeflext und dann „in die Botanik“ geworfen wurde, ließ sich nicht mehr klären. Die alarmierte Polizei konnte jedenfalls keinen Zusammenhang zu einer Straftat herstellen, so dass das ausgediente Stück letztlich als Schrott entsorgt wurde.