Essen-Kray. Spitzen auf der Mauer oder Fahrradbügel: Politiker diskutieren, was den Aufenthalt verhindert. Verwaltung soll Abbau der Bänke als Lösung prüfen

Nicht nur am Essener Hauptbahnhof sorgt die Trinkerszene für Unmut bei Politik und umliegenden Kaufleuten. Sorgen bereitet auch der Eingang zur Krayer Platte wegen ähnlicher Probleme: Besonders auf dem kleinen Platz auf der Höhe der Krayer Straße 207, vor dem Optiker, trifft sich die Trinkeszene in dem Stadtteil.

Bei einem „Runden Tisch” widmeten sich daher Kaufleute, Politiker sowie Vertreter der Verwaltung, der Polizei und der Suchtselbsthilfe-Organisation „Das Blaue Kreuz” diesem Thema. Vorschläge gab es viele, um Abhilfe zu schaffen. Als realistische Ideen kristallisierten sich aber vor allem zwei heraus: Der Abbau der dortigen Bänke und der Mauer, um den Trinkern die Sitzmöglichkeit zu nehmen. Man könne aber auch Spitzen auf der Mauer anbringen. Auch wolle man prüfen lassen, ob auf dem Platz Fahrradbügel anbracht werden könnten, um den Platz für einen Aufenthalt unattraktiver zu machen und damit die Trinkerszene zu verdrängen.

Der CDU-Fraktionsvorsitzender in der Bezirksvertretung VII hat diese Vorschläge nun in die politische Diskussion getragen. „Vielleicht sollte man die Bänke probeweise für drei Monate entfernen”, schlägt Klaus-Dieter Feige vor. Vom der Fahrradbügel-Idee rät er jedoch ab: „Sonst werden diese ebenfalls wieder als Sitzfläche genutzt.” Auf der anderen Straßenseite wäre ein besserer Standort.

Keinen Sinn ergeben diese Ideen für Feiges SPD-Kollegin Michaela Heuser: „Solange für die Menschen die Gelegenheit besteht, sich an der Bude gegenüber Getränke zu kaufen, so lange nutzen sie das auch.” Auch Spitzen auf der Mauer änderten nichts daran. „Zur Not setzen sie sich auch auf Decken – wie in der Innenstadt”. Zudem wünschten die Bürger, dass die Bänke bestehen bleiben.

Doch Nicole Markner von der CDU bezweifelt, dass die Bürger unter den gegebenen Umständen die Bänke auch nutzen wollen: „Da setzt sich doch kein normaler Mensch hin – man muss ja Angst haben, beklaut zu werden”, fürchtete sie sogar. Eine Aussage, die Maria Tepperis von der SPD als „dreist” empfindet. „Es stimmt nicht, dass sich die Menschen dort rücksichtslos benehmen”, versucht sie den Vorurteilen ihrer Kollegin den Wind aus den Segeln zu nehmen.

Und auch der FDP-Bezirksvertreter Eduard Schreyer bezweifelt, dass das Entfernen der Bänke die vorhandenen Probleme lösen würde: „So lange es dort eine betretbare Fläche gibt, werden die Menschen sie entsprechend nutzen. Will man das anders, muss man dafür sorgen, dass die Fläche nicht mehr betretbar ist, zum Beispiel durch entsprechende Bepflanzung.”

Bank oder nicht Bank? Das bleibt die Frage, denn die Politiker reichen den Schwarzen Peter nun erst einmal an die Verwaltung weiter: Diese soll prüfen, ob es Sinn ergeben würde die Bänke – zumindest provisorisch – zu entfernen.