Essen-Steele. . Drei Tage vor dem Start des Stadtradelns wurden dem Königssteeler Pfarrer Johannes Heun die Räder gestohlen. Er ist Chef eines der größten Teams

Ausgerechnet drei Tage vor der Aktion „Stadtradeln“ sind dem begeisterten Fahrradfahrer Johannes Heun zwei Räder aus dem Flur des Mehrfamilienhauses an der Kaiser-Wilhelm-Straße gestohlen worden. Der Pfarrer der Evangelischen Gemeinde Königssteele führt beim Stadtradeln wie in jedem Jahr die ökumenische Radlergruppe „Kreuz und quer“ an.

Die Tat geschah in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch. „Abends gegen 22 Uhr, als meine Frau nach Hause kam, waren die Räder noch da“, berichtet Heun und deutet auf den nun verlassenen Stellplatz unter der Treppe, „morgens um acht Uhr, als ich meine Tochter zu ihrer Tagesmutter bringen wollte, waren die Räder dann fort.“

Seine Ehefrau Yvonne zeigte den Raub daraufhin bei der Polizei an. „Die Haustür war nicht verriegelt, aber ins Schloss gefallen. Mein Rad und das meiner Frau waren beide mit Kettenschlössern am Treppengeländer angeschlossen“, erzählt der Pfarrer weiter. Nun liegen nur noch Überreste der geknackten Radschlösser und die Luftpumpe auf dem Boden. Mitbekommen oder gehört hat niemand etwas, aber es gibt trotzdem eine erste Spur. „Heute morgen rief mich ein Polizist an und teilte mir mit, dass die Polizei heute Nacht einen Mann aufgegriffen hat, der meine Satteltasche und meinen ADFC-Ausweis dabei hatte. Außerdem war der Mann wohl mit einem gestohlenen Rad unterwegs, welches aber leider nicht von mir war.“

Der Fahrrad-Diebstahl trifft den Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Königssteele zu einem besonders ungünstigen Zeitpunkt, da ab Samstag bis zum 10. Juni die bundesweite Aktion „Stadtradeln“ stattfindet. Heun ist einer der Kapitäne des Teams „Kreuz und quer“. Bei dem Wettbewerb geht es darum, möglichst viele Menschen für das Umsteigen auf das Fahrrad im Alltag zu gewinnen. Während der dreiwöchigen Phase, die in Essen zum fünften Mal stattfindet, geben die Stadtradler die zurückgelegten Kilometer in eine Online-Datenbank ein. Die Ergebnisse der Teams und Kommunen werden dann veröffentlicht, so dass sowohl Teamvergleiche innerhalb der Kommune als auch bundesweite Vergleiche zwischen den Städten möglich werden. Das Team „Kreuz und quer“ ist traditionell stark (53 Teilnehmer).

„Nun gebe ich die Hoffnung natürlich nicht auf, dass aus der Sache etwas Positives entsteht“, sagt Johannes Heun. „In den sozialen Netzwerken hat man mir große Hilfsbereitschaft entgegen gebracht, mir sind schon drei Räder angeboten worden,“ erzählt der Pfarrer. Heun macht beim „Stadtradeln“ mit, denn „es ist ein Traum von mir, dass in Steele und in unserer Stadt das Radfahren sicherer wird.“ In Zukunft stellt er sein Rad aber erst mal in die Wohnung.

Mehr als 700 Fahrradfahrer in Essen machen bislang beim fünften „Stadtradeln“ mit, das am Samstag beginnt. Mit 53 Teilnehmern zählt das Team „Kreuz und quer“ von Pfarrer Johannes Heun zu den mitgliederstärksten Gruppen, die sich bislang für die Aktion angemeldet haben.

Kurz vor Redaktionsschluss gab es gestern gute Neuigkeiten: das Geschäft „Planet of bikes“ leiht Familie Heun zwei Räder.