Essen-Kupferdreh/Heisingen. Der Duathlet Wolfgang Funk gehört zu den Essener Ausnahmesportlern. Im Juni nimmt der Heisinger zum 17. Mal an Weltmeisterschaften teil.

„Morgens vor dem Zähneputzen mache ich schon mal 40 Liegestütze“, sagt Wolfgang Funk. Wenn man den 81-jährigen Heisinger so vor sich sieht, glaubt man das sofort. Der fitte Senior ist gerade wieder im Wettkampf-Training. Am 5. Juni nimmt er an der Duathlon-WM (10 km Laufen, 40 km Rad, 5 km Laufen) im spanischen Avilés teil, seine insgesamt 17. WM. Zehn Mal stand Funk auf dem Podium. Mit dem Motto „Dabeisein ist alles“ kann er nichts anfangen. „Ich fahre hin, um zu gewinnen“, sagt er. Den ersten Erfolg in diesem Jahr konnte der gebürtige Berliner, der seit 1978 in Essen lebt, bereits verzeichnen.

Bei der Europameisterschaft in Kalkar holte er in der Altersklasse 80 den Titel über die kürzere Sprintdistanz. Natürlich ist die Zahl der Konkurrenten in seiner Altersklasse überschaubar. Bei der WM rechnet er mit sechs, vielleicht sieben Startern, gegen die er antreten muss. „Mir ist es wichtig, immer gute Leistungen zu bringen“, betont der Heisinger, der seit über 25 Jahren Mitglied beim TV Kupferdreh ist. Und so beobachtet Funk selbstverständlich die Zeiten der Konkurrenz: „Letztes Jahr war die WM in Australien. Ich war qualifiziert, bin aber aus Kostengründen nicht hingefahren. Ich habe keine Sponsoren. Und nur für den Wettkampf nach Australien zu fliegen, hätte sich nicht gelohnt. Da hätte ich schon ein paar Wochen Urlaub machen und das Land kennenlernen wollen. Aber in meinem Alter bekommst du da nicht mal einen Mietwagen“, erklärt der Senior. „Den Wettkampf hätte ich locker gewonnen, wenn ich mir die Zeiten der Kollegen so ansehe.“

"Gesunde Ernährung und positives Denken"

Durch den Beruf – Funk arbeitete als Kaufmann in der Auto- und Immobilien-Branche – kam er nach Essen. Seine sportliche Karriere hatte bereits mit 15 begonnen. Radrennen, Kraft- und Kampfsport, Boxen, Autorennen, so manche Sportart hat er mit Erfolg ausprobiert. 1988 entdeckte er den Triathlon für sich, wechselte zum Duathlon, „weil Schwimmen nicht so meine Stärke ist“. Ganz im Gegensatz zum Laufen und Radfahren: Zweimal wurde er Duathlon-Weltmeister, sieben Mal Vizeweltmeister, der nächste Titel soll folgen.

Ja, auch er begegne dem inneren Schweinehund, aber wenn man den überliste, werde man belohnt, zum Beispiel mit Selbstwertgefühl. „Eigentlich bin ick faul, ick trainiere nur konzentriert auf die Wettkämpfe hin, um da topfit zu sein“, berlinert der 81-Jährige. Vor Wettkämpfen trainiere er meist allein, die Jungen seien ihm zu schnell, die Alten zu langsam, quasi „wandelnde Schikanen“. Der Kontakt zu jungen Sportlern, aber auch sein Interesse für Musik und Bücher, halte ihn geistig fit, ist er überzeugt.

Funks Lebensgefährtin, mit der er „seit 50 Jahren glücklich verlobt“ sei, kommt ebenfalls aus dem Leistungssport, war erfolgreiche Triathletin. „Zum Glück hat sie Verständnis für mein Hobby, unterstützt und motiviert mich. Sonst würde das nicht funktionieren“, sagt Funk. Manchmal verbinden beide die Wettkämpfe mit Urlaub. Mit 81 Jahren wiegt Funk immer noch 60 Kilo, aber er spürt, dass die Regenerationsphasen länger werden. „Ich habe gute Gene, den Rest bewirken gesunde Ernährung und positives Denken. Ich höre auf meinen Körper, trainiere nie mit Gewalt. Wenn es mir nicht gut geht, bleibe ich zu Hause und lese ein Buch.“