Essen-Überruhr. . Das geplante Flüchtlingsheim in Überruhr soll mit 100 statt 200 Plätzen gebaut werden: Darüber stimmt der Rat jetzt ab. Bürgerinitiative hält an Kritik fest.

Nur noch 100 statt wie bisher geplant 200 Flüchtlinge sollen in Überruhr an der Antropstraße untergebracht werden, wo die Stadt eine Unterkunft bauen will. Über die Halbierung der Plätze soll der Rat in der kommenden Woche entscheiden. Trotz dieser Pläne hält die Bürgerinitiative Antropstraße an ihrer Kritik fest: Einmal bemängelt sie die Kessellage des Standortes, zudem die Nähe zu bestehenden Einfamilienhäusern.

Die Politik hatte die Gebäude mit 200 Heimplätzen im Februar beschlossen. Nun heißt es jedoch, „das Grundstück kann mit dieser Belegungszahl nur mit einem hohen Aufwand und nicht mit jeder Bauweise bebaut werden, da Zufahrts- und Flächenverhältnisse beengt sind“. Große Module oder Container könnten nicht angeliefert werden. Ein Teil des Grundstücks sei zudem als Straßenbaufläche ausgewiesen: „Hier wäre nur eine befristete Bebauung, beispielsweise mit Containern, möglich.“ Der andere Teil wiederum, sei unbefristet (insbesondere mit Wohnbebauung) bebaubar. Daher biete sich an, weniger Plätze zu realisieren und den unbefristet zu nutzenden Teil der Fläche zu bebauen. Auch eine künftige Folgenutzung wird genannt: Der Standort könne zu „wertigen Wohnzwecken umgebaut oder vermarktet werden“.

SPD Überruhr und SPD-Ratsfrau Janine Laupenmühlen sehen den Kompromiss als positive Lösung an. Zuvor hatten die Sozialdemokraten zwei alternative Flächen, darunter den Dellmannsweg, ins Spiel gebracht. Beide Standorte erwiesen sich laut Stadt jedoch als ungeeignet. Darum forderte Laupenmühlen zumindest weniger Plätze für die Antropstraße: „Wir begrüßen eine Reduzierung auf 100 Menschen, auch wenn wir uns einen anderen Standort gewünscht hätten – im Sinne einer sozialverträglichen Unterbringung und Betreuung vor Ort“. Die SPD Überruhr erwarte nun ein Einlenken der CDU-Ratsfraktion. Die Abstimmung innerhalb der CDU steht allerdings noch aus, sagt Ratsherr Dirk Kalweit. Er wolle sich derzeit bei dem Thema zurückhalten, da dieses am kommenden Montag in der Fraktion abgestimmt werde.

Die Bürgerinitiative Antropstraße indes stellt klar: „Wir halten uns den Klageweg offen“, sagt Martin Kuhlemann. Zuvor hatten zwar einige Anwohner geäußert, keine Einwände gegen eine kleinere Unterkunft zu haben. „Allerdings grenzt das neu geplante Gebäude direkt an die Gärten einiger Anwohner.“ Da sei es auch egal, ob nun 100 oder 200 Menschen dort einziehen. Es sei nicht nachvollziehbar, warum das Heim nicht mit Abstand gebaut werden könne.

Enttäuscht seien die Anwohner zudem, weder von Stadt noch von der Politik über die aktuellen Pläne informiert worden zu sein. Dabei haben sie sich zuletzt beim Besuch des Oberbürgermeisters durchaus ernst genommen gefühlt, als sie 1300 Unterschriften gegen das Vorhaben übergaben. Jetzt wollen sie sich kurzfristig treffen, fest steht: „Es bleibt bei unserem Protest.“