Essen-Kupferdreh. . Der närrische Ersatz für den ausgefallenen Rosenmontagszug stand auf der Kippe. Die Kosten nahmen rasant zu. Finanzspritze der Bezirksvertretung VIII half

Der Rosenmontagszug in Essen-Kupferdreh wurde sprichwörtlich vom Winde verweht, doch von einer Sturmwarnung allein lässt sich ein gestandener Jeck nicht die Stimmung verhageln. Stattdessen lädt der Festausschuss Kupferdreher Karneval (FKK) am 13. März zum ersten und einzigen Gelb-blauen Festumzug. Doch auch der stand bis zuletzt auf der Kippe, wie FKK-Vorsitzender Norbert Tüffers zugibt. Es fehlte – wie so oft – am nötigen Geld. Nun aber gibt Tüffers erleichtert Entwarnung: „Wir können pünktlich starten, alle finanziellen Löcher sind gestopft.“

Kollektives Aufatmen also bei der närrischen Schar, die an diesem Tag ab 11.11 Uhr durch die Kupferdreher Straßen ziehen wird. Doch wie konnte es überhaupt zu diesem Engpass kommen, wo doch das Budget des Rosenmontagszugs unangetastet blieb? „Sonntagsarbeit ist nun mal teuer“, erklärt Tüffers aus leidvoller Erfahrung. Allein die Kosten für die Straßenreinigung seien dadurch um 30 Prozent gestiegen. Zwar übernimmt die Stadt die Straßenreinigung aus eigener Tasche, doch den Sonntagszuschlag nicht, was ein Loch von mehreren Tausend Euro in die Narrenkasse riss. Hinzu kamen 300 Euro für die neuen Anträge: für die Nutzung der Sonderfläche, aber auch für die generelle Genehmigung der Veranstaltung. Einzig der Etat für das Sicherheitskonzept blieb unverändert, „den hatten wir vorher üppiger eingeplant“, wie Tüffers sagt.

Guter Rat war also teuer, doch zum Glück gibt es viele, denen der Kupferdreher Karneval am Herzen liegt. Zu diesen zählt Manfred Kuhmichel. Der Bezirksbürgermeister der BV VIII nahm ein Bittschreiben des FKK zum Anlass, um einen Antrag vor dem Stadtteilparlament zu formulieren. „Der Kupferdreher Karneval“, so Kuhmichel, „ist eine geschichtsträchtige Angelegenheit und damit Brauchtum.“ Dafür gibt es in der Bezirksvertretung bekanntlich einen Fördertopf. Am Ende wurden 2500 Euro bewilligt.

Der Rest der Finanzierung wird durch Spenden gedeckelt. Wurfmaterial ist noch genügend vorhanden, nachdem sich der Rosenmontagszug als Rohrkrepierer entpuppte. „Überall wo Narren im Kostüm stehen, werden wir werfen, werfen, werfen“, verspricht Tüffers.

Gelegenheit dazu dürfte es reichlich geben, denn am 13. März steht Großes an. Im Vergleich zum Rosenmontag legte die Zahl der Zugpositionen noch einmal von 42 auf 59 zu. Darunter fünf Musikzüge, drei große Zugmaschinen, 18 Lkw oder Trecker mit Hänger sowie Fußgruppen. Tüffers: „Es haben sich erfreulicherweise einige Gäste aus Hattingen, Mülheim und auch aus Essen selbst angekündigt.“

Die Route bleibt unverändert. Die Teilnehmer vom Festumzug kommen zur Kreuzung Gasstraße/Hinsbecker Berg und Kupferdreher Straße und nehmen auf der Kupferdreher Aufstellung. Nach der Begrüßung durch Norbert Tüffers, wird auch Oberbürgermeister Thomas Kufen ein paar Worte sagen.

Pünktlich um 11.11 Uhr singt das Stadtprinzenpaar Andre I. und Carolina I. sein Siegerlied „Gelb und Blau“. Auch das Konfetti aus der großen Startkanone wird dann die Stadtfarben tragen.