Essen-Steele. Normalerweise arbeitet Martin Dornseifer in der Wasserwirtschaft. Nebenbei studiert er Theaterpädagogik. Abschlussprojekt zeigt er am Samstag.

„Wer kümmert sich um die Schaufensterpuppe? Rückt die doch mal ins Licht! Und nein, Barfuß kannst du nicht proben heute, in ein paar Tagen ist Premiere, da musst du auch deine Schuhe tragen!” Normalerweise arbeitet Martin Dornseifer als Bau-Ingenieur für Wasserwirtschaft. Doch aktuell gibt er den Regisseur: In der Aula des Gymnasiums an der Wolfskuhle inszeniert er die Eigenproduktion „Das Eine”. Denn Dornseifer studiert neben seinem Beruf Theaterpädagogik, das Schulprojekt soll seine Abschlussarbeit sein.

Dass er dieses Abschlussprojekt ausgerechnet dort inszeniert, ist kein Zufall, denn an der Wolfskuhle hat Dornseifers Liebe zum Theater begonnen: Als Schüler stand er selbst in mehreren Produktionen auf der Bühne der Schulaula. „Das war das beste an der Schulzeit”, ist der 41-Jährige überzeugt, und er glaubt fest daran, dass das auch für die heutige Generation gilt. Nicht zuletzt deshalb hilft er schon seit Jahren bei den Theaterproduktionen des Gymnasiums an der Wolfskuhle aus.

Tod bei der Probe

Geprägt wurde das Schultheater von zwei Lehrern: Alfred Kleis und Norbert Weber. Als letzterer in Pension ging, machte Alfred Kleis alleine weiter. Doch vor zehn Jahren, mitten in den Proben für das Musical Hair, verstarb der Lehrer. „Um das Projekt, in das viele Schüler eine Menge Arbeit investiert hatten, nicht mitsterben zu lassen, übernahm ich zusammen mit einigen anderen Ehemaligen die Leitung”, erinnert sich Dornseifer. Darunter war übrigens auch der Schauspieler Roland Riebeling, der seine Theatersporen ebenfalls als Schüler in der Wolfskuhle-Theatergruppe verdiente und heute zum Ensemble des Bochumer Schauspielhauses gehört.

Auf soviel professionelle Hilfe mussten Schüler und Helfer später verzichten, denn Riebelings Terminplan wurde enger, sein Engagement beim Schultheater immer seltener.

Schließlich blieb neben Dornseifer Christian von der Höh übrig: Einst ebenfalls Mitglied der Schultheatergruppe, ist er inzwischen selbst Lehrer an seiner früheren Schule und hat die Leitung der Literaturkurse und der daraus resultierenden Theater AGs übernommen. „Christian hat mich gefragt, ob ich ihn weiter unterstützen kann”, erzählt Dornseifer. Mit der Zeit wuchs bei ihm jedoch das Bedürfnis, seine Kompetenz als Spielleiter auf eine professionellere Basis zu stellen und er entschied sich daher für ein berufsbegleitendes Studium am Theaterpädagogischen Zentrum Ruhr. „Das Theater war immer mein größtes Hobby”, betont er, „und das Studium erlaubt es mir, dieses Hobby zu meinem Nebenberuf auszuweiten.“

Doch warum hat er daraus keinen Hauptberuf gemacht? „Ich bin ein Beamtensohn”, lacht der Vater zweier Kinder. „Da habe ich aufs sichere Pferd gesetzt. Außerdem war mir bewusst, dass mir das Talent, zum Beispiel für die Schauspielschule fehlt.” Und auch heute würde er seinen Ingenieursberuf nicht vollends aufgeben für die Bretter, die die Welt bedeuten. Lieber sucht er in seiner Freizeit die Herausforderung – nicht nur an der Schulbühne übriges. An der Studiobühne, wo er zum Förderkreis gehört, hat er bereits die Komödie „Mein Freund Harvey” inszeniert.

Seine aktuelle Abschlussarbeit ist dennoch eine ganz neue Aufgabe für ihn, denn es ist seine erste Eigenproduktion: Den Stoff hat er zusammen mit den Schülern entwickelt. „Ich hatte einige Stücke vorgeschlagen, aber die Schüler wollten lieber etwas Eigenes auf die Bühne stellen”, so Dornseifer. Und so entwickelten sie Szenen zu Themen, die die Jugendlichen bewegen: Liebe, Mobbing, Drogen, etc.

Doch bis sich Samstag der Vorhang erstmals auch fürs Publikum erhebt, gibt es noch einiges zu proben: „Zwischendurch dachte ich, wir werden nicht rechtzeitig fertig”, räumt er ein. „Aber das dachten damals unsere Lehrer ja auch immer – und geklappt hat es dann doch stets.”

„Das Eine” ist am Samstag, 27. Februar, und am Freitag, 4. März, in der Aula des Gymnasiums an der Wolfskuhle, Pinxtenweg 6, zu sehen. Kartenbestellung: 86 06 97 30.

Außerdem ist Mitte Mai ein Auftritt in der Studio-Bühne, Korumhöhe 11, sowie ein weiterer Ende Juni im Rahmen der Schultheatertage am Schauspiel Essen geplant.